Predigt 33. Sonntag B (Mk 13,24-32) „Wochenend und Sonnenschein“

Predigt 33. Sonntag B (Mk 13,24-32)

„Wochenend und Sonnenschein“  (singen) – In dieser Stimmung haben viele gerade in diesem Jahr den Sommer und den Herbst bis in diese Tage verbracht.
Und in kurzer Hose, Kaffee und Kuchen auf dem Tisch, das Bierglas in der Hand sahen wir es im Fernsehen:
böseste Unwetter in Südfrankreich,
absolute Zerstörung durch Stürme und Regen in Südostasien,
Flugzeugabsturz vor Indonesien,
Bergrutsch in der Schweiz,
Massenunfall auf der A2
Brandkatastrophe in Kalifornien und, und, und … ok und Merkel und Seehofer.

Wir alle mussten immer wieder zur Kenntnis nehmen, was uns diese Katastrophen ins Gedächtnis riefen, was wir alle wissen und doch nicht damit rechnen:
„Seht euch also vor, und bleibt wach! Denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist.

Menschen mit zitternden Knien und bleichem Gesicht wurden interviewt, die es gerade noch geschafft hatten dem Drama zu entkommen, oder rein zufällig nicht dabei waren. Sie alle fragten sich: „Was wäre, wenn …“

„Was wäre, wenn …“ das ist zu kurz gefragt, das klingt so, als könnte man diesem „wenn“ entkommen. Eigentlich muss die Frage heißen: „Was ist, wenn…“ Denn einmal ist es bestimmt so weit.
Dem Tod entkommt keiner – und das ist „todsicher“!

Sie kennen vielleicht die Geschichte von dem Lieblingsdiener des Sultans, der ins Gemach seines Herrn stürzte, sich ihm zu Füßen warf und um das schnellste Ross bat: Er müsse nach Basra fliehen. Im Park unten stünde der Tod und strecke seine Hände nach ihm aus. Der Sultan gab ihm das Pferd. Der junge Mann sprengte davon. Der Herrscher begab sich in den Garten und sah den Tod: „Was fällt dir ein, meinen Diener zu bedrohen?“ fuhr er ihn an. „Ich habe ihn nicht bedroht“, antwortete der Tod. „Ich hob nur meine Arme, erstaunt, ihn noch hier zu sehen; denn ich bin in fünf Stunden mit ihm verabredet. Auf dem Markt in Basra.“

Keiner von uns weiß, wann und wo er diese Verabredung hat, aber sicher ist, dass dieses Treffen kommen wird. So sicher, wie auch diese Welt endlich ist und ein Ende haben wird.
Und darum macht es keinen Sinn, die Frage „Was ist, wenn?“ einfach zu verdrängen, sie von sich zu schieben mit dem trügerischen Hinweis, dass das wohl noch einige Jahre Zeit hat, oder sie durch die Stress des Alltags und den Freizeitdruck des Wochenendes einfach zu ignorieren.
Dazu ist die Frage viel zu ernst.
„Was ist, wenn?“

Eltern, die es gut mit ihren Kindern meinen, werden immer wieder einmal nachfragen, ob sie eine wichtige Angelegenheit auch erledigt haben – Schulaufgaben, Termine ….
Genau so erinnert uns die Kirche jedes Jahr um diese Zeit an die Endlichkeit unseres Lebens auf dieser Erde. Sie erinnert an das Treffen mit unserem Schöpfer – nicht um uns Angst zu machen, sondern um uns zu helfen, nicht unvorbereitet in diese Begegnung zu geraten.

Natürlich können die Bilder vom Ende der Welt aus dem heutigen Evangelium uns Angst machen.
Sie können aber auch genauso trösten – und Zuversicht, Neugier und Hoffnung schenken.
Es hängt von unserem Standpunkt, von unserem Blickwinkel ab.

Ist ja ein toller Vergleich mit dem Feigenbaum, den Jesus verwendet.
Super Beispiel:  „Lernt etwas aus dem Vergleich mit dem Feigenbaum:
Sobald seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, wisst ihr, dass der Sommer nahe ist.

obwohl die meisten von uns, da es ja um die Anzeichen für das Ende der Welt geht, das eher so formulieren würden:
Lernt etwas aus dem Vergleich mit dem Feigenbaum:
Sobald seine Blätter gelb werden und abfallen wisst ihr, dass der Winter nahe ist.

Das kommt sicher unserem Gefühl und unserem Denken näher, weil wir – den Tod eher mit Kälte, mit Winter und Winterschlaf vergleichen.
Nicht umsonst liegen ja unsere Totengedenktage alle jetzt, im Herbst.

Jesus sieht das anders. Er verkündet es mit umgekehrten Vorzeichen:
„Lernt etwas aus dem Vergleich mit dem Feigenbaum: Sobald seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, wisst ihr, dass der Sommer nahe ist.

Das was Jesus uns verkündet, das Ende unseres irdischen Lebens, bei dem ER mit großer Macht und Herrlichkeit erscheint, ist der Zeitpunkt, an dem das ewige Leben mit aller Kraft durch- und aufbricht und zu strahlen beginnt.

Wir Menschen sind aber nicht immer in Himmelfahrtsstimmung – jedenfalls am liebsten heute noch nicht.
Natürlich haben wir im Glauben auch alle unsere unsicheren Phasen, unsere Fragen, Zweifel – wie Mutter Teresa, wie viele Heilige.
Aber, wenn wir im Glauben seine Nähe spüren, wenn wir mit Christus vertraut sind, mischt sich in diesen Tagen – besonders, wenn wir schon älter sind, oder vielleicht auch krank, auch eine Hoffnung und vielleicht sogar Freude ein.

Eine Hoffnung, dass wir unsern Partner, unsere Eltern und Geschwister, oder in manchen Fällen auch unsere Kinder wiedersehen.
Und diese Hoffnung und Freude – das ist die frohe Botschaft Jesu, die er uns auch heute sagen will.  Gerade im Abschied von dieser Welt, wenn alles düster, kalt und nebulös erscheint, dann bricht für uns ein neuer Frühling an, mit einem Sommer, der Bestand hat bis in Ewigkeit.

Und so ist auch diese Erinnerung an das Sterben, an Abschied und Tod, eigentlich eine Einladung an jeden von uns:
Ein Fest steht vor der Tür!
Ein großes Fest!
Du darfst Dich freuen!
Ich warte auf Dich!
Mach Dich bereit – am besten jetzt!
Freu Dich doch!

Alles wird gut!

 

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