5. Sonntag C 07.02.10 – See Genezareth – Fischer –

Predigt 07.02.10 5. Sonntag C – See Genezareth – Fischer –

„Wieder umsonst gewartet!“ „Alle Anstrengung war umsonst!“
„Mein guter Wille war umsonst!“ „Umsonst soviel Kraft und Zeit investiert!“
Kennen wir es nicht auch alle selbst – dieses Erleben, dieses Gefühl von „UMSONST“ – Vergebens bemüht – es hat sich rein gar nichts verändert…

Halten wir uns dazu die Situation, die wir eben im Evangelium gehört haben, noch einmal kurz vor Augen: Der See Genezareth; viele Menschen, die sich um Jesus drängen, die anscheinend etwas von ihm wollen.

Boote, Männer, die am Ufer ihre Netze waschen. Sie sind müde, erschöpft, ausgelaugt und wahrscheinlich enttäuscht, weil sie die ganze Nacht nicht gefangen hatten. Sie erleben gerade die Situation des „umsonst abgemüht – vergebens geschuftet“ am eigenen Leib. Und Jesus steigt in eines der Boote. Es gehört dem Simon. Jesus bittet ihn ein Stück weit von Land wegzufahren. Wir wissen nicht, was Jesus zu den Menschen am Ufer sagte. Wir wissen nur, dass er Simon, in dessen Boot er einstieg, direkt ansprach: „Fahr hinaus ins Tiefe, dort werft eure Netze zum Fang aus!“

Doch bei diesen Worten steigt bei Simon erst einmal die ganze Enttäuschung, der Frust, die langen vergeblichen Stunden auf dem See, die durchwachte Nacht, das umsonst Mühen hoch. Er ist müde und kann nicht mehr. „Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet, uns umsonst gemüht.“ Und doch muss viel mehr in den Worten Jesus mitgeklungen sein, denn Simon antwortet weiter: „Doch wenn Du es sagst, werde ich die Netze auswerfen.“

Jesus und Simon – eine wunderbare Begegnung, die über die Enttäuschung hinausgeht. Eine Begegnung, die Mut und einen Neuanfang setzt. Eine Begegnung, die herausführt aus der Umsonst-Erfahrung – nur auf ein Wort hin, auf SEIN Wort hin.

„Ich hatte so auf ein Wort gewartet!“ – habe ich schon manchmal jemanden enttäuscht sagen hören und ich kenne das bei mir selber auch ganz gut.“ Oder aber auch: „Deine Worte haben mir geholfen!“

Was geschieht denn durch ein Wort, auf das ich warte, bzw. ein Wort, das mir hilft?
Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass ich durch ein solches Wort spüre, dass ich gemeint bin. Mir ganz alleine gilt dieses Wort. So ein Wort kann helfen, aus festgefahrenen Situationen herauszukommen, es kann helfen Klarheit zu bringen …

Wer von uns kennt das nicht, dass es in der Seele gut tut, wenn nach einem handfesten Streit einer durch ein gutes Wort Verzeihung schenkt?
oder: Wie gut tut es letztlich, wenn in manchen Familien nach tagelangem Schweigen zwischen Geschwistern, Kindern und Eltern einer wieder anfängt ein befreiendes, freundliches Wort zu reden, das einen Neuanfang ermöglicht?

„Das Wort, das dir hilft, kannst du dir nicht selber sagen!“ – so ein altes Sprichwort.
Warten wir nicht allzu oft auf die großen Wunder, die auf einmal alles anders machen sollen?

Simon hatte Jesus in sein Boot – ein Bild für sein eigenes Leben – einsteigen lassen. Jesus ist mit ihm auf das Wasser des Lebens hinausgefahren. Simon wagt es, sich auf das Wort einzulassen, das ihm Jesus zusagt. Vorerst ohne Absicherung – einfach nur auf SEIN Wort hin.

Ich glaube, dass Simon den Augenblick erkannt und nicht verpasst hat, wo ihm ganz persönlich der nächste Schritt auf seinem Lebensweg von einem Größeren gezeigt wurde.

„Das Wort, das dir hilft, kannst du dir nicht selber sagen!“

Fürchten wir uns nicht, uns auf Neues, auf gegenseitiges Verzeihen und Versöhnen, auf Veränderung einzulassen. Fürchten wir uns nicht, die Worte, die uns zugesagt sind, zu hören und hinein in unser alltägliches Leben wirken zu lassen. Auf SEIN Wort hin, dürfen auf wir den nächsten Schritt wagen. Amen.

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