Vorwort Pfarrbrief – Corona

Liebe Freunde von Jesus im Ölbachraum!
Als erstes hoffe ich und wünsche ich, dass es Ihnen allen gut geht. So ganz persönlich meine ich – gesund und zufrieden, trotz der momentan schwierigen Situation. Die Pandemie um uns und in der Welt sieht ja augenblicklich ganz schön bedrohlich aus.
Selten habe ich so oft Sch….. gesagt, wie in den letzten Monaten.
Unsere Goldhochzeitsparty fiel aus, Erstkommunion des Enkelkindes in den November verschoben, keine Treffen mehr mit Freunden, in den Geschäften kein Klopapier 😉 und vieles mehr. Und dann die Flatterbänder in der Kirche, Listen, Desinfektionsspender, viele leere Plätze. Alle, auch Schwerbehinderte wurden abgewiesen, wenn 29 erreicht war. Dann keine Lieder, Null Gemeinschaft im Gottesdienst, Kommunion mit Mundschutz hinter Plexiglas. Nee – so kann ich das nicht!
Auf dem Sofa habe ich mir dann die Gottesdienste im Fernsehen angeschaut. Die meisten waren sehr beeindruckend und haben mir gutgetan. Trotzdem, die ganze Situation und dazu die entmutigenden Diskussionen in meiner katholischen Kirche, haben meinen Glauben ganz schön belastet und an Grenzen geführt. Gut, dass ich noch meine Senioren habe. Die, die ich regelmäßig besuchte und die Kommunion brachte, sind fast alle gestorben. Jetzt lade ich alle Senioren in meiner Siedlung öfter zum Gottesdienst bei uns im Wohnzimmer ein – mit allen Regeln. Das tut uns allen gut. Und da sind noch meine Flüchtlinge, die „Daddy“ anrufen oder kommen, wenn sie wieder mal unsere Bürokratie nicht verstehen, oder finanzielle Hilfen brauchen. Gut, dass ich da gute Unterstützung aus Paderborn habe.
Aber – Gottesdienst ist deutlich mehr, als nur sonntags eine Stunde zusammenzukommen.
Gottesdienst heißt auch zu fragen, wie kann ich unserm Gott einen Dienst erweisen, weil ich dankbar bin, dass ich bin und lebe, zu essen habe und dass Corona mich noch nicht erreicht hat. Warum tut Gott diesen Dienst an mir? Was soll ich tun?
Gottes-Dienst kann so unterschiedlich sein. Wenn Sie Ihren Nachbarn oder die Freunde anrufen, die sie sonst regelmäßig treffen. Wenn Jüngere für Ältere einkaufen gehen. Wenn wir in der Öffentlichkeit Masken tragen, oder als positiv getestete zuhause bleiben.
Gottes-Dienst kann so überraschend guttun. Da wo einer etwas sagt oder tut und dann bei sich merkt: Das hätte Gott auch so gewollt, das ist seine Liebesbotschaft.
Bei Jesaja heißt es: „wenn ihr auch noch so viel betet, ich höre es nicht …. Lernt Gutes zu tun!“
Ich freue mich, wenn alles wieder normal wird, bei den heiligen Messen, in unseren Kirchen – aber Gottesdienst ist viel mehr – das habe ich in dieser Zeit gelernt.
Ihnen werden auch viele Dinge und Situationen in ihrem Leben einfallen, für die sie dankbar sind, wo unser Gott Ihnen einen Gottes-Dienst getan hat.
Unsre Kirche, unsere Glaubensgemeinschaft, hat es nicht nur im Moment schwer, die Zukunft wird möglicherweise noch gruselig werden.
Auf die Bischöfe oder Rom dürfen wir nicht warten. Ich bin gefragt und Sie auch. Meine ganze Lebensweise muss eine Antwort sein auf meinen Glauben – wie ich mich benehme, wie ich Menschen begegne, meine Einstellung zu Tieren und zur Natur.
Und der schwierigste Teil ist sicher: Als Christ muss ich den Menschen zeigen, dass ich wirklich glaube. Dass ich vertraue, auf Gott und seine Nähe und Hilfe. Und dann kann ich seine Botschaft auch leben, auch in diesen schwierigen Zeiten – vielleicht sogar besser.
Und wenn ich Sch…… rufe, auch das versteht mein Gott, denn hinterher ging es mir meistens besser und ich konnte neu beginnen meinen Gottes-Dienst zu leben.
Ihnen noch eine gute und gesunde Zeit.

Ihr Arthur Springfeld (Diakon)

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