Dreifaltigkeitssonntag 2012 – Kolpingschützenfest

Dreifaltigkeitssonntag 2012 – Kolpingschützenfest

„Der liebe Gott sieht alles!“ -Das ist ein Satz, der vielen Menschen Angst macht und auch Angst gemacht hat.

Kann ich verstehen, denn lange Zeit wurde – gerade in der Erziehung oder im Religionsunterricht – mit diesem Satz Druck gemacht.

Eltern, Lehrer und auch Vertreter der Kirche haben bei diesem Satz häufig den Zeigefinger erhoben und gesagt: „Denk daran, mach nichts Böses, Falsches oder gar Unanständiges; Gott sieht alles! Und er wird dich zur Rechenschaft ziehen.“

Und besonders deutlich wurde diese Aussage dann noch mit der Darstellung eines Dreiecks gemacht, in dem sich ein Auge befand. Die Älteren unter uns haben das oft gesehen. Das Dreieck stand für dieDreifaltigkeit Gottes – Vater, Sohn und Heiliger Geist – und das Auge dafür, dass er uns überwacht. Viele alte Künstler haben versucht die Dreifaltigkeit so darzustellen.

„Ein Auge ist, was alles sieht, selbst was in dunkler Nacht geschieht.“

Das hat Angst gemacht. Angst vor einem Gott, der alles kontrolliert, jedes Fehlverhalten des Menschen merkt und aufschreibt und jedem und jeder am Ende des Lebens die Rechnung präsentiert.


Die Bibel kennt Gott als einen Richter. An vielen Stellen steht das so und ich glaube, das ist auch so. Wir dürfen und können nicht tun was wir wollen. Gott hat eine Erwartungshaltung an uns.

Gott verlangt Rechenschaft von uns! Er wird fragen: Warum warst Du oft so lieblos? Was hast Du den Kindern, die ich Dir geschenkt habe, vorgelebt? Warum hast Du nicht die Hand zur Versöhnung gereicht?

Und nicht nur mit mir wird er ein ernstes Wort reden, und jeder von uns wird spätestens dann erkennen wie traurig wir Gott unseren Schöpfer gemacht haben.

Aber Gott wird sicher am Ende der Tage wieder für Gerechtigkeit sorgen, indem er als Richter

das wieder richtig macht, was wir falsch gemacht haben,

indem er da heilt, wo wir unheil waren, indem er da liebt wo wir lieblos waren und versagt haben.

Und Gott wird die wieder aufrichten und froh machen, die ganz unten waren, kaputt, gedemütigt, zerstört. Auch alle die, die unter die Räder gekommen sind, wird er zu einer neuen Größe führen und ein neues Gesicht geben.

 

Und zur biblischen Botschaft gehört genauso das Bild von Gott als dem barmherzigen Vater, der sich freut, dass der verlorene, der missratene, der vom Wege abgekommene Sohn wiederkommt.

Der dem Sohn – und der Tochter auch nicht, keine Vorhaltungen macht, sondern ihn oder sie bedingungslos wieder aufnimmt, ohne Bedingungen.

 

Der Satz: „Gott sieht alles“ muss mir keine Angst machen, ganz bestimmt nicht!

Im Gegenteil, dieser Satz, er kann befreien, er kann mir Luft geben.

Denn hier ist einer der mich einfach nur lieb hat und dem kann ich nichts vormachen – und dem muss ich auch nichts vormachen.

Bei ihm muss ich nicht so tun, als sei ich immer gut, als sei mein Verhalten und mein Leben und mein Denken immer einwandfrei.

Mein Gott kennt meine Schattenseiten, meine Ecken und Kanten. Mit ihm und zu ihm kann ich immer und in jeder Situation ganz ehrlich sein. Und das schöne ist: alles bleibt unter uns. Und wenn Jesus sagt: Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage, dann meint er auch: Ich geh mit Euch, und ich bin in Euch – immer!

Ob ich sitze oder stehe, du weißt von mir. Von fern erkennst du meine Gedanken.

Ob ich gehe oder ruhe, es ist dir bekannt; du bist vertraut mit all meinen Wegen.

Noch liegt mir das Wort nicht auf der Zunge – du, Herr, kennst es bereits.

Du umschließt mich von allen Seiten und legst deine Hand auf mich.

Zu wunderbar ist für mich dieses Wissen, zu hoch, ich kann es nicht begreifen.

Adolf Kolping hat das begriffen. Darum konnte er diese mittlerweile weltumfassenden Kolpingfamilien initiieren und Leben geben.

 

Darum feiern wir eigentlich jeden Tag und jeden Sonntag „Schützenfest“. Denn Schützenfest kommt nicht von schießen, sondern von beschützen und beschützt sein.

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