06.10.15 Wortgottesfeier – Erntedank

06.10.15 Wortgottesfeier – Erntedank

LIED: 140 1-3 Kommt herbei

Wer in diesen Tagen unsere Kirche betritt, erkennt, wir feiern ein besonderes Fest. Der Erntealtar lenkt unsere Aufmerksamkeit auf sich. Vielerlei Blumen, Früchte und verpackte Nahrungsmitteln sagen uns, dass für unser leibliches Wohl reichlich gesorgt ist.
Am Erntedankfest wollen wir auch danken für jede gute Begegnung, für Gesundheit, für Erfolg in Schule und Beruf, für unsere Partner und hoffentlich gesunden Kinder, für alles, was unser Leben wertvoller macht.
Wir denken an die vielen Menschen, die dazu beigetragen haben und richten in dieser Dankfeier unseren Dank vor allem an Gott, der die Quelle allen Lebens ist. Kreuzzeichen

Aus der Hetze oder der Routine des heutigen Tages, kommen wir heute Abend hier, wenn auch in kleiner Runde zusammen, um Gott ausdrücklich und nachdrücklich unseren Dank zu sagen.

Dank, das kann auch der Dank sein für die bereichernde Begegnung mit einem lieben Menschen, der Dank für die Ehe, die man lebt, für die Kinder, der Dank für die wiederhergestellte Gesundheit, der Dank für ein klärendes Gespräch, der Dank für einen erholsamen Urlaub, der Dank für ein reiches und reifes Leben.

Zuvor aber wollen wir bekennen, wo wir schuldig geworden sind.

Manchmal sind es Überarbeitung und Gereiztheit, die verletzende Worte und harte Anklagen über unsere Lippen kommen lassen. Kyrie eleison

Manchmal verweigern wir unsere Hilfe, weil wir die Mühe, die Last der Verantwortung scheuen.

Manchmal sind wir ungerecht und versagen den anderen den gerechten Lohn, der auch Anerkennung heißen kann.

Manchmal denken wir nur an uns, an unser Ziel und drücken, die uns im Weg stehen, zur Seite.

Manchmal scheuen wir zurück vor dem Einsatz, der mehr von uns   fordert, der uns ganz in Anspruch nehmen würde, um unserer Bequemlichkeit willen.

Manchmal murren wir, weil sich der Erfolg unserer Arbeit, die Ernte, nicht zeigen will.

Herr, unser Gott, in diesem Gottesdienst wollen wir dir Danke sagen.
Wir danken dir, dass du jetzt bei uns bist und dass du uns dein gutes Wort schenkst,
ein Wort, das verstehen hilft und danken lehrt.
Wir bitten dich, lass uns in Dankbarkeit an das Gute erinnern, das du und Menschen immer wieder für uns tun. Das bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn und Bruder.

Lesung aus dem Buch Deuteronomium:
Mose sprach zum Volk:
Wenn der Herr, dein Gott,
dich in ein prächtiges Land führt,
ein Land mit Bächen, Quellen und Grundwasser,
das im Tal und am Berg hervorquillt,
ein Land mit Weizen und Gerste,
mit Weinstock, Feigenbaum und Granatbaum,
ein Land mit Ölbaum und Honig,
ein Land, in dem du nicht armselig dein Brot essen mußt,
in dem es dir an nichts fehlt,
ein Land, dessen Steine aus Eisen sind,
aus dessen Bergen du Erz gewinnst;
wenn du dort ißt und satt wirst
und den Herrn, deinen Gott,
für das prächtige Land, das er dir gegeben hat, preist,
dann nimm dich in acht
und vergiß den Herrn, deinen Gott, nicht,
mißachte nicht seine Gebote, Rechtsvorschriften und Gesetze,
auf die ich dich heute verpflichte.
Und wenn du gegessen hast und satt geworden bist
und prächtige Häuser gebaut hast und sie bewohnst,
wenn deine Rinder, Schafe und Ziegen sich vermehren
und Silber und Gold sich bei dir häuft
und dein gesamter Besitz sich vermehrt,
dann nimm dich in acht,
daß dein Herz nicht hochmütig wird
und du den Herrn, deinen Gott, nicht vergißt,
der dich aus Ägypten, dem Sklavenhaus, geführt hat;
der dich durch die große und furchterregende Wüste geführt hat,
durch Feuernattern und Skorpione,
durch ausgedörrtes Land, wo es kein Wasser gab;
der für dich Wasser aus dem Felsen der Steilwand hervorsprudeln ließ;
der dich in der Wüste mit dem Manna speiste,
das deine Väter noch nicht kannten,
und der das alles tat,
um dich gefügig zu machen,
dich zu prüfen und dir zuletzt Gutes zu tun.
Dann nimm dich in acht und denk nicht bei dir:
Ich habe mir diesen Reichtum aus eigener Kraft
und mit eigener Hand erworben.
Denk vielmehr an den Herrn, deinen Gott:
Er war es, der dir die Kraft gab, Reichtum zu erwerben,
weil er seinen Bund, den er deinen Vätern geschworen hatte,
so verwirklichen wollte, wie er es heute tut.

Zwischengesang: 392 1+3+4 Lobet den Herren

Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas:

In jener Zeit erzählte Jesus dieses Gleichnis:
Ein Mann hatte in seinem Weinberg einen Feigenbaum;
und als er kam und nachsah, ob er Früchte trug, fand er keine.
Da sagte er zu seinem Weingärtner:
Jetzt komme ich schon drei Jahre und sehe nach,
ob dieser Feigenbaum Früchte trägt, und finde nichts.
Hau ihn um! Was soll er weiter dem Boden seine Kraft nehmen?
Der Weingärtner erwiderte:
Herr, laß ihn dieses Jahr noch stehen;
ich will den Boden um ihn herum aufgraben und düngen.
Vielleicht trägt er doch noch Früchte;
wenn nicht, dann laß ihn umhauen.

LIED: 386 3x Laudate omnes gentes

Fürbitten:

Du Gott mit uns, Erntedank – das heißt Danke sagen für alles, was wir zum Leben brauchen.
Es heißt aber auch bitten für die, die uns tagtäglich das Leben leichter machen.

Wir bitten für die, die für ihr Recht auf Wasser kämpfen müssen.

Wir bitten für die, die sich als Ärzte, Krankenschwestern und Pfleger um unsere Gesundheit bemühen

Wir bitten für die, die in der Forschung und Entwicklung von Medikamenten arbeiten

Wir bitten für die Kinder und jungen Erwachsenen, die keine Bildung bekommen, weil sie arbeiten müssen.

Wir bitten für die, die uns Wissen und Bildung vermitteln und vermittelt haben.

Wir bitten für die, die für unsere Lebensmittel sorgen, auch für die, die auf Kaffee-, Kakao-, und Bananenplantagen arbeiten.

Wir bitten für die, die in Billiglohnländern unter menschenunwürdigen Bedingungen unsere elektronischen Geräte zusammenbauen.

Wir bitten für unsere Freunde, dass es ihnen gut geht.

Gott mit uns, wir spüren immer wieder, wie sehr wir voneinander abhängig sind.
Hilf uns, dass wir mit allen einen gerechten Ausgleich finden. Gib uns Phantasie und Mut, miteinander für eine lebenswerte Welt zu arbeiten. Danke, dass du an unserer Seite bist. Amen.

Lobpreis:

Lobet und preiset ihr Völker den Herrn

Gepriesen bist du, Herr, unser Gott.
Alles, was du geschaffen hast, ist gut.

Lobet und preiset ihr Völker den Herrn

Die Welt kündet deine Weisheit und Größe.
Der Mensch kann dich erkennen und dir dienen.

Lobet und preiset ihr Völker den Herrn

Du lässt uns in der Sorge um die Welt nicht allein.
In Jesus Christus ist uns deine Liebe erschienen.

Lobet und preiset ihr Völker den Herrn

Auf ihn hin ist alles geschaffen;
er schenkt uns die Fülle des Lebens.

Lobet und preiset ihr Völker den Herrn

Er heilt die Wunden der Schöpfung
und gibt uns unzerstörbare Hoffnung.

Lobet und preiset ihr Völker den Herrn

Er ist der Anfang einer neuen Schöpfung;
durch ihn willst du die Welt vollenden.

Lobet und preiset ihr Völker den Herrn

Gepriesen bist du, Herr unser Gott, durch ihn, Jesus Christus, deinen Sohn.
Im Heiligen Geist versammelt, stimmen wir ein in den Lobgesang der himmlischen Chöre:

LIED: Großer Gott wir loben Dich 1+2

Bevor wir das Brot miteinander teilen, laßt uns gemeinsam das Tischgebet sprechen.

VATER UNSER …

An der Jakobstraße in Paris liegt ein Bäckerladen; da kaufen viele hundert Menschen ihr Brot. Der Besitzer ist ein guter Bäcker. Aber nicht nur deshalb kaufen die Leute des Viertels dort gern ihr Brot. Noch mehr zieht sie der alte Bäcker an: der Vater des jungen Bäckers. Meistens ist nämlich der alte Bäcker im Laden und verkauft. Dieser alte Bäcker ist ein spaßiger Kerl. Manche sagen: Er hat einen Tick. Aber nur manche; die meisten sagen: Er ist weise er ist menschenfreundlich. Einige sagen sogar: Er ist ein Prophet. Aber als ihm das erzählt wurde knurrte er vor sich hin: „Dummerei …“

Der alte Bäcker weiß daß man Brot nicht zum Sattessen brauchen kann und gerade das gefällt den Leuten. Manche erfahren das erst beim Bäcker an der Jakobstraße z. B. der Autobusfahrer Gerard der einmal zufällig in den Brotladen an der Jakobstraße kam. „Sie sehen bedrückt aus“ sagte der alte Bäcker zum Omnibusfahrer. Ich habe Angst um meine kleine Tochter antwortete der Busfahrer Gerard. Sie ist gestern aus dem Fenster gefallen aus dem zweiten Stock. – „Wie alt?“ fragte der alte Bäcker. „Vier Jahre“ antwortete Gerard. Da nahm der alte Bäcker ein Stück vom Brot das auf dem Ladentisch lag brach zwei Bissen ab und gab das eine Stück dem Busfahrer Gerard. Essen Sie mit mir sagte der alte Bäcker zu Gerard ich will an Sie und ihre kleine Tochter denken.

Der Busfahrer Gerard hatte so etwas noch nie erlebt aber er verstand sofort was der alte Bäcker meinte als er ihm das Brot in die Hand gab. Und sie aßen beide ihr Brotstück und schwiegen und dachten an das Kind im Krankenhaus. Zuerst war der Busfahrer Gerard mit dem alten Bäcker allein. Dann kam eine Frau herein. Sie hatte auf dem nahen Markt zwei Tüten Milch geholt und wollte nun eben noch Brot kaufen. Bevor sie ihren Wunsch sagen konnte gab ihr der alte Bäcker ein kleines Stück Weißbrot in die Hand und sagte: „Kommen Sie essen Sie mit uns: Die Tochter dieses Herrn liegt schwer verletzt im Krankenhaus sie ist aus dem Fenster gestürzt. Vier Jahre ist das Kind. Der Vater soll wissen daß wir ihn nicht allein lassen.“ Und die Frau nahm das Stückchen Brot und aß mit den beiden.

So war das oft in dem Brotladen in dem der alte Bäcker die Kunden bediente. Aber es passierte auch anderes über das sich die Leute noch mehr wunderten. Da gab es z. B. einmal die Geschichte mit Gaston: An einem frühen Morgen wurde die Ladentüre aufgerissen und ein großer Kerl stürzte herein. Er lief vor jemandem fort; das sah man sofort. Und da kam ihm der offene Bäckerladen gerade recht. Er stürzte also herein schloß die Tür hastig hinter sich zu und schob von innen den Riegel vor. „Was tun Sie denn da?“ fragte der alte Bäcker. „Die Kunden wollen zu mir herein um Brot zu kaufen. Machen Sie die Tür sofort wieder auf.“ Der junge Mann war ganz außer Atem Und da erschien vor dem Laden auch schon ein Mann wie ein Schwergewichtsboxer in der Hand eine Eisenstange. Als er im Laden den jungen Kerl sah wollte er auch hinein. Aber die Tür war verriegelt.

„Er will mich erschlagen“ keuchte der junge Mann. „Wer? Der?“ fragte der alte Bäcker. „Mein Vater“ schrie der Junge und er zitterte am ganzen Leibe. „Er will mich erschlagen. Er ist auf neunzig!“ – „Das laß mich nur machen“ antwortete der Bäcker ging zur Tür schob den Riegel zurück und rief dem schweren Mann zu: „Guten Morgen Gaston! Am frühen Morgen regst du dich schon so auf? Das ist ungesund. So kannst du nicht lange leben. Komm herein Gaston. Aber benimm dich. Laß den Jungen in Ruh! In meinem Laden wird kein Mensch umgebracht.“

Der Mann mit der Eisenstange trat ein. Seinen Sohn schaute er gar nicht an. Und er war viel zu erregt um dem Bäcker antworten zu können. Er wischte sich mit der Hand über die feuchte Stirn und schloß die Augen. Da hörte er den Bäcker sagen: „Komm Gaston iß ein Stück Brot; das beruhigt. Und iß es zusammen mit deinem Sohn; das versöhnt. Ich will auch ein Stück Brot essen um euch bei der Versöhnung zu helfen.“ Dabei gab er jedem ein Stück Weißbrot. Und Gaston nahm das Brot auch sein Sohn nahm das Brot. Und als sie davon aßen sahen sie einander an und der alte Bäcker lächelte beiden zu. Als sie das Brot gegessen hatten sagte Gaston: „Komm Junge wir müssen an die Arbeit.“

Laßt uns nun schweigend das Brot miteinander teilen: (ganz leise Meditationsmusik 3 Minuten)


„Einmal wird uns gewiss
die Rechnung präsentiert
für den Sonnenschein
und das Rauschen der Blätter,
die sanften Maiglöckchen
und die dunklen Tannen,
für den Schnee und den Wind,
den Vogelgesang, das Gras
und die Schmetterlinge,
für die Luft, die wir
geatmet haben,
und den
Blick auf die Sterne,
und für all die Tage,
die Abende und die Nächte.
Einmal wird es Zeit,
dass wir aufbrechen und
bezahlen;
bitte, die Rechnung.
Doch wir haben sie
ohne den Wirt gemacht:
Ich habe euch eingeladen,
sagt der und lacht,
soweit die Erde reicht:
Es war mir ein Vergnügen!“

Lothar Zenetti

Schlussgebet:

Guter Gott, einmal mehr hast du uns überreich beschenkt mit dem Brot des Lebens,
mit deiner Liebe und deinem Frieden.
Wir haben dir gedankt und wollen es immer wieder tun, denn wir wissen: in dir sind wir und unser Leben gut aufgehoben. Dank sei dir, unser Herr und Gott.

Segen:

Der Gott des Lebens segne uns.
Er schenke uns Tag für Tag, was wir brauchen.
Jesus Christus zeige uns, wie wir füreinander da sein
und einander zum Segen werden können.
Der Heilige Geist halte in uns die Gabe der Dankbarkeit wach,
dass wir jeden Tag aufs Neue Gott und den Menschen danken können.
So segne und behüte uns der treue und gute Gott …

LIED: 403 1-3 Nun danket all

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