02.12.03 – Ein jegliches hat seine Zeit-

Friedensgebet
Lied

Worte aus dem Predigerbuch
Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde. … Gott hat alles schön gemacht zu seiner Zeit, auch hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt; nur daß der Mensch nicht ergründen kann das Werk, das Gott tut, weder Anfang noch Ende. … Ich merkte, daß alles, was Gott tut, besteht für ewig. … Was geschieht, das ist schon längst gewesen.

Meditative Musik

Totschlagen
Erst die Zeit
dann eine Fliege
vielleicht eine Maus
dann möglichst viele Menschen
dann wieder die Zeit
(Erich Fried. Warngedichte)

Meditative Musik
(zu Beginn ist das Ticken einer Uhr zu hören)


Totschlagen. Erst die Zeit.

Dann eine Fliege, vielleicht eine Maus. Dann möglichst viele Menschen. Dann wieder die Zeit.


Haben Sie Ihre Zeit auch schon totgeschlagen? War es Notwehr? Geschah es vorsätzlich oder im Affekt? Was benutzten Sie für ein Tatwerkzeug?


Totschlagen. Erst die Zeit.
Jetzt sind Sie zeit-los. Kein Tick-Tack, kein Pendelschlag des Universums, keine Augenblicke mehr. Jetzt sind Sie zeit-los.


Totschlagen. Erst die Zeit.
Kein Zeit-Takt mehr. Kein Taktgefühl mehr. Kein willkürlicher Rhythmus von Sekunden und Minuten. Kein Zeit-Takt mehr.
Totschlagen. Erst die Zeit.
(Das Ticken der Uhr hört auf)


Sie haben keine Zeit?

Was beschweren Sie sich?

Sie haben Sie doch totgeschlagen.

Hören Sie?

Die Stille?

Die absolute Stille?

Hören Sie sie?

Hören Sie sie?

Ertragen Sie sie.
Stille.

Totenstille.

Grabesstille.

Totschlagen. Erst die Zeit.
Haben Sie die Zeit auch schon totgeschlagen? Und was hat Ihnen die Fliege an der Wand getan? Und die Maus? Und die vielen Menschen? Und dann wieder die Zeit?

Eilen.

Hasten.

Laufen.

Kurze Wege.

Schneller.

Bis zum Herzinfarkt.

Keine Zeit. Keine Zeit.

Weiter, nur nicht stehen bleiben.

Zeit ist Geld, und wer kann sich Zeit schon leisten?

Der Zeit ein Schnippchen schlagen.

Zeit schlagen.

Zeit totschlagen.

Wie wir Bäume schlagen.

Wie wir Gräben schlagen.

Wie wir Gegner schlagen.

Wie wir ungezogene Kinder schlagen.

Wir wir Menschen schlagen.

Wie wir Schlachten schlagen.
Totschlagen. Erst die Zeit.

Stell Dir vor, sie stünde vor der Tür.

Die Zeit.

Bäte um Einlaß, bäte darum, bei Dir wohnen zu dürfen.

Bäte, daß Du sie Dir nimmst?

Du hast Angst?

Angst vor der Zeit?

Weißt nicht, was tun?

Zeit deutet, Zeit bedeutet.

Zeit meint Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft.

Wovor hast Du die meiste Angst?

Greifst Zu dem Hammer und schlägst blind auf das Gehäuse ein, als könntest Du verhindern, daß Deine Gegenwart eine Vergangenheit und eine Zukunft hat.


Totschlagen. Erst die Zeit.
Da liegt sie nun am Boden.

Die Zeit.

Sand zu Deinen Füßen.

Verkrümmte Zeiger.

Digitale Krüppel.

Gebrochene Augen-Blicke. J

etzt hast Du keine mehr.

Keine Zeit mehr.

Und Dich ärgert die Fliege an der Wand. Und die Maus. Und die vielen Menschen. Und dann wieder die Zeit.

„… auch hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt.“

Jetzt hast Du die Zeit totgeschlagen.

Jetzt bist Du zeit-los.

Aber nicht ewig.

Ewigkeit kosten heißt Zeit schmecken.

Ewigkeit spüren heißt Zeit fühlen.

Heißt schmecken und fühlen, wann der rechte Augenblick da ist.

Der rechte Augenblick für das, was ER uns gesagt hat, das zu tun ist.

Der rechte Augenblick für das, was angesagt ist, zugesagt und Dir mitten ins Herz geschrieben.

Es gibt die Ewigkeit nicht ohne die Zeit.

Es gibt den, der Raum und Zeit aufbricht, nicht ohne den, der gleichzeitig Mensch geworden ist und unsere Zeit heiligt, heil gemacht hat, Heil schenkt.

Nicht von Zeit zu Zeit, sondern in der Zeit, von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Der Dir Zeit gibt, Zeit schenkt.

Hörst Du es?

Hörst Du die Zeit?

Hörst Du die Ewigkeit?

Siehst Du die Fliege an der Wand?

Und die Maus?

Und die vielen Menschen?

Hörst Du Gott?
Geh sorgsam mit der Zeit um.

Wie mit der Fliege.

Und wie mit der Maus.

Und wie mit den vielen Menschen.

Totschlagen
Erst die Zeit
dann eine Fliege
vielleicht eine Maus
dann möglichst viele Menschen
dann wieder die Zeit

– NEIN!
(das Ticken der Uhr setzt wieder ein und wird eine ganze Zeit laut zu hören sein)

Lied :

Laßt uns beten:
Herr, hilf uns in unserer Zeit. Hilf uns, Zeit als Geschenk zu begreifen und mit dieser geschenkten Zeit verantwortlich umzugehen.

Laß uns Zeit haben für all die, die uns nötig haben, die uns brauchen, die uns bitten, mit Ihnen etwas von unserer Zeit zu teilen.

Laß uns Zeit haben für die Dinge, die getan werden müssen, die Du uns aufgetragen hast.

Laß uns geduldig sein und uns haushalten mit unseren Kräften.

Laß uns auch unsere Frei-Zeit als freie Zeit erfahren.
Gib uns die Kraft, uns überall und immer Zeit zu nehmen für Menschen und für Dich, Herr. Laß uns Zeit nehmen für den Frieden in uns und um uns herum, laß uns Zeit nehmen für das Gebet zu Dir, daß wir daraus Kraft schöpfen und Mut.

Gib uns Zeit für all die Aufgaben und nimm uns hinein in Deine Ewigkeit.
Mach uns zu einem Werkzeug Deines Friedens, daß wir als Deine Kinder zu Dir beten können:

Vater unser …

So sei der Segen des Herrn zu aller Zeit mit uns: Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

Lied: Jetzt ist die Zeit ……

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