3. So. Fastenzeit – Lj. B (Joh 2,13-25) Händler im Tempel

3. Sonntag der Fastenzeit – Lesejahr B (Joh 2,13-25) Händler im Tempel

An alle Taubenfreunde: Keine Angst, Jesus hat nichts gegen Tauben.

Piepenbrock, Stickling und Tönsfeuerborn: Er hat genauso wenig etwas gegen Rinder und auch nicht gegen Schafe und noch weniger gegen Händler.

Und es sind auch nicht die Kaufleute, die er heute zusammen staucht.

Sein Zorn richtet sich auch nicht gegen das Kaufen und Verkaufen im Tempel, sein Zorn richtet sich nur gegen einen ganz bestimmten Handel – und der bringt ihn auf die Palme.

Liebe Schwestern und Brüder,

und daran hat sich bis heute nichts geändert. Solch ein Handel in der Kirche ist auch heute kein „gottgefälliges Werk“. Solch ein Handel ist eine Beleidigung, eine Beleidigung für den Gott, von dem uns die Bibel auf Hunderten von Seiten kündet.

 

Aber zurück zum Tempel:

Eigentlich ist es ja gar kein wirklicher Handel, was sich da abspielt im Tempel.

Es ist nicht viel mehr, als der Versuch eines Handels, eines Handels mit unserem Gott nämlich.

Die Tauben und Schafe, die Opfertiere, die wurden ja nicht ohne Hintergedanken im Tempel angeboten.

Man brauchte sie doch, die Tiere – so glaubten die Menschen – man brauchte sie, um sich Gott nähern zu können.

Denn wenn man von Gott etwas wolle, dann müsse man ihm doch auch etwas geben – man müsse ein Opfer darbringen, ein Opfer, das die Gottheit besänftigt, das Gott milde stimmt und für die eigenen Wünsche und Anliegen öffnet.

 

Seit Urzeiten hatten die Menschen das Gefühl, sich die Gnade von Gottheiten gleichsam erkaufen zu müssen.

Seit Urzeiten saßen Menschen diesem Irrglauben auf.

Und das ist heute noch so.

Und seit Menschen Gedenken haben die Propheten versucht, mit dieser falschen Vorstellung aufzuräumen.

 

Und sein ganzes Leben lang hat Jesus von Nazareth anderes gepredigt. Aber bis heute begegnet uns dieses Denken immer noch in den Köpfen selbst derer, die sich für die Frömmsten halten.

Wie oft werden dem heiligen Antonius noch fünf Mark versprochen, damit man etwas wiederfindet.

Wie oft glauben Menschen, deshalb Gottesdienste besuchen zu müssen, damit sie von Gott einen Lohn dafür erhalten.

Wie oft werden in den Kirchen Tonnen von Kerzen abgebrannt, um Gott gnädig zu stimmen in der Not.

Wie oft begegnen uns, gerade in diesen Wochen, in den Liedern und selbst in der Liturgie Formulierungen im Sinne von, lass uns dies oder jenes tun, damit wir dies oder das von Dir erlangen.

 

Glauben wir denn wirklich, unser Gott würde uns für irgendwelche Werke belohnen?

Glauben wir denn wirklich, wir könnten uns von unserem Gott irgendeine Leistung erkaufen?

Glauben wir denn wirklich, wir könnten vor Gott; durch welches Tun auch immer, auch nur den kleinsten Verdienst anhäufen?

Glauben wir denn allen Ernstes, unser Gott könnte uns durch unser Tun irgendetwas schuldig sein?

 

All unser Sprechen von Lohn ist mit dem Gedanken verknüpft: Ich gebe – und dann bekomme ich.

Denn einen Lohn hat man sich doch verdient, auf ihn hat man Anspruch, hat man ein Recht.

 

Welchen Schmerz und welche Trauer muss dieser unser Gott darüber empfinden, für wie verrückt muss er uns halten, dass wir es einfach nicht kapieren wollen?

Was ER, was unser Gott uns gibt – das schenkt er uns – bedingungslos. Punkt!

Ohne, dass wir etwas dafür tun müssten. Punkt!

Er hat es uns sogar schon längst gegeben.

Wir müssen doch gar nicht mehr darauf warten und schon gar nicht darum bitten oder beten, oder opfern oder Kerzen anzünden.

ER, unser Gott hat uns das Leben geschenkt, noch bevor wir mit unserem kleinen Gehirn zu denken imstande waren!!

 

Und er hat uns erlöst durch Jesus, den Christus, der uns vor Hunderten von Jahren schon als Mensch unter den Menschen die Botschaft von der Erlösung gebracht hat.

Warum kapieren wir das nicht?

 

Wie muss es auf einen Gott wirken, der uns dieses Geschenk schon längst gemacht hat, wenn seine Kinder ständig neu darum bitten, von ihm Erlösung zu erhalten, wo sie uns doch bereits ein für alle Mal – und für alle Zeiten – zuteil geworden ist.

Was würde Jesus heute alles an Bräuchen, Gebeten und falschen religiösen Praktiken aus unsere Mitte heraustreiben. Wir können ihn auch nicht bestechen mit Gold und Brokat.

Welche Formulierungen unserer Liturgie, welche Lieder aus unseren Gesangbüchern und welche falschen Gedanken würde er wohl alle aus unseren Herzen herausreißen und streichen?

 

Während Menschen sich immer noch Gedanken darüber machen, welche Leistungen sie alle zu erbringen haben, mit welchen Werken sie denn vor ihm glänzen könnten, wird immer wieder übersehen, dass er uns alles was nötig ist, schon längst in unsere Hände und in unsere Herzen hineingelegt hat.

Das sagt uns das erste Gebot, das wir in der Lesung gehört haben. „Ich bin der Herr Dein Gott!“

Ich bin der Herr, dein Gott, der Dich liebt, der Deine Freiheit will, der will, dass Dein Leben gelingt!

 

Wir können nichts mehr tun, wir brauchen nichts mehr zu tun, angesichts dessen, was Gott schon längst für uns getan hat, können wir schlicht und ergreifend nur danken, Dank sagen, und das auf immer und ewig. Dank sagen.

 

Ach, nun meinen Sie, sie könnten sich jetzt zurücklegen. Hilft ja doch alles nicht?

Dann haben sie aber gar nichts begriffen.

Es gibt viel zu tun! Und zwar von uns – von jedem, Dir und mir.

 

Wir – jeder von uns hat die Pflicht, sich in dieser Welt und in seinem Leben anzustrengen, so anzustrengen, als wenn das ganze Wohl und aller Friede dieser Welt von uns abhängt.

Jeder von uns muss rauskommen aus seiner Lahmheit, seinem Egoismus, seinen Vorurteilen, seiner Unfähigkeit Schuld zuzugeben und die Hand zur Versöhnung zu reichen.

Es gibt viel zu tun – nur die Kungelversuche mit Gott müssen aufhören.

 

Alle die Gott und seine Botschaft ernst nehmen, müssen all ihre Talente und Stärken einbringen um die Welt, Gottes und unserer Welt, ein bisschen schöner zu machen – so wie Adolph Kolping.

Und das kostet Anstrengung, da muss man seinen Hintern schon hochkriegen, das kostet Einsatz, das erfordert Mut, viel Mut – aber dieser Mut tut dann auch gut – der Welt und auch mir selbst.

Lasst und heute noch anfangen.

Amen

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