Wort-Gottes-Feier – zum Ferienbeginn Juli 2018

Wort-Gottes-Feier – zum Ferienbeginn Juli 2018

LIED: 784 1-3 Meine Zeit steht in deinen Händen

EINFÜHRUNG

Es ist Urlaubszeit. Der Urlaub weckt hohe Erwartungen – er soll eine Zeit besonders intensiven Lebens sein. Für uns als Christen heißt intensives Leben vor allem auch: dem näher kommen, der das Leben selbst ist. Die Schönheit dieser Welt erfahren als eine Ahnung jenes Lebens, das uns versprochen ist. Diese Erfahrung ist nicht unbedingt gekoppelt an weite Reisen und an Sonne und Strand. Sie kann uns auch geschenkt sein in der Begegnung mit den Menschen, mit denen wir alltäglich zusammenleben, in einem Wort, das uns glücklich macht, in einer Stunde, in der wir aufatmen dürfen. Auch hier und jetzt. Und wenn man will, darf man während unseres gemeinsamen Betens fast immer sitzen bleiben.

Schuldbekenntnis
Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus. Diese Einladung hat Jesus damals seinen Freunden gesagt. Und auch für heute haben wir diese Einladung bekommen. Schön, dass wir alle zusammen sind. Schön, dass wir gemeinsam Gottesdienst feiern. Schön, dass Ihr da seid. Schön, dass wir Jesus in unserer Mitte haben. Schön, dass Jesus immer bei uns ist. Aber im Alltag denken wir wenig daran, dass Jesus immer bei uns ist, immer unter uns lebt.  Wir nehmen uns oft wenig Zeit für andere. Wir nehmen uns wenig Zeit für uns selbst.

Herr, wir suchen das Glück und finden es nicht. Herr, erbarme dich.
Herr, Jesus Christus, wir suchen das Leben und finden es nicht. Christus erbarme dich.
Herr, wir hören dein Wort und verstehen es oft nicht. Herr, erbarme dich.

Guter Gott, du hast fest versprochen, dass Du immer bei uns bist.  Egal, ob wir zu Hause oder unterwegs sind, du beschützt uns mit Deinem guten Geist.  Auf Dich können wir vertrauen, auch wenn das Leben nicht immer gut ist.  Behüte uns zu jeder Zeit, darum bitten wir durch Jesus, unseren Bruder und Freund. Amen.

Gebet (gemeinsam):

Manchmal muss ich mich suchen gehen,

damit ich nicht ersticke

im Berg der Arbeit.

Manchmal muss ich mich suchen gehen,

damit ich mich nicht verliere

im Irrgarten der Gedanken.

Manchmal muss ich mich suchen gehen,

damit ich wieder glauben kann,

in den Zweifeln meiner Nächte.

Manchmal muss ich mich suchen gehen,

damit ich mich wieder öffne

für die Welt,

für den anderen,

für Gott.

Manchmal muss ich mich suchen gehen,

damit ich wieder ich selber bin

und nicht nur ein Schatten.

Hilf mir beim Suchen. Amen

Evangelium: (Mk 6,30-34)
In jener Zeit versammelten sich die Apostel, die Jesus ausgesandt hatte, wieder bei ihm und berichteten ihm alles, was sie getan und gelehrt hatten. Da sagte er zu ihnen: Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus. Denn sie fanden nicht einmal Zeit zum Essen, so zahlreich waren die Leute, die kamen und gingen. Sie fuhren also mit dem Boot in eine einsame Gegend, um allein zu sein. Aber man sah sie abfahren, und viele erfuhren davon; sie liefen zu Fuß aus allen Städten dorthin und kamen noch vor ihnen an. Als er ausstieg und die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und er lehrte sie lange.

Ansprache:

Sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Diesen Eindruck könnte man mitunter bekommen, wenn man – wie in diesen Tagen – die km-langen Autokolonnen und Staus der Urlauber zu sehen bekommt. Dabei ist der Urlaub doch für den Menschen etwas so Wichtiges. Es kommt nur darauf an, was man daraus macht.

Es muss ja nicht Ballermann sein oder lautstark brüllende Deutsche an Italiens Stränden, über die man im Ausland sich aufregt. Es darf schon die richtige Erholung sein.

Alle Menschen haben die Erholung nötig. Die einen suchen Erholung durch Abschalten vom alltäglichen Betrieb, durch Tapetenwechsel, durch neue Erlebnisse, Reisen und Besichtigungen. Andere suchen Entspannung durch Ausruhen und richtiges Faulenzen. Wieder andere suchen ihre Kräfte aufzufrischen durch körperliche Betätigung, durch Schwimmen, Wandern, Bergsteigen, durch Ausgleichssport.

Viele geben im Urlaub eine Menge Geld aus. Sie kommen weit herum. Sie sehen und hören und erleben alles Mögliche. Und doch, wenn sie wieder zuhause sind, dann fühlen sie sich nicht erholt. Es ist immer noch die gleiche Leere und Langeweile da, wie zuvor. Sie sind immer noch nervös, leicht reizbar, schnell niedergeschlagen. Und was ist der Grund dafür? Vielleicht ist es, weil ihre Erholungsmaßnahmen nicht in die Tiefe des Menschen hinabgewirkt haben. So bleiben sie – wie das Evangelium heute sagt – wie Schafe, die keinen Hirten haben.

Bestimmt kann uns gerade dieses Evangelium ein paar Hinweise geben. Es heißt da nämlich von Jesus: Er nimmt seine Jünger, die von der Arbeit erschöpft sind, ein wenig heraus. Er will sie an einen einsamen Ort bringen, damit sie ein wenig ausspannen können. Jesus weiß genau: Der Mensch braucht auch die Ruhe und Erholung. Die nervliche und vor allem die seelische Erholung. Und der Mensch braucht gerade auch die Stille, wo er mal Abstand gewinnt, wo er zur Besinnung kommt und zu sich selber findet. Das aber kann nicht geschehen, wenn wir nur den Stress des Alltags durch eine neue Hetze im Urlaub ersetzen. Wir brauchen Stille, damit wir Zeit haben zum Nachdenken, Zeit füreinander, Zeit zum Hineinschauen in uns selbst.

So entgehen wir der Gefahr, dass wir nur noch reine Arbeitstiere sind – selbst als Oma und Opa noch. So ist es möglich, dass die geistigen und seelischen Werte unseres Menschseins nicht vor die Hunde gehen. Sinn und Aufgabe unseres Lebens ist es doch auch, dass wir immer mehr Mensch werden, wahren Menschen mit all der Vielfalt unserer Begabungen und Fähigkeit, die jedem geschenkt sind. Wir leben nicht nur, um Leistungen zu vollbringen, sondern wir leisten etwas und arbeiten, um zu leben und um uns zu entfalten, auch mit alledem, was uns Freude macht, was unser Leben froh und farbig werden lässt. Um das wieder neu zu entdecken. Dazu aber braucht der Mensch auch die Ruhe, das Durchatmen, damit wir wenigstens zeitweilig frei werden von den alltäglichen Zwängen.

Das Evangelium sagt über die Menschen aus: Sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Aber die Leute damals sind Jesus und seinen Jüngern nachgelaufen. Sie haben ihn gesucht, Sie waren ja überhaupt auf der Suche.

Auch heute sind viele Menschen auf der Suche. Ein eigenartiges Verlangen, eine Unruhe treibt sie. Sie wollen einen inneren Frieden suchen. Jesus damals weiß um den Hunger der Menschen nach Glück und Geborgenheit, er weiß um das Verlangen nach einem Sinn und Ziel und nach verlässlicher Wahrheit. Jesus will diesen Hunger stillen. Und er kann es. Er kann es auch noch in unserer Zeit.

Es ist schon ein erstaunliches Phänomen – und möglicherweise haben auch Sie, auch schon die Erfahrung gemacht – dass man im Urlaub mit wildfremden Menschen ins Gespräch kommen kann. Und nach kurzer Zeit ist man bei religiösen Themen. Da tauchen Fragen und Nöte, Enttäuschungen und Hoffnungen auf. Da besteht die Chance zu einem hilfreichen Wort. Da wartet jemand auf unser Glaubenszeugnis. Da sucht jemand Antworten auf die Grundfragen des Lebens. Da bekommt jemand wieder Mut zu einem Neuanfang.

Liebe Freunde! Im Evangelium haben wir gehört: Jesus wollte damals Urlaub machen mit seinen Jüngern. Aber dann waren ihm doch die Menschen wichtiger, die vielen Menschen mit ihren Fragen und Nöten. Jesus hatte immer Zeit für sie. Und er nahm sich Zeit.

Vielleicht bietet sich auch uns die Gelegenheit, dass wir uns Zeit nehmen, dass wir ausbrechen aus unserem alltäglichen Stress. Der Rest unserer Familie fährt bald drei Wochen in Urlaub. Vielleicht finden wir Gelegenheit zur Stille, zum Nachdenken, zum Gebet, zum Gespräch mit Jesus. Hier könnten wir zu einer Erholung an Leib und Seele finden, die hineinreicht bis in die Tiefe unserer Persönlichkeit. Damit dann für uns nicht gelten muss: Sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben.

LIED: 365 3x Meine Hoffnung und meine Stärke

CREDO

Ich glaube dir, Gott.
In dir ist mein Leben.
Du hast mich gekannt, bevor ich geboren war.
Du nimmst mich auf am Ende meiner Tage und öffnest mir deine Ewigkeit.
Ich glaube dir, Gott.
In Jesus von Nazareth kann man dich erkennen.
Du hast mich gefunden, ehe ich es gespürt habe.
Du wirst diese Welt verändern schon heute und hier.
Ich glaube dir, Gott.
In deinem Atem werde ich frei.
Du hast den Wunsch nach Frieden und Gerechtigkeit in mich geweckt.
Du machst mich stark und verbindest mich mit deiner Ewigkeit.
Ich glaube dir, Gott, manchmal, wirklich.
Mach meinen Glauben stark.

LIED: Der mich atmen läßt

FÜRBITTEN
Gott, du willst das Glück der Menschen. Unser Leben soll ein Leben in Freude sein.  Arbeit gehört dazu, aber auch Erholung und freie Zeit.  Sorge gehört dazu, aber auch Entspannung und Stille.  Zu dir wollen wir beten:

Für alle Menschen, die im Urlaub fahren oder Ferien machen.  Schenke ihnen eine gute Zeit und lass sie gesund und erholt nach Hause kommen.  GUTER GOTT:

Für alle Menschen, die von Termin zu Termin eilen und keine Zeit haben.  Schenke ihnen Zeiten des Aufatmens und der Ruhe.  GUTER GOTT:

Für alle Menschen, die nicht gut schlafen, weil sie täglich Stress haben.  Schenke ihnen Orte wo sie zur Ruhe kommen. GUTER GOTT:

Für alle kranken Menschen.  Schenke ihnen Geduld und lass sie schnell wieder gesund werden.  GUTER GOTT:

Für alle Menschen, die nicht mehr beten können.  Schenke ihnen die Zeit das Gespräch mit dir zu suchen.  GUTER GOTT:

Für unsere Toten. Schenke ihnen das ewige Leben, denn du bist ein Gott des Lebens.  GUTER GOTT:

Wir beten für die Menschen, die ihre Heimat verlassen, um irgendwo anders in Sicherheit und Frieden leben zu können. GUTER GOTT:

So nimm unsere Bitten an und gib uns, was gut für uns ist.  Darum bitten wir dich, heute und alle Tage.  Amen.

Vater unser:
In Gemeinschaft mit allen Christen setzen wir unser Vertrauen auf Gott unseren himmlischen Vater und beten, wie sein Sohn uns zu beten gelehrt hat: Vater unser …

Jesus verkündet den Frieden für die Fernen und die Nahen.
Bei ihm gibt es keine Fremdlinge mehr.
Alle stehen ihm nahe.
Alle nimmt er herein in den Kreis seiner Freunde.

Deshalb bitten wir: Herr Jesus Christus, schau nicht auf unsere Sünden, sondern auf unseren Glauben. Und schenk nach deinem Willen unserer Kirche die Einheit und der Welt deinen Frieden.

LIED: 796 1-3 Herr wir bitten komm und segne uns

SCHLUSSGEBET 

Guter Gott,
wie die Apostel bei Jesus zusammengekommen sind, um auszuruhen, so waren wir vor dir versammelt. Nun gehen wir wieder zurück:
an die Orte, wo wir hingehören;
an fremde Orte, weil wir verreisen; an neue Orte, weil wir vielleicht eine andere Zukunft haben, oder wir bleiben zu Hause und sind sicher, dass wir dich auch dort finden.
Begleite du uns mit deinem Segen.
Darum bitten wir durch Christus unseren Freund und Bruder. Amen.

SCHLUSSSEGEN

Der Herr begleite uns auf allen Wegen. Er mache uns zu einem Segen für die Menschen, denen wir begegnen. Er bewahre uns und alle, die uns nahestehen, in jeder Gefahr. Er führe uns einst in das himmlische Vaterhaus.
Dazu segne uns der barmherzige Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

LIED: 795 1-4 Möge die Straße uns zusammen führen

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