09.12.15 -Advent-

FRIEDENSGEBET Kaunitz 09.12.2015

Begrüßung: Arthur

LIED: 221 1+4+5 Kündet allen in der Not

(Arthur und Ursel im Wechsel)

O Gott des Friedens, der du uns kennst, bevor wir im Schoss unserer Mütter gewoben wurden.

Vergib uns, wenn wir nur gute Absichten bekunden, statt uns zu konkretem Handeln für Frieden und Gerechtigkeit zu entschließen.

Gib, dass unsere Taten und Worte stets im Dienst des Friedens stehen.

O Gott der Gerechtigkeit, der du uns Menschen mit Barmherzigkeit richtest.

Vergib uns, wenn wir dein Bild in uns verfinstern, indem wir angesichts von so viel Gewalt und Diskriminierung passiv bleiben.

Gib, dass unsere Taten und Worte stets im Dienst des Friedens stehen.

O Gott der Liebe, der du die Menschheit als eine große Familie erschaffen hast.

Vergib unsere Unfähigkeit zur Versöhnung mit anderen Menschen, unseren Nächsten und unseren Feinden.

Gib, dass unsere Taten und Worte stets im Dienst des Friedens stehen.

O Gott der Gnade, der du uns die Gabe des Redens als Instrument zur Veränderung der Zustände verliehen hast.

Vergib uns, wenn wir zu schnell zu Worte kamen, ohne an die Folgen unserer Rede zu denken, oder wenn wir uns aus Furcht oder Gleichgültigkeit in Schweigen gehüllt haben.

Gib, dass unsere Taten und Worte stets im Dienst des Friedens stehen.

O Gott des Lebens, der du uns auf diese Erde gestellt hast, um sie zu pflegen und zu bewahren.

Vergib uns, wenn wir in unserer Aufgabe versagt haben, für deine Welt keine Sorge trugen, die Natur nicht in Schutz nahmen, die doch unsere Heimat ist, die Heimat unserer Vorgänger war und die auch noch die Heimat der uns nachfolgenden Generationen sein soll. Hilf uns, Leben zu fördern und Frieden zu suchen.

Gib, dass unsere Taten und Worte stets im Dienst des Friedens stehen. – Stille –

Das Kind des Friedens soll unter uns geboren werden.

Doch in was für einer Welt heißen wir es willkommen?

Wir haben diese Welt zu einer Welt der Gewalt gemacht.

Heute bekennen wir vor dir, o Herr, wie sehr wir selbst zu dieser Situation beigetragen haben,

als Einzelne, als Glaubensgemeinschaft, und als Gesellschaft.

(ALLE)

Wir glauben, dass Menschen, die in Mühsal und Not leben

nicht ewig von Finsternis umgeben sein werden,

nicht ewig unter Unrecht, Ausgrenzung, Diskriminierung

zu leiden haben werden,

weil Christus Licht ist.

Wir glauben, dass die Menschen nicht ewig in Feindschaft miteinander leben werden, getrennt aus Hass oder Bitterkeit, wegen kultureller oder ideologischer Differenzen,

aufgrund ihrer gesellschaftlichen oder wirtschaftlichen Situation, wegen ihres Glaubensbekenntnisses, ihrer Rasse oder ihrer sexuellen Orientierung,

weil Christus Versöhnung ist.

Wir glauben, dass die Tore zum Leben nicht ewig verschlossen bleiben werden,

dass die Mauer, die Freiheit und Menschenwürde einengt, fallen wird

und dass jede Form von Gewalt und Unterdrückung überwunden wird,

weil Christus Frieden ist.

Wir glauben, dass nicht ewig Tische leer bleiben,

während andere überladen sind,

weil der Tisch der Schöpfung für alle gedeckt ist,

weil die Früchte der Erde zum fairen Teilen unter allen Geschöpfen bestimmt sind,

weil Christus die Sonne der Gerechtigkeit ist.

Wir glauben, dass das Wasser nicht länger verschmutzt werden wird,

und dass genügend Wasser für alle vorhanden ist und niemand Durst leiden muss.

Wir glauben, dass die Flüsse kein Privatbesitz sein werden und niemand Wasserquellen für sich persönlich einzäunt,

dass das Polareis ewig bewahrt und Regen ein heiliger Segen bleibt,

weil Christus rein und transparent ist.

Wir glauben, dass der Tag kommt, wo der Wolf nicht mehr das Lamm töten will

und dass die Geschöpfe im Freien spielen können, ohne Furcht vor den Schlangen des

Machtmissbrauchs, der Tücke, der Vernachlässigung, der Verschleppung, des Nahrungsmangels und der Gleichgültigkeit,

weil Christus in die Schöpfung eingegangen ist.

Wir glauben, dass eine freie und gerechte Erde,

auf der ein gemeinsames Leben in Harmonie möglich ist,

wo alle Menschen Raum und Gelegenheit zur Selbstentfaltung finden,

kein ferner Traum, sondern eine nahe stehende Wirklichkeit ist.

Wir glauben, dass eine andere Welt möglich ist,

weil Christus in die Welt gekommen ist um sie neu zu gestalten.

LIED: 219 Mache Dich auf und werde Licht 3x

Märchen vom Auszug aller „Ausländer“ (Arthur)

„Es war einmal …“, so beginnt das Märchen „Von denen die auszogen, weil sie das Fürchten gelernt hatten“:
Es war einmal, etwa drei Tage vor Weihnachten, spätabends. Über den Marktplatz der kleinen Stadt kamen ein paar Männer gezogen. Sie blieben an der Kirche stehen und sprühten auf die Mauer „Ausländer raus“ und „Deutschland den Deutschen“. Steine flogen in das Fenster des türkischen Ladens gegenüber der Kirche. Dann zog eine Horde ab. Gespenstische Ruhe. Die Gardinen an den Bürgerhäusern waren schnell wieder zugefallen. Niemand hatte etwas gesehen.
– „Los, komm, es reicht, wir gehen.“
– „Wo denkst du hin? Was sollen wir denn da unten im Süden?“
– „Da unten? Das ist immerhin unsere Heimat. Hier wird es immer schlimmer. Wir tun, was
an der Wand steht: „Ausländer raus!“ Tatsächlich, mitten in der Nacht kam Bewegung in die kleine Stadt. Die Türen der Geschäfte sprangen auf: Zuerst kamen die Kakaopäckchen, die Schokoladen und Pralinen in ihren Weihnachtsverkleidungen. Sie wollten nach Ghana und Westafrika, denn da waren sie zu Hause. Dann der Kaffee, palettenweise, der Deutschen Lieblingsgetränk; Uganda, Kenia und Lateinamerika waren seine Heimat. Ananas und Bananen räumten ihre Kisten, auch Trauben und Erdbeeren aus Südafrika. Fast alle Weihnachtsleckereien brachen auf, Pfeffernüsse, Spekulatius und Zimtsterne, die Gewürze in ihrem Inneren zog es nach Indien. Der Dresdner Christstollen zögerte. Man sah Tränen in seinen Rosinenaugen, als er zugab: Mischlingen wie mir geht es besonders an den Kragen. Mit ihm kamen das Lübecker Marzipan und der Nürnberger Lebkuchen. Nicht Qualität, nur Herkunft zählte jetzt. Es war schon in der Morgendämmerung, als die Schnittblumen nach Kolumbien aufbrachen und die Pelzmäntel mit Gold und Edelsteinen in teuren Chartermaschinen in alle Welt starteten.
– Der Verkehr brach völlig zusammen. Lange Schlangen japanischer Autos, vollgestopft mit Optik und Unterhaltungselektronik krochen gen Osten. Am Himmel sah man die Weihnachtsgänse nach Polen fliegen, auf ihrer Bahn gefolgt von feinen Seidenhemden und den Teppichen des fernen Asien.
– Mit Krachen lösten sich die tropischen Hölzer aus den Fensterrahmen und schwirrten ins Amazonasbecken. Man musste sich vorsehen, um nicht auszurutschen, denn von überall her quoll Öl und Benzin hervor, floss aus Rinnsalen zu Bächen zusammen in Richtung Naher Osten. Aber man hatte ja Vorsorge getroffen.
– Stolz holten die großen deutschen Autofirmen die Krisenpläne aus den Schubladen: Der Holzvergaser war ganz neu aufgelegt worden. Wozu ausländisches Öl?! – Aber die VWs und BMWs begannen sich aufzulösen in ihre Einzelteile, das Aluminium wanderte nach Jamaika, das Kupfer nach Somalia, ein Drittel der Eisenteile nach Brasilien, der Naturkautschuk nach Zaire. Und die Straßendecke hatte mit dem ausländischen Asphalt im Verbund auch immer ein besseres Bild abgegeben als heute.
– Nach drei Tagen war der Spuk vorbei, der Auszug geschafft, gerade rechtzeitig zum Weihnachtsfest. Nichts Ausländisches war mehr im Lande. Aber Tannenbäume gab es noch, auch Äpfel und Nüsse. Und „Stille Nacht“ durfte gesungen werden – zwar nur mit Extragenehmigung, das Lied kam immerhin aus Österreich. Nur eines wollte nicht ins Bild passen. Maria, Josef und das Kind waren geblieben. Drei Juden. Ausgerechnet!
– Wir bleiben“, sagte Maria, wenn wir aus diesem Land gehen – wer will ihnen dann noch den Weg zurück zeigen, den Weg zurück zur Vernunft und zur Menschlichkeit?“

LIED: 218 1+2 Macht hoch die Tür

Fürbitten (Ursel)

Herr,

wir beten um Frieden für die, die still sind und weinen, . Stille –

wir beten um Frieden für die, die sprachlos sind,

wir beten um Frieden, wo alle Hoffnung verschwunden zu sein scheint.

wir beten um Frieden für die, die ihre Stimme erheben, um ihn zu erflehen,

wir beten um Frieden, auch wenn so viele Menschen davon nichts hören wollen,

wir beten um Frieden auf dem Weg zur Gerechtigkeit.

Inmitten des Wütens, der Gewalt und der Enttäuschung,

inmitten von Kriegen und Zerstörung der Erde,

zeige uns, Herr, dein Licht inmitten der Finsternis.

VATER UNSER

Segen

Lasst uns in Frieden hinausgehen,

und möge im Laufe des kommenden Jahres

der Stern des Friedens unseren Weg erleuchten.

Mag es uns gegeben sein, auch weiterhin Zeichen des Friedens

im Antlitz aller Menschen zu entdecken

– im Antlitz von Männern, Frauen, Erwachsenen,

Jugendlichen und Kindern, wo immer wir sein mögen –

daheim, am Arbeitsort, in der Schule oder in der Kirche,

in Stadt und Land,

um unsere Träume Wirklichkeit werden zu lassen,

und der Gewalt ein Ende zu bereiten,

„auf dass Friede herrsche auf Erden und Ehre sei Gott im Himmel“.

Dazu segne uns der jeden Menschen liebende Gott,

der Vater mit dem Sohn und dem Heiligen Geist.

Amen.

LIED: Segne Du Maria 535 1+2

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