Leben in Fülle – 4. Sonntag der Osterzeit – 30.04.23 – A
Im heutigen Evangelium hat mich der letzte Satz auf mein Leben, und auf meinen Auftrag als Diakon aufmerksam gemacht und das schon seit vielen Jahren.
Es ist der Ausspruch Jesu „Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben“.
Dieser Satz ist praktisch das Motto von Jesus gewesen.
Damit zeigt sich Christus als der größte und wichtigste Diakon aller Menschen und aller Zeiten.
Viele von uns kennen das Buch „Die kleine Raupe Nimmersatt“. Sie frisst zuerst Obst, steigert schließlich jeden Tag ihre Portion, aber satt war sie noch immer nicht.
Am Samstag isst sie noch mehr, isst Süßes und Saures durcheinander.
Es wundert mich nicht, dass sie Bauchschmerzen bekam.
Sie hat sich überfressen.
Am Sonntag besinnt sie sich und isst das ihr Artgemäße.
Sie knabbert nur ein grünes Blatt an. Auf einmal geht es ihr viel besser.
Danach kommt die große Verwandlung: aus der Raupe wird ein Schmetterling.
Gleicht unser Leben nicht auch der Raupe und einem Schmetterling?
Auch unser Leben muss eine Wandlung erfahren.
Sonst könnten wir leicht den Bogen mit Essen und Trinken überspannen.
Das Eigenartige an dieser Welt ist, dass sie uns letzten Endes nicht satt macht.
Daher versucht Jesus die Menschen weiterzuführen, von der Sättigung des Magens zur Sättigung des Geistes, von dem Hier des vergänglichen Lebens, zur Erhaltung des unvergänglichen Lebens.
Des Menschen Seele findet in der Endlichkeit des Hierseins auf dieser Welt keine Ruhe.
Das Leben auf Erden schenkt uns noch nicht die Erfüllung auf die wir warten.
Ich muss erst neu geboren werden.
Ich muss mein irdisches Leben lassen, mein kleines begrenztes Ich ablegen, um in das ewige Leben Gottes zu gelangen, in eine unendliche Fülle und Weite.
Sterben heißt daher: die Hände frei haben für die ewige Umarmung Gottes.
„So gesehen wächst dann aus dem Tod Leben, Leben in Fülle“, „wie aus dem Weizenkorn, das in die Erde fällt und stirbt, viel Frucht hervorgeht“.
Der Mensch stirbt in ein Du hinein, d.h. er steht in Gott wieder auf.
Dann gehört der geistig-seelische Hunger und Durst der Vergangenheit an.
Wenn wir das hören, merken wir sofort, dass ich dieses göttliche Leben nicht machen kann, ich muss es mir schenken lassen.
Wir glauben immer, das Leben ist gelungen, wenn wir hier Erfolg haben.
Wir glauben immer: Leben ist „Selbstverwirklichung“.
Nein! Das wahre Leben beginnt erst, wenn ich über mich hinausschaue, über mich hinauswachse, wenn ich auf Jesus schaue, der „die Auferstehung und das Leben“ ist.
Wer daher an Jesus vorbeigeht, geht an der Fülle des Lebens vorbei.
Das ist die Botschaft des Evangeliums: Wer Christus aufnimmt, hat Zugang zu Gott, zum ewigen Leben.
Das ist die Botschaft hinter dem Evangelium: Jesus ist nicht einer der Auferstandenen, Jesus Christus ist die personifizierte Auferstehung.
Wer sich ihm nähert, steht auf, wer bei ihm wohnen darf, hat das Leben in Fülle.
Diese Botschaft möchte ich gerne leben und weitergeben. Sie ist das größte Geschenk an uns Menschen. AMEN