Vorwort Pfarrbrief zum 26. Februar 2023
Mit dem Aschermittwoch hat die Fastenzeit begonnen.
Fasten, Gebet, Almosen – darin sollen wir uns üben. Buße tun, sollen wir für unsere Sünden. Das klingt nicht modern. Es klingt für manche streng und düster und bedrückend.
Aber das ist es nicht. Die Fastenzeit ist eine Zeit der Heilung. Und der Liebe.
Das Wort Buße kommt von Besserung, und die Welt braucht Besserung, braucht Heilung. Denn schauen wir uns nur um: Draußen überall Krieg, Verbrechen und Korruption, und auch in uns, soviel Neid und Furcht und Hass.
Etwas läuft nicht gut in dieser Welt, etwas lief schief.
Und was schief ging und geht, ist unsere Auflehnung gegen das Gute, Schöne und Wahre: gegen Gott. Wir wurden geschaffen für die Freundschaft mit Gott. Unser Heil besteht in guter Beziehung mit dem Unendlichen, die wir so oft vernachlässigen, vergessen, verneinen.
Um uns und die Welt zu heilen, müssen wir also umkehren zu Gott.
Das, was uns von ihm trennt (Kirche nennt das Sünde), muss weg.
Diese Umkehr erfordert Selbsterkenntnis und Selbstüberwindung.
Buße meint das Bekämpfen all der stolzen und kleinlichen und selbstgerechten Instinkte, die in uns rumoren, all die selbstbezogene Überheblichkeit, die uns vergiftet.
Der Krebs des Bösen in uns muss abgetötet werden.
Wenn wir uns fragen, warum uns Gott das Heil nicht ohne Umkehr, ohne Buße schenkt, dann fragen wir letztlich, warum er uns nicht zu sich zurückkehren lässt, ohne dass wir zu ihm zurückkehren.
Dass Buße notwendig ist, ist nicht die Folge der Strenge Gottes, der knauserig mit seiner Gnade wäre, sondern kommt aus der Natur der Liebe selbst, die nur frei empfangen und geschenkt werden kann.
Unser Heil besteht in der Freundschaft mit Gott, und diese Freundschaft kann nicht einfach übergestülpt werden. Selbst der Allmächtige kann uns nicht zur Liebe zwingen.
Wahre Umkehr erfordert also ein radikales, freies und treues JA zu Gott.
Und hier erklingt die Frohe Botschaft: Wir sind nicht auf uns allein gestellt – Gott kam uns zur Hilfe. Er war sich nicht zu gut dafür, uns nachzulaufen in die selbst gewählte Verbannung aus dem Paradies. Er trug unsere Last mit uns, ging uns voran in Demut und Gehorsam, er schulterte auch unser Kreuz.
Wenn wir seine helfende Hand annehmen, ihm nachfolgen, uns von ihm belehren, stützen und nähren lassen, dann können auch wir die Umkehr schaffen: durch das Kreuz hindurch zum ewigen Leben.
Kehren wir also um. Und das auf den Spuren des Sohnes, zurück zum Vater. Heim ins Paradies.
Ihr Arthur Springfeld, Diakon