Friedensgebet 28.06.17 – Innerer Frieden

Friedensgebet St. Marien Kaunitz 28. Juni 2017 – Innerer Frieden –
Begrüßung: Schön, dass Ihr da seid. Gegen Ende des Tages wollen wir ein wenig zur Ruhe kommen und Gott und seinen Gedanken Platz geben in uns. Singen wir 5x „Schweige und höre“

Lied: „Schweige und höre, neige deines Herzens Ohr. Suche den Frieden.“

Ein Spatz sah, dass der große Prophet Abraham von Nimrod ins Feuer geworfen wurde und flog sofort zu einer Wasserstelle, nahm den Schnabel voll mit Wasser und flog zur Feuerstelle, um das Wasser dort abzulassen. Leider war sein Schnabel nur so klein, dass nur wenige Tropfen darin Platz hatten, und so flog er unermüdlich immer wieder hin und her und ließ seine wenigen Tropfen über dem großen Feuer ab, während das Feuer größer und größer wurde. Als ein anderer Vogel das sah, sprach er den Spatz an und fragte: „Weißt Du denn nicht, dass Du mit Deinen mickrigen wenigen Tropfen nichts gegen dieses riesige Feuer ausrichten kannst?“ Der Spatz antwortete: „Ich weiß, dass meine Tropfen nichts ausrichten. Aber wenn der Tag des Gerichtes kommt und ich gefragt werde, was hast Du getan, als der große Prophet ins Feuer geworfen wurde, da will ich nicht verschämt dastehen. Ich tue, was ich kann. Und wenn hunderttausende Vögel solche mickrigen Tropfen über dem Feuer abwerfen würden, dann könnten wir es löschen. Ich bin aber nur verantwortlich für mich selbst “

Ich kann nicht Frieden machen
auf der ganzen Welt
Aber ich kann dafür sorgen,
dass in mir selber Frieden ist.
Und ihn weitergeben
an meine Kinder,
an meine Eltern,
an die Menschen,
mit denen ich arbeite,
an die, welche ich treffe –
zufällig oder nicht zufällig.
Das ist meine Möglichkeit,
Frieden auf dieser Welt zu machen.
Nicht mehr und nicht weniger. (Clemens Kunze)

LIED: „Schweige und höre, neige deines Herzens Ohr. Suche den Frieden.“

Gewalt beginnt, lange bevor Gewehre aufgenommen werden.
Sie ist nicht nur in Kriegen zu suchen
und nicht nur in der schrecklichen Folter in fernen Ländern.
Sie beginnt viel kleiner und harmloser, sie beginnt im Herzen
und manchmal sogar im Namen der Liebe.

Gewalt beginnt da, wo der Zwang beginnt, wo einer für den anderen entscheidet,
wo ein Mensch einer Macht gehorsam sein soll,
auch wenn seine innere Stimme ihn warnt.
Wo der Einzelne nichts mehr gilt, wo er nur eine Statistik ist,
wo ihm das Herz herausgeschnitten wird,
wo ihm seine Eigenart und Einmaligkeit genommen werden,
da beginnen Gewalt und Zerstörung, ob das in einer kleinen Gruppe ist,
christlich oder nicht, oder in einem Land von Millionen mit einer anderen Ideologie.

Gewalt beginnt da, wo einer es nicht aushält, dass der andere anders ist,
und wo er mit feinen und groben Mitteln gezwungen wird, sich anzupassen.


Schalom der hebräische Gruß, den man nicht nur bei der Begrüßung, sondern auch bei der Verabschiedung sagt, bedeutet mehr als Frieden. Schalom ist auch Unversehrtheit, Befreiung von Unheil und Unglück, auch Gesundheit und Sicherheit – aber natürlich auch Ruhe und Frieden.

LIED:
Shalom chaverim, shalom chaverim, shalom, shalom! Lehitraot, lehitraot, shalom, shalom!
Übersetzung: Friede sei mit euch, Freunde! Friede, Friede!

(leise meditative Musik)

Wir haben jetzt ein wenig Zeit:

Bitte um Schalom für dein Leben. Der Frieden beginnt bei mir, nicht irgendwo da draußen. (1 Minute)

Bitte um Schalom für deine Familie. Wer kann Frieden gerade besonders gut gebrauchen? (1 Minute)

Bitte um Schalom für Freunde und Freundinnen, für die, die dich im Alltag begleiten. Wer teilt eigentlich den Alltag mit mir? Wer von den Freunden ist gerade aus dem Lot und braucht Frieden? (1 Minute)

Bitte um Schalom für die, die dir das Leben schwer gemacht haben oder zurzeit schwer machen.

Wenn wir ernsthaft nachdenken, fallen uns bestimmt Menschen ein, dann ist es gut, Gedanken des Friedens zu versenden. (1 Minute)

Bitte um Schalom für Menschen und Orte in dieser einen Welt, die Gottes Frieden besonders brauchen. Es brennt an vielen Stellen, Terror, Krankheit, Hunger, Streit. (1 Minute)

(leise meditative Musik aus)

LIED: Shalom chaverim, shalom chaverim, shalom, shalom! Lehitraot, lehitraot, shalom, shalom!

Gott spricht zu Dir:

ICH bin bei Dir…..

ICH bin bei Dir, wenn die Sorge Dich niederdrückt,
wenn Dein Leben Dir so sinnlos scheint, dann bin ICH da.

ICH bin bei Dir, auch wenn Du es nicht glauben kannst,
auch, wenn Du es nicht fühlen kannst, dann bin ICH da.

Und ICH habe alles in der Hand,
kenne Dein Leben ganz genau,
ICH weiß um alles,
was Du Tag für Tag brauchst
und welche Wünsche Du hast.
Habe keine Angst, ICH liebe Dich.

Du kannst meinem Wort vertrauen und Du wirst sehen,
wie ICH Dich Schritt für Schritt führe.

Habe keine Angst,
wenn Du nachts nicht mehr schlafen kannst,
wenn Du grübelst, was morgen wird.

Vertraue mir, Du hast doch mich.

ICH bin bei Dir und wache über Dich.

Habe keine Angst,
wenn andere nicht zu Dir stehen,

und Du Dich verlassen fühlst,
wenn Du meinst, daß Du wertlos seist,
ICH liebe Dich.

Und ICH habe alles in der Hand,
kenne Dein Leben ganz genau,
ICH weiß um alles,
was Du Tag für Tag brauchst
und welche Wünsche Du hast.
Habe keine Angst, ICH liebe Dich.

Du kannst meinem Wort vertrauen und Du wirst sehen,
wie ICH Dich Schritt für Schritt führe.

O welch ein Tag,
wenn wir uns einmal gegenüberstehen
und Du erkennst,
daß Dein Lebensweg ein Weg zu mir war.
Dann wirst Du staunen und verstehen,
alles hatte seinen Sinn und Du wirst sehen:
ICH hatte alles in der Hand!

Vater Unser

Segen:
Frieden ist möglich
Auch Du kannst ihn mitgestalten;
beginne bei Dir selbst:
öffne Deine Augen,
öffne Deine Ohren,
öffne Dein Herz,
lass Licht und Wärme
dort hinein,
öffne Deinen Mund.

Schaffe Frieden in Dir,
schaffe Frieden in Deiner Familie,
schaffe Frieden in Deinem Haus,
in Deiner Nachbarschaft
und in Deiner Umgebung.

Geh‘ auf andere zu,
sprich mit ihnen
und höre ihnen zu,
fühle mit ihnen,
versuche, sie zu verstehen,
nimm sie an, wie sie sind,
sei geduldig mit ihnen,
wie auch Du Geduld von ihnen erwartest,
vergebe ihnen und tröste sie,
freue Dich und leide mit ihnen.

So schaffst Du Frieden
in Dir und um Dich herum.
Große Dinge werden nur
durch kleine Schritte bewirkt.

Dazu segne uns der treue und liebende Gott,
der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen

LIED: „Schweige und höre, neige deines Herzens Ohr. Suche den Frieden.“

Friedensgebet 6.6.17 Pfingsten – „Wir sind deine Hände“

Friedensgebet St. Marien Kaunitz 06.Juni 2017

– Pfingsten – „wir sind seine Hände“

Begrüßung: (alle auf eine Seite) Wir sind zusammen gekommen, so wie die Jünger damals. Zusammengekommen, um an IHN zu denken. Wir glauben fest, dass er – unser Gott – jetzt hier bei und mit uns ist. Und darum beginnt unsere Versammlung auch immer in seinem Namen: dem Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

AUS DEM HL. EVANGELIUM NACH JOHANNES 20,1923

Am Abend des ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch!
Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite.
Da freuten sich die Jünger, dass sie den Herrn sahen.
Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch!
Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.
Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Hl. Geist!

LIED: 346 Atme in uns, Heiliger Geist

GLAUBENSBEKENNTNIS (alle gemeinsam)

Ich glaube an Gott, den Vater, den Schöpfer dieser Welt,
der uns mit seiner Liebe in seinen Händen hält.
Er schuf aus Nichts das Leben, den Menschen als Frau und Mann:
die Krone seiner Schöpfung. Daran glaube ich.
Ich glaube auch an Jesus Christus, der auf die Erde kam,
der Mensch wie wir wurde, und die Sünde auf sich nahm.
Er ist am Kreuz gestorben, für uns: und dann er ist auferstanden.
Ich glaube an den Hl. Geist, den man im Herzen spürt,
der überall zugegen ist, und der uns Gottes Wege führt.
Ich glaube an diesen Hl. Geist!
Ich glaube, dass er meine Vorurteile abbauen kann.
Ich glaube, dass er meine Gewohnheiten ändern kann.
Ich glaube, dass er meine Gleichgültigkeit überwinden kann.
Ich glaube auch, dass er mir Phantasie zur Nächstenliebe geben kann.
Ich glaube, dass er mich vor dem Bösen warnt.
Ich glaube, dass er mir Mut für das Gute geben kann.
Ich glaube, dass er meine Niedergeschlagenheit besiegen kann.
Ich glaube, dass er mir hilft, meine Schwächen zu ertragen.
Ich glaube, dass er mir die Arme stützt für meine Schwestern und Brüder.
Ich glaube, dass er meine Hände will, um auf seiner Erde Frieden zu schaffen.
Ich glaube, dass er mich verwandeln kann.
Er wird die Welt verwandeln und treibt uns an, im Sinne Gottes zu handeln.
Ich glaube auch an die Gemeinschaft mit Gott – als Fundament meines Lebens.
Ich glaube an die Liebe, die eint, was uns trennt.
Und wir werden auferstehen, so wie Christus es getan hat:
Und die Schuld wird uns vergeben. An all das glaube ich. Amen.

ARTHUR:
Jesus zeigte den Jüngern seine Hände. Hände, die er den Kindern auf den Kopf legte. Hände, die Kranke heilten. Hände, die Tote auferweckte und den Jüngern den Weg zeigten.
Hände, die am Ende am Kreuz fixiert wurden. Als er an Pfingsten seinen Jüngern wieder begegnete
musste er zweimal sagen: „Friede sei mit euch!“

Und er muss die Hände zeigen, die Wunde an seiner Seite, noch einmal muss er den Freunden sagen: „Friede sei mit euch!“ – bis sie es endlich begreifen und verstehen, dass Gott kein Gott der Rache ist, sondern ein Gott der Liebe und des Friedens; dass Gott kein Gott der Toten ist, sondern einer, der neu Leben stiftet.

Und dann, bevor er endgültig zum Vater gehen wird, haucht er sie an überträgt ihnen den guten Geist, und es folgt der Auftrag, der uns nachdenklich und still machen sollte, vor allem aber sehr behutsam in unseren Entscheidungen, Urteile zu fällen über Menschen.

Denn er legt die Verantwortung, die er vom Vater hat, nun in unsere Hände.

LIED: 342 Komm, Heilger Geist der Leben schafft

Ursel: (musikalische Untermalung)
Schaut Euch doch Eure Hände nun mal an:

Betrachte deine Hände – deine Finger, die Linien in deiner Hand.
Niemand hat den gleichen Fingerabdruck.
In keiner anderen Handfläche laufen die Linien ebenso.
Du bist einzigartig.
Du bist für Gott wertvoll, so einzigartig, so anders wie nur du bist
mit deinen Fingern, mit deinen Linien.
Du kannst deine Hände bewegen.
Du kannst sie öffnen und schließen.
Du kannst Dinge betasten.
Deine Hände können Dinge ergreifen oder sie wegwerfen.
Deine Hände können Dinge formen oder sie zerreißen.
Du kannst Menschen berühren.
Du kannst Menschen umarmen oder sie schlagen.
Hände können verarzten oder verletzten.
Deine Hände können so viel.
Die Bibel erzählt oft, dass Jesus Menschen berührte.
Sie schildert, dass Männer, Frauen und Kinder froh und heil wurden, weil Jesus seine Hand auf sie legte.
Auch du kannst helfen und heilen mit deinen Händen.

Arthur:
(musikalische Untermalung)
Halte deinem Nachbarn die Hand hin, so dass der Handrücken nach oben zeigt.
Dein Nachbar streicht nun zart von oben über deine Hand. Du spürst das ganz deutlich.
Nun drehe die Hand um. Dein Nachbar streicht nun zart von innen über deine
Hand. Du kannst das ganz deutlich spüren.
Jetzt tauschen wir.

Jetzt hält der andere seinem Nachbarn die Hand hin, so dass der Handrücken nach oben zeigt.
Dein Nachbar streicht nun zart von oben über deine Hand. Du spürst das ganz deutlich.
Nun drehe die Hand um. Dein Nachbar streicht nun zart von innen über deine
Hand. Du kannst das ganz deutlich spüren.
Du hast gemerkt:
Mit deinen Händen kommst du in Kontakt zu anderen Menschen. Das geschieht jeden Tag.
Das geschieht z.B. wenn du einem anderen begegnest. Dann gibst du ihm die Hand.
Die ausgestreckte Hand ist ein uraltes Zeichen. Es ist ein Zeichen des Friedens.
Es bedeutet: Ich habe keine Waffe in der Hand. Ich begegne dir in Freundschaft. (Musik aus)

Ursel:
Jesus Christus hat den Hl. Geist gesandt, damit in der Kirche und unter allen Menschen gegenseitiges Verstehen, Einheit und Liebe immer mehr wachsen. Er hat den Hl. Geist gesandt, damit er die Kirche aus allen Völkern und Sprachen in Einheit, Frieden und Liebe zusammenfüge. Deswegen bitten wir ihn immer wieder um seinen Frieden für unsere Herzen, für unsere Familien, für unsere Gemeinden, für unsere Kirche und für den Frieden auf der ganzen Welt:

Jesus, schau nicht auf unser menschliches Versagen, sondern auf unseren guten Willen
und schenke deiner und unserer Kirche und allen Menschen Einheit und Frieden.
Dieser Friede des Herrn sei mitten unter uns! A: Und mit deinem Geiste!

Arthur:
Wenn Du die Innenseite Deiner Hand anschaust
kannst Du viele Linien entdecken.
Es sind ganz unterschiedliche Linien.
Breit und markant aber auch klein und zart.
Diese Linien könnten ein Spiegelbild Deiner Vielseitigkeit sein.
Sie könnten auch Dein bisheriges Leben symbolisieren.
Höhen und Tiefen, Gutes und weniger Gutes,
ganz einfach Deine Geschichte in dieser Welt.

Überlege einmal was Du mit Deiner Hand schon alles gemacht hast.
Wahrscheinlich hast Du mit Deiner Hand Menschen gestreichelt,
vielen anderen Menschen die Hand gegeben.
Sicher hast Du mit Deiner Hand Arbeit verrichtet.
Deine Hand hat getröstet und beruhigt.
Vielleicht aber hast Du mit Deiner Hand auch Dinge gemacht,
die Dir wehgetan haben.
Vielleicht hast Du mit Deiner Hand auch anderen wehgetan?
Wie auch immer. Deine Hand hat eine Spur gezogen in dieser Welt.
Sie hat Abdrücke hinterlassen.
Es ist Deine Hand. Es sind Deine Abdrücke. Es sind Deine Spuren.
Einzigartig und unverwechselbar.
Nicht wieder rückgängig zu machen.
Du brauchst Deine Hand um in Deinem Leben etwas bewirken zu können.
Andere Menschen brauchen Deine Hand
um in ihrem Leben begleitet und gestützt werden zu können.
Auch Gott braucht Deine Hand.
Gott wirkt durch deine Hände:
Du kannst sie öffnen oder schließen,
du kannst stützen oder wegwerfen,
du kannst zärtlich sein oder Fäuste ballen.
Brichst du dem Hungrigen dein Brot
und stützt du den Schwachen,
dann bringst du Liebe in die Welt,
und Güte,
und Gott.
Wenn du die Faust ballst,
wenn du von dir stößt
einen, der dich braucht –
dann werden sie fragen:
„Wo ist Gott in dieser Welt?“
Wenn wir Kriege führen,
einander unglücklich machen,
Panzer bezahlen –
dann werden sie fragen:
„Wo ist Gott in dieser Welt?“
Gott wirkt durch deine Hände –
so oder so.
Wenn deine Hände segnen,
werden sie Gott kennenlernen,
Gott braucht deine Hände,
deine Augen, deinen Mund.
Gott braucht Dich,
um durch Dich Liebe zu lehren,
Gott braucht Dich,
um durch Dich Liebe zu schenken.
Schau Dir Deine Hand an.
Was kann Deine Hand dazu beitragen,
daß Gottes Liebe in unserer Welt erfahrbar und greifbar wird?

Ursel:
Wir wollen uns an unsere Hände nehmen und gemeinsam beten:
VATER UNSER …..

(gemeinsam)
Christus hat keine Hände, nur unsere Hände,
um seine Arbeit heute zu tun.
Er hat keine Füße, nur unsere Füße,
um Menschen auf seinen Weg zu führen.
Christus hat keine Lippen, nur unser Lippen,
um Menschen von ihm zu erzählen.
Er hat keine Hilfe, nur unser Hilfe,
um Menschen an seine Seite zu bringen.

ARTHUR:
Gott segne unseren Blick zurück und unseren Schritt nach vorn.
Gott segne uns, dass wir nicht nur das Brausen hören,
sondern auch das leise Säuseln des Windes, der weht, wo er will.
Gott segne uns, dass der Duft, den der Wind herbei trägt,
in unseren Nasen den Geruch einer neuen Welt verbreitet.
Gott segne uns, dass die Hoffnung auf Gerechtigkeit und Liebe,
die Sehnsucht nach Zärtlichkeit und Frieden
auf den Flügeln des Windes zu uns reiten.
Gott segne uns, dass wir vom Wind der Zukunft ergriffen werden,
der uns von dort entgegenkommt,
wohin wir nicht mit eigener Macht,
aber mit Gottes Hilfe gelangen werden.
Gottes Segen begleite uns in das Fest und in den Alltag.
Gott segne uns und behüte unsere Hände, dass sie gefühlvoll streicheln,
bei Hilfe fest zupacken, Tränen trocknen und Brot teilen werden.
Jesu Beispiel beflügle unsere eigene Kraft.
In uns allen lebe Gottes Segen.
So segne und behüte uns der dreifaltig eine, liebende Gott,+ der Vater, der Sohn und der Hl. Geist. A: Amen.

DANKLIED FÜR DEN HL. GEIST
1.
Danke für deinen Geist des Lebens, danke, dass ich ihn in mir trag.
Danke, dass ich mich nie vergebens, an dich wenden mag.
2.
Danke für deinen Geist der Stärke, danke, dass er mir Hoffnung macht.
Danke – denn auch wenn ich’s nicht merke, gibt er auf mich acht.
3. Danke für die, die mich begleiten, danke für jeden, der mich liebt.
Danke, wenn es nach Streitigkeiten wieder Frieden gibt.
4.
Danke für Stärken und Talente, danke – fühl ich mich oft auch klein.
Danke, denn wenn ich alles könnte, bliebe ich allein.
5. Danke, nur du bist ohne Schranken, danke, ich halt mich fest daran.
Danke, mein Gott, ich will dir danken, dass ich danken kann.

Friedensgebet – St. Marien Kaunitz – Let it be

Friedensgebet– 17.05.2017 – St. Marien Kaunitz – Let it be

 

Lied: GL 595 1+4 Maria breit den Mantel aus

 

Mit dem großen Lobpreis der Gottesmutter, dem MAGNIFICAT, wollen wir in dieser Andacht die Gottesmutter ehren und grüßen, wollen wir den Menschen mit Ihren Freuden und Sorgen, Ängsten und Gebrechen unsere Nähe zeigen, für den Frieden beten und selbst Gottes Beistand für unsere Wege auf dem Weg des Friedens erbitten. Wie immer stellen wir uns unter seinen Schutz, Im Namen
des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

 

Einstimmung

1970 wurde der Song „Let it be“ von den beiden Beatles John Lennon und Paul McCartney getextet und komponiert. Damals wie heute haben wohl nur wenige hinter diesem weltbekannten Song ein Marienlied vermutet. Schaut man sich dieses Lied aber genauer an und hört genauer hin, kann man darin ein ganz eigenes Marienlied erkennen.

 

CD – Let it be
(Texte austeilen)

 

Gebet

Guter Gott,

Maria hat sich Dir anvertraut. Sie war sich deiner Liebe sicher, sie wusste, dass du bei ihr bist und konnte so ihren Weg auch in schwerer Zeit gut sein lassen. Sie hat uneingeschränkt Ja zu dir gesagt. So konnte dein Sohn Mensch werden.

Schenke uns ihre Stärke, Menschen und Situationen anzunehmen, Verler und Fremde, Katholiken und alle, die versuchen in Frieden Gottes Willen zu tun, ohne Angst haben zu müssen oder zu zweifeln.

Gib uns die Kraft Ja zu sagen, zu Dir und zu unserem eigenen Leben.

Schenke uns Mariens Gottgelassenheit.

Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn.

Amen.

 

GL: 631.4 Meine Seele preist die Größe des Herrn

 

Impulsfragen:

 

„Ich bin nur seine geringste Dienerin“, sagt Maria. Habe ich auch manchmal das Gefühl, ganz klein und gering zu sein? Zu schwach, um irgendetwas zu erreichen? Zu gering um Großes zu vollbringen. Zu weit weg um Frieden zu schaffen?

Aber Maria spricht weiter: „Ich bin nur seine geringste Dienerin, und doch hat er sich mir zugewandt. Jetzt werden die Menschen mich glücklich preisen in allen kommenden Generationen.“ Maria spürt ganz tief in sich und ganz fest, dass Gott sich ihr zugewandt hat, sie berufen hat. Das macht aus der „geringsten Dienerin“ eine Frau mit Mut, Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen.

Vielleicht kann sie auch Vorbild für mich sein? Vielleicht gibt ihre Berufung, die Berufung einer ganz einfachen Frau, auch mir selbst neues Selbstvertrauen? Gott wendet sich mir zu. Gott tut Großes an Maria und auch an mir – und das jeden Tag

 

– Stille – ca 1 Minute

 

„Er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen“ Welche Mächtigen stürzt Gott heute vom Thron? Welche „bösen“ Mächte vertreibt er? Die Diktatoren? Die Terroristen? Die Kriegstreiber? Wo erlebe ich, dass Gerechtigkeit und Friede wahr wird mitten in meinem, in unserem Leben, mitten in dieser Welt?

„Den Hungernden gibt er reichlich zu essen und schickt die Reichen mit leeren Händen fort.“ Wer hungert heute? Ist es immer der Hunger nach Brot? Wo erlebe ich, dass Hungernde Brot bekommen, dass die Not von Menschen – Krieg und Terror – welcher Art auch immer – gewendet wird? Maria hatte noch keinen Fernseher und kein Handy, sie konnte das Elend der Welt noch nicht erkennen, weil es weit weg war, aber Maria lobt Gott, weil er Gerechtigkeit schafft und schaffen will, mit unserer Hilfe. Sie ruft aus: „Mein Herz preist den Herrn, alles in mir jubelt vor Freude, über Gott, meinen Retter.“ Wie klingt mein Danklied an Gott. Wofür danke ich Gott? Auch für die kleinen Schritte des Friedens, wenn ich es selbst schafffe, meine bösen Worte im Zaum zu halten? Welche Worte wähle ich, um ihn zu preisen?

 

– Stille – ca. 1 Minute

 

„Sein Erbarmen hört niemals auf; er schenkt es allen, die ihn ehren, von einer Generation zur andern.“ Großes Vertrauen spricht aus Marias Worten.

Es gibt viele Situationen in meinem Leben, in dieser Welt, wo ich sehr viel Vertrauen brauchen könnte. Vertrauen, dass etwas besser und anders werden kann. Darum dürfen wir nie aufhören für den Frieden zu beten und unsere Hand auszustrecken jeden tag neu.

Baue ich auch auf Gottes Kraft? Vertraue ich darauf, dass am Ende die Gerechtigkeit durch seine Hilfe und mein Gebet siegt?

 

– Stille –

 

Gemeinsames Gebet / Litanei (im Wechsel)

 

V: Maria, die inmitten der Gemeinschaft der Glaubenden sitzt –

A: Mit allen, die an Jesus Christus glauben, mit allen, die nach seinem Reich Ausschau halten, rufen wir zu Dir als Mutter.

V: Maria, die einmütig mit uns versammelt ist, um wieder und wieder um Gottes Geist zu bitten –

A: Mit allen, die an Jesus Christus glauben, mit allen, die nach seinem Reich Ausschau halten, rufen wir zu Dir als Mutter.

V: Maria, die das Protestlied singt –

A: Mit allen, die an Jesus Christus glauben, mit allen, die nach seinem Reich Ausschau halten, rufen wir zu Dir als Mutter.

V: Maria, die Prophetin einer gerechten Welt–

A: Mit allen, die an Jesus Christus glauben, mit allen, die nach seinem Reich Ausschau halten, rufen wir zu Dir als Mutter.

V: Maria, die ganz tut, was er sagt –

A: Mit allen, die an Jesus Christus glauben, mit allen, die nach seinem Reich Ausschau halten, rufen wir zu Dir als Mutter.

V: Maria, die Ja sagt und Ja meint –

A: Mit allen, die an Jesus Christus glauben, mit allen, die nach seinem Reich Ausschau halten, rufen wir zu Dir als Mutter.

V: Maria, die nicht aufgibt, auch wenn sie eine Abfuhr erfährt –

A: Mit allen, die an Jesus Christus glauben, mit allen, die nach seinem Reich Ausschau halten, rufen wir zu Dir als Mutter.

V: Maria, die nachdenkt und erwägt, was sie hört, und dann handelt –

A: Mit allen, die an Jesus Christus glauben, mit allen, die nach seinem Reich Ausschau halten, rufen wir zu Dir als Mutter.

V: Maria, die auch im großen Leid durchhält –

A: Mit allen, die an Jesus Christus glauben, mit allen, die nach seinem Reich Ausschau halten, rufen wir zu Dir als Mutter.

V: Maria, die lernen muss, ihren Sohn herzugeben –

A: Mit allen, die an Jesus Christus glauben, mit allen, die nach seinem Reich Ausschau halten, rufen wir zu Dir als Mutter.

V: Maria, die seliggepriesen wird, weil sie geglaubt hat –

A: Mit allen, die an Jesus Christus glauben, mit allen, die nach seinem Reich Ausschau halten, rufen wir zu Dir als Mutter.

V: Maria, die auf Gottes Zuwendung mit ihrem ganzen Leben antwortet –

A: Mit allen, die an Jesus Christus glauben, mit allen, die nach seinem Reich Ausschau halten, rufen wir zu Dir als Mutter.

 

 

V: Maria, unsere Schwester im Glauben.

A: Mit allen, die an Jesus Christus glauben, mit allen, die nach seinem Reich Ausschau halten, rufen wir zu Dir als Mutter.

V: Maria kann uns ein Leitbild sein, ein Leitbild für Frauen und Männer von heute. Amen.

 

Lied: 389 3+4 Dass Du mich einstimmen läßt

Symbolhandlung: Mit Maria Gott loben und um seine Kraft bitten

Alle Teilnehmenden werden eingeladen ihren persönlichen Dank und ihre persönlichen Bitten vor Gott zu bringen. (Vase und Weihrauch am Marienaltar)

 

Wie Maria wollen wir nun Gott loben und ihn um seine Kraft für uns bitten.

Fragt Euch doch bitte:

Wofür will ich heute Gott danken?

Wofür will ich ihn loben, weil ich erlebt und erfahren habe, dass er Gerechtigkeit schafft – mitten in meinem, in unserem Leben?

Und dann bringt diesen Dank ganz bewusst vor Gott, mit eurer Rose.

Und fragt Euch bitte auch:

Wo will ich ganz darauf vertrauen und hoffen, dass Gott weiterhilft, dass er mir Kraft gibt immer wieder neu das Gute zu tun.

Und dann lasst Eure Sehnsucht, eure Bitten und Sorgen, euern Dank mit einigen Weihrauchkörnchen, zu Gott aufsteigen.

Wer es schafft darf auch einen Satz sagen.

ganz leise Musik

 

Zusammenfassendes Gebet

 

Starker Gott,

Du hast uns in Maria ein starkes Vorbild gegeben.

Eine wirklich selbstbewusste Frau, die ganz auf Dich vertraut hat und sich deshalb vor niemandem fürchten musste.

Eine Frau, die spürte, dass sie von Dir erwählt ist, an Deiner Gerechtigkeit und Deinem Heil mitzuwirken.

Wie Maria hast Du auch uns erwählt und uns ein Selbstbewusstsein geschenkt, das uns niemand nehmen kann: das Selbstbewusstsein, dass wir Deine erwählten Kinder sind, Söhne und Töchter Gottes.

Mit Maria preisen wir Dich und danken wir Dir,

dass Du Gerechtigkeit schaffst, auf der Seite der Schwachen und Armen stehst, und uns stärkst in unserem Einsatz und unserem Gebet für den Frieden. Wir preisen Dich mit all den Blumen, die wir als Zeichen für unseren persönlichen und gemeinsamen Dank als unser Lob vor Dich bringen.

Mit Maria wollen wir ganz auf Deine Kraft vertrauen in all den Situationen, wo wir mehr Gerechtigkeit, mehr Heil ersehnen. Wir bitten Dich um Deine Kraft und Deinen Beistand mit all den Wünschen und Sehnsüchten, die mit dem Weihrauch zu Dir aufsteigen.

Lass uns wie Maria immer auf dem Weg zu Dir bleiben und nie unser Vertrauen verlieren.

Lass durch uns die Menschen Trost und frohe Botschaft erfahren, sei auch denen nahe, die Angst, Schmerzen und Sorgen haben, auch denen zeige Dich, die Dich nicht suchen. Gib Kraft den vielen motivierten Leuten hier in Verl und in so vielen anderen Städten und Familien dieser Erde.

Sei bei allen, die durch Krankheit, Angst, Unfriede, Terror und Hass bedroht werden und nimm ihre Hand in deine Hand.

Darum bitten wir Dich durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn.

Amen.

 

Vater Unser

Ave Maria

 

 

 

Schluss- und Segensgebet

Mach uns unruhig, o Herr,

wenn wir allzu selbstzufrieden sind;

wenn unsere Träume sich erfüllt haben,

weil sie allzu klein und eng beschränkt waren;

wenn wir uns im sicheren Hafen bereits am Ziel wähnen,

weil wir allzu dicht am Ufer entlang segelten.

Mach uns unruhig, o Herr,

wenn wir über die Fülle der Dinge, die wir besitzen,

den Durst nach den Wassern des Lebens verloren haben;

wenn wir, verliebt in diese Erdenzeit,

aufgehört haben, von der Ewigkeit zu träumen;

wenn wir über all den Anstrengungen,

die wir in den Aufbau der neuen Erde investieren,

unsere Vision des neuen Himmels verblassen ließen.

Rüttele uns auf, o Herr,

damit wir kühner werden

und uns hinauswagen auf das weite Meer,

wo uns die Stürme deine Allmacht offenbaren,

wo wir mit schwindender Sicht auf das Ufer

die Sterne aufleuchten sehen, im Namen dessen, der die Horizonte

unserer Hoffnungen weit hinausgeschoben

und die Beherzten aufgefordert hat,

ihm zu folgen.

Dazu segne uns Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

 

Lied: GL 999 1-3 Segne Du Maria

Friedensgebet am 22.03.2017 – hoher Meditationsinhalt über eigene Stärken und Schwächen

Friedensgebet am 22.03.2017 – hoher Meditationsinhalt über eigene Stärken und Schwächen –

Begrüßung

LIED: 437 1-4 Meine engen Grenzen

Einführung:
Es gibt viele Möglichkeiten die Fastenzeit sinnvoll zu gestalten. Mehr beten – weniger essen – mehr gutes Tun – weniger Computer – mehr Freunde kontaktieren – weniger Süßigkeiten – mehr gute Gespräche führen – weniger quatschen, und noch vieles mehr oder weniger.

Beim heutigen Friedensgebet wollen wir versuchen mit weniger Worten auszukommen und unseren Gedanken eine Chance geben, etwas tiefer in uns einzudringen.

  • Musik anstellen

Es gibt so viel, dass mir an mir nicht gefällt, dass ich gerne ändern würde. Manche Eigenschaften, manche Worte, die ich sage, manche Gedanken, die ich pflege, manche Dinge, die ich tue.

5 Minuten Stille

Auch ich bin nicht nett, nicht liebevoll, nicht versöhnt mit manchen Menschen in meinem Umfeld. Es gibt Menschen, die auf eine versöhnende Geste und ein freundliches Wort von mir warten.

5 Minuten Stille

Ich suche die Nähe und Freundschaft mit Gott, der in Jesus Mensch wurde, der mir nahe ist in guten und in weniger guten Stunden und Tagen. Oft traue ich mich nicht, mich offen zu ihm zu bekennen und meinen Glauben sichtbar zu leben.

5 Minuten Stille

Frieden in uns, Frieden in der Welt, das ist unser Wunsch – wir sehnen uns danach.
So viel Unfriede ist in uns, so viel Elend und Krieg ist in der Welt, wir klagen vor Dir, Gott, höre uns.
Wir wissen, dass Du uns den Geist und die Kraft gibst, dass zu ändern, hilf uns und stärke uns, bitte!

– Musik aus –

Wir fassen unsere Bitten zusammen in dem Gebet, das Jesus uns gegeben hat.

Vater unser im Himmel …

Herr, wir bitten für uns:
Lass uns immer wieder neu auf Dein Gebot besinnen: „Liebe den Nächsten – wie Dich selbst!“
Lass uns immer wieder neu Brücken bauen zu unserem Nächsten und Worte des Friedens und der Versöhnung sprechen.
Lass uns immer wieder neu Deine Nähe suchen und die Begeisterung für Dich unter die Menschen tragen.
Lass uns gemeinsam, auch hier in Kaunitz, immer wieder neu für den Frieden beten.
Lass uns immer wieder den Mut finden, uns für den Frieden einzusetzen,
– durch verbindende Worte und Taten,
– durch Teilen,
– durch Abbau von Trennendem
– und vor allem: durch Widerstehen der Gewalt.
Schenke uns dazu die Kraft und deinen Segen.

So spricht Gott zu dir:

Du bist gesegnet.
Ich gebe dir meinen Geist.
Ich mache dich stark,
zu wirken und zu lieben.
Geh und tu, was die Liebe dir zeigt.
Ich bin bei dir.
Und segne und behüte uns
der allmächtige und barmherzige Gott,
der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

LIED: 451 1-4 Komm Herr, segne uns

FRIEDENSGEBET 21. September 2016

FRIEDENSGEBET 21. September 2016 – St. Marien Kaunitz

ARTHUR: Begrüßung: +

 

A: Deine Stimme hat uns gerufen, Gott,

auch an diesem Tag.

Du sprichst und rufst uns Worte zu,

die Antworten verlangen.

Wo Taubheit ist,

wo keiner Dich hört, da bist du nicht.

 

Deine Stimme hat uns gerufen, Gott.

Dein Wort hat uns geschaffen.

Du hast uns zusammengefügt als Menschen,

die gemeinsam auf dieser Welt leben.

Lass uns Menschen sein, die Deine Stimme hören.

 

Wir haben ein Ziel, deinen Auftrag auszuführen.

Wir wollen jeden Tag an einer guten Zukunft arbeiten,

an einer Zukunft des Miteinander und Füreinander.

Wir bitten darum, dass wir einander nicht schaden,

sondern uns und unser Leben mit Sinn und Fruchtbarkeit erfüllen,

überall da, wo es heute noch sinnlos und unmenschlich ist.

 

Du hast deine Wohnung unter uns genommen, Gott.

Und überall, wo Menschen leben, bist du auch – immer.

Lass uns deshalb deine Gegenwart spüren und erleben

und gib uns Kraft, einander zu helfen und aufzubauen

deine Stadt auf Erden,
wo du uns Licht bist und in der die Liebe wohnt.

U: Ein Vater und sein Sohn lebten friedlich und in völliger Eintracht. Sie lebten von dem Ertrag ihrer Felder und Herden. Sie arbeiteten miteinander und teilten gemeinsam, was sie ernteten.
Alles fing durch ein kleines Missverständnis an. Dann kam es zu gegenseitigen Vorwürfen.

Eine immer größer werdende Kluft bildete sich zwischen ihnen, bis es zu einem heftigen Streit kam. Fortan mieden sie jeglichen Kontakt und keiner sprach mehr ein Wort mit dem anderen.

Eines Tages klopfte jemand an der Tür des Sohnes…

Es war ein Mann, er suchte Arbeit. „Kann ich vielleicht einige Reparaturen bei Ihnen durchführen?“ „Ich hätte schon Arbeit für dich“, antwortete der Sohn. „Dort, auf der anderen Seite des Baches steht das Haus meines Vaters. Vor einiger Zeit hat er mich schwer beleidigt. Ich will ihm beweisen, dass ich auch ohne ihn leben kann.“

„Hinter meinem Grundstück steht eine alte Ruine, und davor findest du einen großen Haufen Steine. Damit sollst du eine 2 Meter hohe Mauer vor meinem Haus errichten. So bin ich sicher, dass ich meinen Vater nicht mehr sehen werde.“

„Ich habe verstanden», antwortete der Mann. Dann ging der Sohn für eine Woche auf Reisen. Als er wieder nach Hause kam, war der Mann mit seiner Arbeit fertig. Welch eine Überraschung für den Sohn! So was hatte er nicht erwartet. Denn anstatt einer Mauer hatte der Mann eine schöne Brücke gebaut.

Da kam auch schon der Vater aus seinem Haus, lief über die Brücke und nahm seinen Sohn in die Arme. „Was du da getan hast, ist einfach wunderbar! Eine Brücke bauen lassen, wo ich dich doch schwer beleidigt hatte! Ich bin stolz auf dich und bitte dich um Verzeihung.“

Während Vater und Sohn Versöhnung feierten, räumte der Mann sein Werkzeug auf und schickte sich an, weiter zu ziehen. „Nein, bleib doch bei uns, denn hier ist Arbeit für dich“, sagten sie ihm. Der Mann aber antwortete: „Gerne würde ich bei euch bleiben, aber ich habe noch anderswo viele Brücken zu bauen …“

 

LIED: 809 Wie ein Fest nach langer Trauer

ALLE:
Wir reden viel vom Frieden.

Wir beschreiben ihn mit beredeten Worten

und sind stolz darauf,

wie viel mehr wir über ihn wissen als

Generationen vor uns.

Wir verstehen es gut,

die zu brandmarken,

die den Frieden stören.

Mit Fingern zeigen wir auf sie

und haben schnell Namen bei der Hand,

wenn es um jene geht,

die schuld sind an Spannungen und Streit.

Doch wir sind nicht anders.

Unser Mund stößt Worte aus,

die raketengleich Unheil und Zerstörung anrichten.

Unsere Hände helfen mit umzustoßen,

Barrieren zu bauen.

Auf unseren Füßen sind wir unterwegs, Gerüchte zu verbreiten.

Unsere Ohren spitzen sich gierig

nach den Worten hinter vorgehaltener Hand.

Unsere Augen sind in ihrem abweisenden Blick

die Fenster unserer Vorurteile.

Unser Gehirn sammelt und stapelt

die Pannen und Versäumnisse

unserer Untergebenen

und Vorgesetzten

für die Stunde der Vergeltung.

Wir selbst sind es, die dem Frieden im Wege stehen.

Wir bitten dich, Gott,

dass unsere Worte wie Brücken werden,

auf denen Menschen zueinanderfinden;

unsere Ohren unterscheidungsfähig werden

für die Stimme des Friedens;

unser Gehirn mit Phantasie und Liebe erfüllt wird

zu einem Denken,

das deine Gedanken des Friedens verbreitet;

unsere Augen wach werden für das,

was Menschen zu Feinden macht;

unsere Hände sich öffnen zu vergebender Gebärde;

unsere Füße beflügelt werden,

um die Brände des Unfriedens auszutreten.

 

LIED: 459 Selig seid ihr 1-4

 

A: Gott, die Welt ist voller Feindschaft und Krieg,

und doch ist jeder Krieg ein Verbrechen:

Denn Krieg sät Hass und zerstört das Leben der Menschen.

Lass uns den Krieg nicht länger für unvermeidlich halten

und all unsere Kraft der Erhaltung des Friedens widmen.

Zu schwer, fast unmöglich,

scheint uns die Forderung deines Sohnes,

den Kreislauf des Bösen und der Gewalt

durch unsere Gewaltlosigkeit zu durchbrechen.

Lass uns dennoch kein Opfer für den Frieden scheuen,

damit nicht von neuem ein Krieg

seine sinnlosen und weit größeren Opfer von uns fordert.

 

 

Lass das Mahl deines Sohnes,

so oft wir es miteinander feiern,

ein Mahl der Versöhnung sein.

Hilf allen, die um Frieden und Wohlfahrt der Menschen bemüht sind

und lass unsere Welt erkennen, was ihr zum Frieden dient.

 

ALLE: Kraft zum Frieden

Um deine Kraft zum Frieden bitten wir, Gott:

Wir erkennen dankbar, dass es unter uns Menschen gibt

-einflussreiche und unbekannte -,

die Spannungen überbrücken,

die nicht aufhören zu verhandeln,

die überall Frieden suchen.

Um deine Kraft zum Frieden bitten wir, Gott:

um den Mut, allen entgegenzutreten,

die an gewaltsame Lösungen denken,

die mit Gedanken an Krieg ihr Spiel treiben,

die durch spannende Schilderungen den Krieg verharmlosen.

Um deine Kraft zum Frieden bitten wir, Gott:

Wir möchten noch mehr darauf achten,

wo wir – persönlich und als Deutsche – uns zu breit machen,

wo Unsicherheit in der eigenen Überzeugung uns dazu verleitet,

in Andersdenkenden Feinde zu sehen.

Um deine Kraft zum Frieden bitten wir, Gott:

dass wir die schrecklichen Folgen der Kriege

nicht vergessen oder verschweigen;

dass wir eintreten für Versehrte und Verstörte,

für Opfer trennender Grenzen,

für Minderheiten und Flüchtlinge –

dass wir sie verstehen und unter uns aufnehmen.

Um deine Kraft zum Frieden bitten wir, Gott.

 

LIED: 453 Bewahre uns Gott 1-4

 

U: Frieden beginnt in unserer Beziehung zu anderen Menschen

Gott,

ich denke viel nach über den Frieden

und rede viel davon.

Ich träume vom Frieden zwischen den Völkern,

vom Frieden im eigenen Land.

Großer, allumfassender Friede.

Und während ich träume, lege ich dem Frieden Fesseln an,

verschließe ihm die Türen,

mache ich den Frieden klein, trete ihn mit Füssen

Gott,

wir bekenne vor dir und voreinander:

Ich habe den verurteilt, der anders dachte, als ich.

Ich habe die verurteilt, die sich anders verhielt,
als ich es von ihr erwartete.

Ich habe verurteilt, wer anders war, als ich wollte.

Ich habe Menschen verurteilt zu dem Bild,
dass ich von ihnen hatte.

Ich habe sie gefesselt an ihrem Geiz,
an ihrer Vorbildlichkeit, an ihrem Stolz,

an ihr sonniges Gemüt, an ihren Mut,
an ihre Ängstlichkeit….

 

Damit habe ich den Frieden gefesselt.

Ich habe festgehalten, statt zu geben:

meine Fähigkeiten –

das Wort, das anderen geholfen hätte,

mein Lob für die Leistung anderer,

die Bestätigung, die andere gebraucht hätten,

die Kritik, die hätte verändern können,

meine Neutralität, wo ich hätte Stellung beziehen müssen,

meine Zeit – mich selbst.

 

Ich habe mich dagegen gesträubt,

mich zu öffnen und so ganz zu geben.

Damit habe ich dem Frieden die Tür verschlossen.

 

Ich habe mit meinem Maßstab gemessen:

Den Erfolg der anderen als Zufall,

die Schmerzen anderer als halb so schlimm,

Ängste als unbegründet,

Träume als Hirngespinste

Engagement als selbstverständlich;

die guten Taten anderer als nicht der Rede wert,

Schuld als schwerwiegend

und unverzeihbar.

 

Auf dieser Messlatte ist der Frieden ganz klein.

Ich wollte mehr sein, als ich bin –
genauso viel, vielleicht noch mehr als andere.

Ich habe sie einholen wollen
und mich dabei über sie gestellt.

Ich habe andere ins Unrecht gesetzt,
damit ich selbst Recht behalten konnte.

Ich habe andere gedemütigt,
damit ich stark sein konnte.

Ich haben andere schlecht gemacht,
weil sie mir im Wege standen.

Ich habe mich über sie gestellt
und damit den Frieden mit Füßen getreten.

Gott, lass uns erkennen,

wo wir den Frieden zerstört haben.

Frieden beginnt in unserer Beziehung zu anderen Menschen.

Wir wollen anfangen, den Frieden zu befrieden,

ihm die Türen zu öffnen,

ihn groß und wichtig zu machen,

ihn in unserem Leben zu verwurzeln,

dass er in die Welt hineinwachsen kann.

LIED: 535 Segne Du Maria 1+2

VATER UNSER

 

SEGENSBITTE (Alle)

Der Herr segne uns! Er lasse seinen Atem durch seinen guten Geist,

den Hl. Geist, durch uns hindurch wehen,

er erwecke in uns die Sehnsucht und mache unser Herz unruhig.

Er gebe uns Zeit zum Träumen und zündende Ideen.

Er gebe uns Mut und Kraft, unseren eigenen Weg zu gehen:

den für uns bestimmten Weg zu ihm zu suchen und zu finden.

Der Herr schenke uns ein feuriges Herz und eine entflammte Seele,

und ein Lachen, das andere begeistert und freimacht.

Der Herr behüte uns! Er stelle jedem von uns einen guten Menschen zur Seite,

Zuversicht und Hoffnung sollen uns begleiten.

 

U: Es bewahre uns der Herr, unser Gott, der uns ins Leben rief und will, dass wir leben und glücklich sind. So segne und behüte uns der gütige und uns liebende Gott,

+ der Vater, der Sohn und der Hl. Geist. Amen.


U: Schlusswort

Friedensgebet 01.06.16 zum Gedenken an ertrunkene Flüchtlinge (Ps.69,16)

Friedensgebet St. Marien Kaunitz 01.06.16 zum Gedenken an ertrunkene Flüchtlinge

Lass die Tiefe mich nicht verschlingen… Ps.69,16

LIED: 422 1-3 Ich steh vor Dir mit leeren Händen Herr

A: Liebe Freunde des Friedens, schön, dass ihr da seid.Wir sind versammelt zu diesem Gedenkgottesdienst im Namen Gottes, der sich um jedes seiner Geschöpfe wie ein Vater und eine Mutter sorgt, der sich in Jesus Christus an die Seite der Schwachen und ungerecht Behandelten stellt, und der uns in seinem Heiligen Geist die Fähigkeit der Anteilnahme und die Kraft des Widerstands verleiht gegen alles, was Leben bedroht und zerstört. Wir vertrauen darauf, dass unsere Hilfe von dem Herren kommt, der Himmel und Erde gemacht hat.

Und so beginnen wir in seinem Namen: Im Namen des Vaters und des Sohnes ….. Der Herr sei mit euch!

„Lass die Tiefe mich nicht verschlingen …!“, unter diesen Gebetsruf aus dem 69. Psalm ist dieser Gottesdienst gestellt. Ich denke, dass mit dieser Formulierung der Beter des Psalms seine Stimme jenen Menschen leiht, an die wir heute in diesem Gottesdienst denken wollen. Es sind Menschen, zumeist Flüchtlinge aus Afrika, die im buchstäblichen Sinn des Wortes in der Tiefe versanken, in den Tiefen des Mittelmeeres und des Atlantik.

Sie wurden schiffbrüchig oder ertranken in den Fluten teils vor den Augen der Weltöffentlichkeit,

teils aber auch unbemerkt und unbekannt. Sie sind nicht Opfer tragischer Unglücksfälle geworden. Sie sind auch nicht leichtgläubig gewissenlosen Menschenhändlern ins Garn gegangen.

Sie haben sich frei und oft im Wissen um die Gefahren zur Flucht entschlossen, weil die Verhältnisse in ihren Heimatländern ihnen keine andere Wahl ließen, weil, wie mir einmal ein Flüchtling so eindrucksvoll sagte, „ich einfach nur leben will!“.

Sie nahmen für sich ein Recht in Anspruch, das das oberste aller Menschenrechte ist, das Recht auf Leben. Sie suchten dieses Leben – ein klein wenig Glück und eine kleine Chance für sich und ihre Familien – bei uns im reichen Europa.

Aber sie fanden stattdessen den Tod. Wir wissen nicht, wie viele die Tiefe verschlang.

An sie denkt – außer ihrer Familie, die auf ein Lebenszeichen wartet, sonst niemand, da wir sie in Europa ja nicht einmal zu Gesicht bekommen haben, es sei denn sie und ihre geringe Habe wurden an den Strand gespült.

Von der Öffentlichkeit werden sie nur sporadisch – bestenfalls in Zahlen – wahrgenommen und von der Politik als Kollateralschaden der Globalisierung scheinbar billigend in Kauf genommen.

Ihrer wollen wir in diesem Gottesdienst gedenken.

Sind sie doch einmalige Geschöpfe Gottes mit Fähigkeiten, die sich nicht entfalten konnten, mit Träumen, die sich nicht erfüllten und Chancen, die sie nie erhielten.

Sie waren Gottes geliebte Kinder, um die er trauert, und nach denen er uns fragen wird, wie er einst den Kain fragte: Wo ist dein Bruder Abel?

Aber wir wollen ihrer nicht nur gedenken, sondern wir wollen sie auch beklagen. Denn sie sind ja nicht Opfer eines tragischen Geschicks, sondern eines ganz bewusst ausgebauten Systems, um uns die Armen vom Leibe zu halten, koste es, was es wolle.

Die Festung Europa wird immer unzugänglicher und wir alle leben irgendwie davon und dann auch damit. Diese unsere Verstrickung in ein System, das Arme ausgrenzt und tötet, wollen wir beklagen, auch um der Vielen willen, die tagtäglich an dieser Festung scheitern.

Wir wollen uns und sie dem Erbarmen Gottes befehlen, dessen Barmherzigkeit grenzenlos ist und der auch die bei ihren Namen rufen wird, deren Namen wir nicht kennen, weil er nicht nur ein Gott in der Höhe, sondern auch in der Tiefe ist.

Gott der Herr begleite uns in diesem Gottesdienst durch sein aufrüttelndes und aufrichtendes Wort.

Er sei mit seinem Segen bei uns.

LIED: 450 Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht (Kanon)

Psalm 69 (gemeinsam)

Gott, hilf mir!

Denn das Wasser geht mir bis an die Kehle.

Ich versinke in tiefem Schlamm, wo kein Grund ist;

ich bin in tiefe Wasser geraten, und die Flut will mich ersäufen.

Ich habe mich müde geschrien,

mein Hals ist heiser.

Meine Augen sind trübe geworden,

weil ich so lange harren muss auf meinen Gott.

Ich aber bete zu dir, Herr, zur Zeit der Gnade;

Gott, nach deiner großen Güte erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.

Errette mich aus dem Schlamm,

dass ich nicht versinke,

dass ich errettet werde vor denen, die mich hassen,

und aus den tiefen Wassern,

dass mich die Flut nicht ersäufe und die Tiefe nicht verschlinge

und das Loch des Brunnens sich nicht über mir schließe.

Erhöre mich, Herr, denn deine Güte ist tröstlich;

wende dich zu mir nach deiner großen Barmherzigkeit

und verbirg dein Angesicht nicht vor deinem Knechte,

denn mir ist angst; erhöre mich eilends.

Nahe dich zu meiner Seele und erlöse sie,

Gott, deine Hilfe schütze mich!

Musik meditativ (leise)

Gott, wir bringen vor dich unsere Klagen über die Leiden und die Not deiner Kinder in Afrika und so vielen Plätzen der Erde. Sieh an ihre Verzweiflung, höre ihre Schreie nach Leben in Gerechtigkeit und Frieden.

Warum können sie im Land, das du ihnen gegeben hast, nicht von ihrer Hände Arbeit und dem Reichtum ihrer Erde leben?

Warum lässt du Gott zu, dass sie die Elendsten unter der Sonne sind: gepeinigt, ausgeraubt und in ihrer Würde missachtet?

Gott, mach ein Ende damit, dass Menschen aus ihrer Heimat fliehen und auf der Suche nach neuem Leben sterben müssen.

Wir rufen zu dir: Herr erbarme Dich

Gott, wir halten inne, es verschließt uns den Mund, wenn wir erkennen, wie viele Menschen um unseres Wohlstands Willen, um unserer Unfähigkeit Willen, die Welt zu ändern, umkommen.

Gott, du weißt um jeden Toten, der verdurstet oder ertrinkt, auf seinem Weg scheitert, strandet, – stirbt.

Du weißt um jeden Menschen, Du Liebhaber der Menschen, bei Dir sind geborgen alle Träume.

Du sammelst, Gott, alle Tränen der Mütter und Väter, die zurück bleiben, der Kinder, die ihre Eltern betrauern.

Du sammelst, Gott, unser aller Tränen. Vor Dir schweigen wir und gedenken der Toten.

Wir rufen zu dir: Herr erbarme Dich

Gott, in Jesus Christus hast Du alle Menschen befreit, Du hast uns befreit und zur Versöhnung bereit gemacht.

Deinen Geist gieße über uns aus, damit wir die Trauer, die Scham und die Wut verwandeln in ein Handeln,

das Liebe und Frieden, Gerechtigkeit und Erneuerung ermöglicht.

Hilf uns, Handlungsschritte zu sehen, Mut zu haben, sie zu wagen und mit Freundinnen und Freunden gemeinsam neue Wege zu gehen.

Wir rufen zu dir: Herr erbarme Dich

LIED: 440 Hilf Herr meines Lebens

A: Liebe Gemeinde,

Gott, hilf mir! Denn das Wasser geht mir bis an die Kehle.

Ein so alter Psalm. Und doch so nah, so berührend. Der Psalmbeter weiß, wovon er redet.
Das Wasser steht ihm bis zum Hals. Und bei ihm ist das kein Spruch, mal eben so gesagt.
Über all die Jahrhunderte spüren wir die große Angst. Ja, Angst.
Angst, die so gern verdrängt wird, belächelt.
Aber wer Angst kennt, weiß, wie das ist. Sie packt dich vom großen Zeh bis in die Haarspitze.
Du wirst geschüttelt, du kriegst dich eben nicht in den Griff, du gerätst in Panik, deine Welt gerät aus den Fugen, und Angst bestimmt dich.
Da ist ein Zittern im ganzen Körper, das nicht unter Kontrolle zu bringen ist. Ja, Angst kann die Seele aufessen.
In einer Situation der Angst beginnt ein Mensch zu Gott zu schreien.
Das ist heute so wie in den Zeiten des Psalmbeters.
Selbst Menschen, denen Religion nichts bedeutet, rufen in der Not manches Mal Gott an.
Und diejenigen, die glauben, sie flehen ganz bewusst zu Gott.
Ja, wenn wir Angst haben, beten wir: Gott verschon mich, bitte! Ich will nicht scheitern. Oder: Ich will nicht sterben.
Wer leidet, ruft zu Gott. Und Tausende von Flüchtlingen, die im Mittelmeer ertrinken, sie werden nur noch diesen Schrei kennen. Gott, hilf mir. Gleich welcher Nationalität, gleich welchen Glaubens: Gott, hilf mir!
Wie kann nur es sein, dass wir diese Dramen so verdrängen?
Es sind Dramen, menschliche Tragödien, die sich abspielen vor den Inseln, auf denen viele von uns so gerne Urlaub machen.
Und da stoßen dann plötzlich um ihr Leben bangende, halb verhungerte Menschen auf wohlgenährte Urlauber im Badeanzug.
Die einen suchen Entspannung, die anderen kämpfen um ihr Leben.
Die ganze Ungerechtigkeit dieser Welt tritt in so einem Bild vor Augen.

Auge in Auge, von Mensch zu Mensch die abgrundtiefen Spannungen unserer Welt, die wir so oft verdrängen.

So lasst uns beten, dass Gott den Flüchtlingen und uns am sicheren Ufer gnädig sei.

Und lasst uns handeln, damit Menschen ans sichere Ufer gelangen. Und lasst uns dafür eintreten, dass Menschen dort, wo sie leben, eine gerechte Lebenschance erhalten.

Lasst uns dazu beitragen, dass wir Menschen auf der Suche nach einer Lebenschance nicht zu Objekten machen, sondern für die Gerechtigkeit Sorge tragen, die ihnen eine eigene Chance eröffnet, ihr Leben zu gestalten. Amen.

Bekenntnis zu Frieden und Gerechtigkeit (gemeinsam)

Ich glaube an Gott,
der die Liebe ist,
und der die Welt allen Menschen geschenkt hat.
Ich glaube nicht an das Recht des Stärkeren,
an die Stärke der Waffen,
die Macht der Unterdrückung.
Ich glaube an Jesus Christus,
der gekommen ist, uns zu heilen,
und der uns aus allen tödlichen Abhängigkeiten befreit.
Ich glaube nicht, dass Kriege unvermeidlich sind,
dass Friede unerreichbar ist.
Ich glaube an die Gemeinschaft der Heiligen,
die berufen ist, im Dienste der Menschheit zu stehen.
Ich glaube nicht, dass Leiden umsonst sein muss,
dass der Tod das Ende ist,
dass Gott die Zerstörung der Erde gewollt hat.
Ich glaube, dass Gott für die Welt eine Ordnung will,
die auf Gerechtigkeit und Liebe gründet,
und dass alle Männer und Frauen gleichberechtigte Menschen sind.
Ich glaube an Gottes Verheißung eines neuen Himmels und einer neuen Erde,
wo Gerechtigkeit und Friede sich küssen.
Ich glaube an die Schönheit des Einfachen,
an die Liebe mit offenen Händen,
an den Frieden auf Erden. Amen.

Fürbittengebet (meditative Musik)

Teelichter stehen bereit, die angezündet werden können und mit einem gesprochenen
Gebet oder still vor dem Altar abgestellt werden können.

Gott, gib uns Kraft zur Trauer, Kraft für Phantasie und Hilfe, um Abhilfe zu schaffen und
tatkräftige Unterstützung zu leisten.

LIED: 430 Von guten Mächten 1+2+5

Gemeinsames Vaterunser

Segen

Gott, segne unsere Hände
dass sie behutsam seien,
dass sie halten können ohne Fessel zu werden,
dass sie geben können ohne Berechnung,
dass ihnen innewohne die Kraft zu trösten
und zu segnen.

Gott, segne unsere Augen,
dass sie Bedürftigkeit wahrnehmen,
dass sie das Unscheinbare nicht übersehen,
dass sie hindurchschauen durch das Vordergründige,
dass andere sich wohlfühlen können unter unserem Blick.

Gott, segne unsere Ohren, dass sie deine
Stimme zu erhorchen vermögen, dass sie hellhörig seien für die Not, dass sie verschlossen seien für den Lärm und das Geschwätz, dass sie das Unbequeme
nicht überhören.

Gott, segne unser Herz,
dass es Wohnstatt sei deinem Geist,
dass es Wärme schenken und bergen kann,
dass es reich sei an Verzeihung,
dass es Leid und Freude teilen kann.

Dies gewähre uns der gütige und
menschenfreundliche Gott, den wir erfahren mütterlich und väterlich, geschwisterlich in Jesus Christus und als Beziehungsgeschehen im Heiligen Geist,
heute und alle Tage in Zeit und Ewigkeit.
Amen.

LIED: 453 Bewahre uns Gott

FRIEDENSGEBET 20. April 2016 „Ich will mich lieben-

FRIEDENSGEBET 20. April 2016 „Ich will mich lieben-

Begrüßung: Welcome, Ich kann nur Frieden bringen, wenn ich Frieden mit mir habe. Ich kann nur den anderen lieben, wenn ich mich selbst liebe.

Beginnen in Gottes Namen, der zu jedem von uns sagt: Du bist mein geliebtes Kind!

 

(Alle)
Guter barmherziger und liebender Gott,

immer wieder kommen wir zusammen

um für den Frieden zu beten.

Wir beten für den Frieden in den Familien,

den Frieden in unserer Stadt

und auf der ganzen Welt.

Was wir für den Frieden in Syrien,

in Afghanistan oder den vielen anderen Orten

bewirken können, wissen wir nicht,

das liegt in deiner Hand.

Aber, dass das Beten

und unsere Gemeinschaft

uns gut tut, das merken wir.

Fast 15 Jahre bringen so viele von uns sich ein,

um die Welt, vor allem in fernen Ländern.

ein bisschen friedvoller zu machen.

Den Frieden zu uns selbst und in uns

können nur wir selbst leisten.

Oft entgleiten uns unsere Gedanken,

oft sagen wir die falschen Worte,

oft legen wir selbst den Grund

für Streit, Ärger und Unfrieden,

weil wir uns selbst nicht genug lieben.

Du sagst zu jedem von uns:

„Du bist mein geliebtes Kind!“

Darum hilf uns, dass wir uns

zunächst selbst annehmen,

auch mit unseren Fehlern und Schwächen.

Dann wird es gelingen,

dass wirklicher Friede durch uns

auch zu denen gebracht wird,

die unsere Schwestern und Brüder sind,

die uns wertvoll sind

und die wir lieben wollen.

Dazu schenke uns Einsicht und Kraft.

Amen

Bei Johannes heißt es:Seht, wie gross die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat…

Vater, wie wunderbar! Bei dir ist alles so einfach. Ich darf vor dir sein wie ein Kind.
Ich darf dich um alles bitten, und du gibst mir alles, was ich brauche.
Ich darf dir erzählen, was mich bewegt. Du hörst mich an, nimmst mich ernst, verstehst mich. Nie wirst du meiner überdrüssig.
Nie wendest du dich von mir ab.
Du bist jederzeit ganz für mich da.
Du schaust nicht auf das, was ich habe, was ich weiss, was ich kann, was ich leiste.
Du nimmst mich an, so wie ich bin.
Du schaust nicht auf meine Fehler und verurteilst mich nicht.
Du verzeihst mir alles und trägst mir nichts nach.

Du nimmst mich so, wie ich jetzt bin, nicht, wie ich war, und lässt mich jederzeit neu anfangen.
Von dir brauche ich nichts zu befürchten.
Du bist der Vater aller. Jeder darf zu dir kommen, niemand ist ausgeschlossen.
Jeden liebst du mit der gleichen Liebe, liebst ihn, wer immer er sei, wie deinen eigenen Sohn!

Vater, wie unerhört, ja unglaublich klingt dies alles! Und doch ist es wahr. Jesus hat bezeugt, dass du wirklich so bist: Liebe, grenzenlose Liebe.

LIED: Gottes Liebe ist so wunderbar

Mahatma Gandhi wird folgende Geschichte zugeschrieben:
Der König und das Samenkorn
Ein alter indischer König, war von dem Verlangen besessen, die Bedeutung des Friedens zu finden. Was ist Frieden, wie können wir ihn erreichen und was fangen wir mit ihm an, wenn wir ihn finden, waren einige der Fragen, die ihn beschäftigten. Kluge Köpfe aus seinem Königreich wurden aufgefordert, gegen eine ansehnliche Belohnung die Fragen des Königs zu beantworten. Vielen versuchten es, jedoch konnte niemand erklären, wie Frieden zu finden und was mit ihm anzufangen sei.

Schließlich riet jemand dem König, einen Weisen zu konsultieren, der außerhalb der Grenzen seines Königtums lebte: »Alt ist der Mann und sehr weise«, sagte man dem König. »Wenn irgendjemand auf Eure Fragen antworten kann, dann er.« So ging der König zu dem Weisen und stellte die ewige Frage. Ohne ein Wort zu sagen, ging der Weise in die Küche und brachte dem König ein Weizenkorn. »Darin werdet Ihr die Antwort auf Eure Frage finden«, sagte der Weise und legte das Korn in die ausgestreckte Hand des Königs.

Verwirrt aber nicht willens, seine Unwissenheit einzugestehen, ergriff der König das Weizenkorn und kehrte in seinen Palast zurück. Er schloss das kostbare Korn in ein winziges goldenes Kästchen ein und stellte das Kästchen in einen sicheren Schrank. Auf der Suche nach einer Antwort pflegte der König jeden Morgen nach dem Aufwachen das Kästchen zu öffnen und das Korn anzusehen, aber ihm fiel nichts ein.

Einige Wochen später besuchte ein anderer weiser Mann, der gerade vorbei reiste, den König, der jenen sogleich eifrig dazu einlud, das Dilemma zu lösen. Der König berichtete, wie er die ewige Frage, des Friedens stellte, doch anstelle einer Antwort ein Weizenkorn von dem Weisen bekam. »Jeden Morgen suche ich nach einer Antwort, kann aber keine finden.«

Darauf sagte der Weise: »Das ist ganz einfach, Eure Hoheit. Genauso wie das Korn die Nahrung für den Körper versinnbildlicht, symbolisiert der Frieden die Nahrung der Seele. Wenn Ihr nun aber das Korn in einem Kästchen verschlossen haltet, wird es schließlich verderben, ohne genährt oder sich vermehrt zu haben. Ist ihm jedoch gestattet, sich mit den Elementen – mit Licht, Wasser, Luft und Erde – zu verbinden, wird es gedeihen und sich vermehren. Bald werdet Ihr dann ein ganzes Weizenfeld haben, das nicht nur Euch, sondern auch viele andere ernähren wird. Das bedeutet Frieden. Er muss Eure Seele und die anderer nähren und sich in Verbindung mit den Elementen vermehren.«

Im ersten Korintherbrief heißt es: hätte aber die Liebe nicht, wäre ich nichts.

Vater, dein Wille ist Liebe, denn du bist die Liebe, bedingungslose, grenzenlose Liebe — und nur Liebe.
Vater, alle Liebe kommt von dir.
Erfülle mir Herz und Hand mit Liebe, Güte und Barmherzigkeit und lass sie überströmen auf jeden meiner Mitmenschen.
Du willst im Nächsten geliebt werden. Ich bin dir nicht näher als ich meinem Nachbarn, ja meinem grössten Feinde bin.
Lass mich so heiter und wohlwollend sein, dass alle, die mir begegnen, deine Gegenwart und deine Liebe spüren.
Hilf mir, alle so zu lieben, wie auch ich geliebt werden möchte.
Verleihe mir die Kraft, das Böse mit Gutem zu vergelten.
Gib, dass ich auch mich selber liebe, mit all meinen Mängeln, Schwächen und Grenzen — wie du mich liebst.
Lass mich alles als Gelegenheit zur Liebe betrachten und auf alles mit Liebe antworten:

auf Dunkles, Unverständliches mit Glauben und Vertrauen,

auf Krankheit und Not mit Hilfe und Trost,

auf Hass und Bosheit mit Gutsein und Verzeihen, 

auf Ungerechtigkeit und Unterdrückung mit mutigem Einsatz für Gerechtigkeit und Freiheit.

Nur die Liebe zählt.
Liebe ist der Sinn meines Lebens.
Liebe ist meine Berufung.
So bitte ich dich denn nur um dieses eine: um Liebe, um noch mehr Liebe.

Lied: 464 1-4 Gott liebt diese Welt

 

Gib uns Frieden,
der unser Schweigen inmitten von Gewalt BRICHT,
dann werden sich prophetische Stimmen erheben.
Gib uns Frieden,
der uns von dem Sockel unseres Hochmuts HERUNTERZIEHT,
dann werden wir lernen, einander die Füße zu waschen.
Gib uns Frieden,
der uns von Hass und Intoleranz BEFREIT,
dann werden wir Gewehre zu Gitarren machen und singen.
Gib uns Frieden,
der unseren Mund VERSCHLIESST,
wenn wir zu viel reden,
dann werden wir lernen, auf andere zu hören und sie zu verstehen.
Gib uns Frieden,
der uns aus unserer Gleichgültigkeit HERAUSREISST,
dann werden wir miteinander in der Sonne tanzen.
Gib uns Frieden,
der unsere teilnahmslosen Herzen ENTZÜNDET,
dann wird in uns ein Feuer entbrennen und Liebe und Gerechtigkeit erglühen lassen.

Vater unser im Himmel

Der Friede beginnt mit der Vergebung,

beginnt mit dem Freispruch:

Zur Freiheit hat uns Gott befreit

Und zum Frieden hat er uns fähig gemacht.

Fangt bei euch selber an:

Euren Hass zu besiegen,

andere nicht mehr zu zerstören,

sie nicht mehr fertig zu machen.

Fangt bei euch selber an:

Euren Mut umzuwandeln in fantasievolle Kraft,

durchbrecht das alte Prinzip: Auge um Auge – Zahn um Zahn

Wenn ihr für den Frieden eintretet – dann ohne Hass,

wenn ihr für den Frieden arbeitet – dann ohne Streit,

wenn ihr auf den Frieden hofft, – dann ohne Angst,

denn Gott sagt:

Fürchte dich nicht, ich habe dich erlöst,

ich habe dich beim Namen gerufen,

du bist mein. Amen.

Uwe Seidel.

 

Segen

Gott segne die Worte,
die ich gesprochen habe.
Gott segne die E-Mails,
die ich geschickt habe.
Gott segne die Anrufe,
die ich getätigt habe.
Gott segne die Blicke und Gesten,
mit denen ich Kontakt zu anderen aufgenommen habe.
Gott segne die Gedanken und Überlegungen,
die mir heute durch den Kopf gegangen sind.
Gott segne den Schritt,
mit dem ich weitergekommen bin.
Gott segne meinen Tag und meinen Abend und meine Nacht

im Namen des Vaters ………………

 

Lied: 796 1-5 Herr, wir bitten komm und segne uns

FRIEDENSGEBET 27.01.12 – Wie auch wir vergeben –

FRIEDENSGEBET Kaunitz 27.01.12 – Wie auch wir vergeben –

BEGRÜSSUNG: Arthur

VATER UNSER

„Wie auch wir vergeben unseren Schuldigern!“

Die Formulierung dieser Vaterunser-Bitte legt ein Missverständnis nahe: Dass ich erst denen vergeben muss, die an mir schuldig geworden sind, bevor Gott mir vergibt.

Oder anders formuliert: Dass ich einen Anspruch auf Gottes Vergebung habe, wenn ich den anderen verzeihe.

Doch diesen „Vergebungsautomatismus“ gibt es nicht.

Gottes Vergebung steht immer am Anfang und wir können nur vergeben, weil uns Gott schon vergeben hat, weil er uns zur Vergebung befreit hat von unserer eigenen Schuld.

Was ich selbst erfahre, kann ich meinen Mitmenschen erfahrbar machen.

Wenn Jesus uns im Evangelium auffordert, dem Nächsten siebenundsiebzigmal zu vergeben, so ist das keine Überforderung, sondern sein Versprechen, uns selbst mindestens so oft zu vergeben.

Und trotzdem: Dem anderen so zu verzeihen, wie Gott uns verzeiht, das fällt oft schwer, da fallen uns viele Gründe ein, es mit gutem Gewissen nicht zu tun: Es muss doch gerecht zugehen, sonst lernt der andere nicht aus seinen Fehlern …

„Hüten wir uns indes, einen zu vergessen bei der Bitte:

„Wie auch wir vergeben unsern Schuldigern“.

Ein Wesen existiert, das uns enttäuscht und beleidigt hat, ein Wesen, mit dem wir ständig unzufrieden sind und das wir mit einem Groll verfolgen, den wir keinem anderen zu zeigen wagten. Das sind wir selbst.“

Wie oft kann ich mich selbst nicht annehmen, wenn ich hinter den mir selbst gesetzten Erwartungen zurückbleibe, wenn ich nicht dem Bild, das ich von mir habe, entspreche.

Die Vaterunser-Bitte „wie auch wir vergeben unsern Schuldigern“ ist auch die Bitte, dass Gott mir die Kraft gibt, mir selbst zu verzeihen, mich selbst annehmen zu können.

Das heißt nicht, dass ich nicht mehr sehe, was ich falsch mache, aber es heißt doch, nicht mehr zu glauben, dass ich selbst falsch bin.

Wenn ich an die Vergebung Gottes glaube, dann gilt sie auch für mich und dann kann ich umso leichter auch dem anderen vergeben.

LIED: 809 CD Wie ein Fest nach langer Trauer

 

Ursel: Wie auch wir vergeben 
Erbarmungslos raste ein blutiger Bürgerkrieg Ende der 30er Jahre über die spanische Erde. Kommunistische Freischärler führten Krieg gegen nationale Franco-Truppen. Die Roten kämpften zugleich gegen den Gottesglauben. Entweihte Kirchen, brennende Dörfer, ermordete Priester und Ordensleute zeigten den Weg, den das rote Heer genommen hatte. Auch die Franco-Nationalen kämpften verbissen und hart gegen die Kommunisten, schonten aber die Kirche. 

Als ein Trupp Nationaler nach hartem Kampf ein Dorf eroberte, fanden sie an einer Mauerecke einen schwerverletzten Rotgardisten. Als er die herankommenden Soldaten sah, hob er mit schwacher Gebärde die Hand und stammelte: „Einen Priester, holt mir einen Priester!“ 
„Fahr zur Hölle, rote Kanaille!“, fluchte einer der Nationalen. Doch sein Kamerad hatte Mitleid: „Ich hole einen Priester.“ Tatsächlich kam ein Geistlicher, der sich zu dem schwerverletzten Burschen beugte: „Sie wollen beichten?“, fragte er. „Ja, ich will beichten“, keuchte der Soldat. 
Der Sterbende stammelte: „Sind Sie der Pfarrer dieses Ortes. „Ja, der bin ich.“   „Mein Gott“, stammelte der Rotgardist. Lange dauerte es, bis der Priester den Sterbenden verließ. Sein Gesicht war bleich wie die Wand, als er zu der wartenden Patrouille der Nationalen zurückkam. „Bringt den Verwundeten ins nächste Haus, damit er nicht auf der Straße stirbt“, stieß er mühselig hervor. 

Als die Soldaten sich dem Schwerverletzten näherten, richtete sich dieser ein wenig auf und winkte sie heran. „Er hat mir vergeben! Er gab mir die Lossprechung“, keuchte er, nach Atem ringend. „Warum soll er Dir nicht vergeben? Das ist ja sein Amt!“, sagte einer der Nationalen. 
„Ihr wisst nicht, was ich getan habe!“, stöhnte der Sterbende. „Ich habe zahllose Menschen ermordet, darunter 32 Priester. In jedem Dorf bin ich zuerst ins Pfarrhaus eingedrungen. Auch hier. Den Priester fand ich nicht, aber seinen Vater und seine beiden Brüder. Ich fragte sie, wo der Pfarrer ist, doch sie weigerten sich, ihn zu verraten. Da habe ich alle drei erschossen. Versteht Ihr?! Dem Priester, der meine Beichte gehört hat, ermordete ich den Vater und die Brüder – und er hat mir doch vergeben!“ 

 

Musik CD 3 Minuten

 

Arthur: Das Wort, das ich nicht sprach!

Wo ist das Wort, das ich nicht sprach?

Wo ist das Streicheln, das ich nicht tat?

Wo ist die Geste, die ich nicht machte?

Wo ist der Blick, den ich nicht schickte?

Wo ist das Gefühl, das ich nicht empfand?

Wo ist die Hand, die ich nicht reichte?

Wo ist die Teilnahme, die ich nicht entgegenbrachte

Wo ist das Interesse, das ich nicht zeigte?

 
 

Ursel: Vater, vergib mir meine Schuld…

 
 

Arthur: Wo ist das Wort, das ich nicht hörte?

Wo ist das Streicheln, das ich nicht empfing?

Wo ist die Geste, die ich nicht sah?

Wo ist der Blick, den ich nicht bekam?

Wo ist das Gefühl, das ich nicht spürte?

Wo ist die Hand, die ich nicht fand?

Wo ist die Anteilnahme, die ich nicht erhielt?

Wo ist das Interesse, das ich nicht empfand?

 
 

Ursel: … wie auch ich vergebe meinen Schuldigern. Amen         

 

Vater unser im Himmel
(abwechselnd re. Und li.)

Du unnennbarer Gott, 

unfassbares alles übersteigendes Geheimnis, 

du hast uns Deinen Namen geoffenbart: 

wir dürfen Vater sagen, 

du hast uns erschaffen aus unendlicher Liebe.

Durch dich haben auch wir einen Namen:

Söhne und Töchter des Allerhöchsten .

Durch Deinen Geist und deine Liebe sind wir.

Du bist nicht unser Aufseher, du bist unser Vater, 

du sorgst für uns, zu dir dürfen wir immer

wieder mit all unserer Not kommen.

 

Geheiligt werde dein Name

Bekannt, verkündet, gefeiert, 

ehrfürchtig geglaubt und genannt, 

in Anspruch genommen,

geteilt in geschwisterlicher Liebe,

nicht verschwiegen, vergessen, totgesagt,

beschimpft und entstellt, 

missbraucht und verlacht.

 

 

 

Dein Reich komme

Dein Reich ist nicht von dieser Welt, 

aber in dieser Welt, 

wir können es nicht von uns aus machen,

wir dürfen es aber erhoffen und erbitten 

und mit deiner Kraft helfen, es zu verbreiten. 

Es ist das Reich Deiner Gerechtigkeit und 

Deines Friedens, das Reich Deiner Versöhnung,

das Reich Deiner Liebe.

 

Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.

Dein Wille ist gut, er will das Heil für uns, 

für jeden Menschen. 

Dein Wille ist erkennbar. 

Dein Wille ist LIEBE:

Oft können wir ihn nur gemeinschaftlich finden, 

denn du hast uns in  Gemeinschaft geschaffen.

Deinen Willen finden wir 

in deinen Geboten, 

in den Propheten,

in Jesus Christus,

in den Heiligen,

in der Kirche, die ihn verkündet, 

in unserem Gewissen

und in allen Menschen, 

die ihn uns vorleben.

Lass uns nach Deinem Willen suchen, 

ihn unterscheiden 

von dem, was nicht Dein Wille ist,

ihn ersehnen, auf ihn hören, 

ihn in unser Herz aufnehmen, 

ihn befolgen.

 

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Jeder Tag hat seine eigene Plage. 

Gib, dass wir uns nicht sorgen müssen um das Morgen, 

sondern dass wir vertrauen können 

auf das, was du uns heute gibst. 

Lass uns offen dafür sein, was andere brauchen 

und mit ihnen teilen. 

Alles ist dein Geschenk: 

die Fähigkeit, etwas zu erwerben und 

die Gnade mitteilen zu können. 

 

Und vergib uns unsere Schuld, 

wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. 

Immer wieder werden wir aneinander 

und an dir schuldig, 

du aber bist ein barmherziger und gnädiger Gott.

Lass uns dies nie vergessen

und immer wieder dein Erbarmen anrufen,

aber auch selbst bereit sein,

zu verzeihen, Frieden zu machen

und den ersten Schritt zu tun.

 

Und führe uns nicht in Versuchung,

wenn du vielleicht unseren Glauben prüfst, 

wie den Glauben Abrahams, 

damit wir uns  nicht auf uns 

sondern ganz auf dich verlassen.

Lass uns nicht einander zur Versuchung werden, 

sondern lass Vertrauen unter uns wachsen, 

damit wir in allem ausgerichtet bleiben 

auf dich und Deine Liebe.

Bewahre uns vor Vermessenheit, 

die sich selbst alles zutraut, 

aber auch vor Kleinmut und Ängstlichkeit,

und lass uns nicht an Dir zweifeln oder verzweifeln.


sondern erlöse uns von dem Bösen.

Erlöse uns von dem Bösen in uns und um uns, 

von allem, was noch nicht erlöst ist in uns, 

und auch in den anderen Menschen. 

Führe du endlich dein Reich herbei, 

in dem es das Böse nicht mehr gibt 

und du selbst alles in allem bist. 

Denn Dein ist das Reich und die Kraft

und die Herrlichkeit in Ewigkeit. 

Amen.

 

LIED: 142 1+2 Zu Dir o Gott erheben wir

 

Ursel: Herr Jesus Christus, du hast denen verziehen, die dich unschuldig verurteilt und ans Kreuz geschlagen haben. Du befähigst uns, dir zu folgen und zu vergeben.
Wir bitten dich:

  • Schenke uns immer wieder die Kraft, all denen zu verzeihen, die uns etwas schuldig geblieben sind.
    Herr, erbarme dich…
  • Ermutige uns, dass wir uns selbst vergeben
    und aufhören, uns Vorwürfe zu machen.
    Herr, erbarme dich…
  • Leite uns an, nach einem Streit wieder zu beginnen und als erste die Hand zur Versöhnung zu reichen.
    Herr, erbarme dich…
  • Stärke unseren Glauben, lass uns darauf vertrauen, dass du uns neu mit dir verbindest und uns verwandelst.
    Herr, erbarme dich…
  • Mache die Kirche zu einem Ort, an dem Menschen einander annehmen und wie Geschwister miteinander leben.
    Herr, erbarme dich…

Denn du bist nicht gekommen, zu richten, sondern uns mit Gott zu versöhnen und uns zum Frieden zu führen. Darum bitten wir dich, Christus, unseren Herrn. Amen

Arthur: Gott des Friedens,

die ganze Schöpfung sehnt sich nach Frieden.

Warte nicht länger,

schicke deine Friedensboten aus.

Sende sie an die Orte des Krieges.

Du kennst sie alle,

du siehst die Tränen,

du fühlst die Angst,

du leidest die Schmerzen,

du spürst die Verzweiflung.

Greif ein, du Gott des Friedens, und

erbarme dich.

Warte nicht länger,

schicke deine Friedensboten aus.

Sende sie zu den Mächtigen dieser Welt,

zu denen, die kühl rechnen und

zu denen, die voller Hass sind.

Sende sie zu Opfern,

zu denen, die gleichgültig geworden sind

und zu denen, die voller Rache sind.

Verwandle Hass und Gewalt, Du Gott des Friedens,

und erbarme dich.

Warte nicht länger,

schicke deine Friedensboten aus.

Sende sie zu uns,

damit wir ihre Worte hören,

ihren Spuren folgen

und selbst zu deinen Boten werden.

Hier sind wir, Du Gott des Friedens,

erbarme dich. Amen.    

 

Ursel: Geht in diese Nacht (diesen Abend/ diesen Tag/ diese Welt) mit dem Segen des dreieinigen Gottes.

 
 

Geht mit dem Segen des Schöpfers dieser Welt,

der Versöhnung schafft zwischen Gott und Mensch, Himmel und Erde.

 
 

Geht mit dem Segen unseres Herrn, des Friede-Fürsten,

der uns Menschen Bruder wurde und Erlöser aus Unfrieden und Ungerechtigkeit.

 
 

Geht mit dem Segen des Heiligen Geistes,

der uns auf den Weg Jesus Christi weist, damit wir ihm nachfolgen

und selbst zu Friedenstiftern werden.

 
 

So segne euch der in der Liebe allmächtige Gott – Vater, Sohn und Heiliger Geist. Amen

 

LIED: 809 1-3 Wie ein Fest nach langer Trauer

Friedensandacht in Kaunitz am 22.01.03

Friedensandacht in Kaunitz am 22.01.03

 

Lied: 935,1+2+5

 

Befreiender Gott!
 
Du hast deiner Kirche eine große Verantwortung übertragen.
Oft werden wir dieser Verantwortung für Frieden und Versöhnung nicht gerecht.
Viele Menschen fühlen sich in unserer Kirche unverstanden oder unwohl.
 
Bitte hilf uns, Konflikte im eigenen Umfeld wahrzunehmen. Hilf uns, eine Kultur des Gesprächs in der Kirche zu leben, damit es nicht immer Gewinner und Verlierer gibt, sondern die Interessen von Minderheiten auch berücksichtigt werden.
 
Unterstütze uns in der Hoffnung auf eine Kirche, die es versteht, unterdrückte Konflikte behutsam sichtbar zu machen, die es versteht, Konflikte zu fruchtbarer Erneuerung umzuwandeln.
Im Vertrauen auf deinen stärkenden Geist hoffen wir auf eine Kirche, die den Mut dazu hat, Konflikte mit Geduld konsequent zu bearbeiten. Wir hoffen auf eine Kirche, in der Opfer von Gewalt sich geborgen fühlen, anstatt von ihr entfremdet zu werden. Wir hoffen auf Bündnisse zwischen Kirchen und außerkirchlichen Friedensgruppen, damit das Engagement für die Überwindung von Gewalt gestärkt werden kann. Wir hoffen auf eine Kirche, die sich Zeit nimmt, damit Beziehungen entstehen können und Verständigung möglich wird.
 
Bitte sende deinen mutmachenden Geist in unsere Herzen, damit wir vor notwendigen Konflikten nicht davonrennen. Öffne uns die Augen und hilf uns, Brücken zu anderen Kirchen und zu Menschen außerhalb der Kirchen zu bauen und so gemeinsam mit anderen für Wahrheit und Versöhnung einzutreten.
 
Amen.

 

Lied: 937, 1+3

 

Was ich empfange und was mich beglückt, ist zu groß, als dass mein kleines Ich es für sich behalten könnte. Freude wird schöner, wenn ich sie mit anderen teile. Der Friede meines Herzens will nicht mit mir eingeschlossen werden. Das Gebet für andere weitet mein Herz und schafft eine herzliche Verbundenheit.
 
Du Gott des sanften Friedens,
vor dir denke ich an die Menschen,
die sich nach Stille und Frieden sehnen.
Sie sind allein mit ihrer Last.
Sie haben niemanden, dem sie das, was sie niederdrückt,
auf die Schultern legen können.
Vor dir denke ich an die Menschen,
die rastlos und ruhelos sind,
die sich selbst betäuben mit Aktivität
und dabei unglücklich werden.
Vor dir denke ich an die Menschen,
die sich nach Geborgenheit sehnen,
nach einem menschlichen Gesicht mit guten Augen,
die sie liebevoll anschauen.
Vor dir denke ich an die Menschen,
die eingeschnürt sind in ihre Verpflichtungen,
denen die Zwänge in ihrem Beruf
oder die Leere der Arbeitslosigkeit
die Luft zum Atmen nehmen.
Du bist der Friede,
du Gott des sanften und belehrenden Friedens.
Du nimmst Lasten ab,
du bist die Geborgenheit.
Du atmest uns frei.
Friede sei mit allen Friedlosen,
Friede tief wie das Meer,
tief wie die Stille der Erde,
tief wie die sanfte Nacht.

 

Lied: 997, 1+3

 

Litanei von der Gegenwart Gottes GL 764

 

Durst nach gerechtem Frieden

Gott, Heilige Weisheit,
wir bitten Dich für die Opfer von Bequemlichkeit, Hass und Egoismus überall in der Welt.
 
In vielen Ländern dieser Erde leiden Menschen unter Terror und Krieg. Sie leben in der Angst, die nächste Woche nicht mehr lebend zu erreichen, sie trauern um Angehörige, die bei Selbstmordattentaten oder im Krieg starben. Frauen werden vergewaltigt, Säuglinge sterben, Männer werden zum Militärdienst gezwungen, Kinder haben keine andere Perspektive, als sich als Kindersoldaten dem Bürgerkrieg anschließen. All dies ist keine Naturkatastrophe, sondern von Menschen gesteuert, die das Leiden ausnutzen und durch Halbwahrheiten Angst zu Hass verdrehen.
 
Gott, Heilige Weisheit,
öffne die Münder zum Widerspruch gegen vorschnelle Schuldzuweisungen und tödlichen Hass. Lass Deinen Geist der Gerechtigkeit durch die Herzen wehen, damit der Durst nach gerechtem Frieden nie aufhöre.

Gott, unser Vater: Wir bitten Dich erhöre uns!
 
Tag für Tag kämpfen viele Menschen gegen Hunger und Verelendung. Unzählige Menschen leiden unter dem globalisierten Wirtschaftssystem, das arme Länder mehr und mehr ins Elend treibt. Oft sehen wir nur die Probleme der deutschen Wirtschaft und übersehen dabei, wie viel größer das Elend bei unseren Handelspartnern ist.
 
Gott, Heilige Weisheit,
öffne Augen und Ohren für die Leiden unserer Mitmenschen. Erfülle unsere Herzen mit mitfühlender Weisheit, schenke uns Aufrichtigkeit und Selbstkritik.

Gott, unser Vater: Wir bitten Dich erhöre uns!

 
Gott, das Böse dieser Welt wird all zu oft auch noch in deinem Namen verübt. Unter Berufung auf dich wurden und werden überall fast auf der Welt Frauen diskriminiert, Minderheiten unterdrückt, Andersgläubige verfolgt, Terroranschläge verübt, Ungerechtigkeiten gerechtfertigt und Opfer zu vorschnellem Verzeihen genötigt.
 
Umgekehrt begeben sich immer wieder viele Menschen in größte Gefahr, wenn sie sich zu Recht auf Deinen Namen berufen und gegen solches Unrecht protestieren.
 
Gott, Heilige Weisheit,
stärke diejenigen, die in Deinem Namen gegen Ungerechtigkeiten ankämpfen, und schenke ihnen Freunde und Mitstreiterinnen. Erfülle unsere Herzen mit mutiger Weisheit, schenke uns Tapferkeit und Ausdauer.

Gott, unser Vater: Wir bitten Dich erhöre uns!

 
Überall auf der Welt leiden Menschen an unheilbaren Krankheiten. Ihre Verwandten und Freunde müssen hilflos zuschauen, und würden doch gern helfen. Auch gibt es viele Menschen, denen psychische Konflikte den Weg in die Zukunft versperren. Hier fühlen wir uns hilflos und ratlos.
 
Gott, Heilige Weisheit,
heile, was zerbrochen ist, und steh denen bei, für die es keinen Trost gibt. Lass Deinen Geist des Trostes durch unsere Herzen wehen, damit bereits jetzt die Heilung beginnt, die Du dereinst vollenden wirst.

Gott, unser Vater: Wir bitten Dich erhöre uns!


Lied: 938, 1+3

 

Segensgebet

Öffne meine Ohren, hörender Gott,
damit ich die vielen Stimmen wahrnehme.
Lass mich erkennen, welche Stimme mich ruft,
hinzuhören und offen werden für die Not in dieser Welt.
Lass mich erkennen, deine Stimme,
die mir Kraft und Zuversicht zuspricht.
 
Öffne meine Augen, sehender Gott,
damit ich die Wirklichkeit sehe.
Lass mich hinschauen, wo andere wegschauen
und schärfe meinen Blick.
Behalte du mich in deinem Auge
und unter deinem Schutz.
 
Öffne meine Stimme, sprechender Gott,
damit ich nicht stumm bleibe.
Lass mich gute und aufrichtende Worte sprechen
in meine Umgebung und diese Welt.
Lass mich dein Wort hören,
das mich tröstet und aufrichtet.
 
Öffne meine Hände, handelnder Gott,
damit ich nicht tatenlos dastehe.
Lass mich zupacken, wo meine Hilfe gefordert ist
und gib mir den Mut zum Teilen.
Lass mich deine Hand spüren
und führe mich durch das Leben.

 

Segen

 

Lied: 595, 1+4


 

Friedensandacht in Kaunitz am 30. Januar 2001

Friedensandacht in Kaunitz am 30. Januar 2001

 

 

Lied: 245 1-4-6

 

Gott unser Vater, wir treten vor dich und öffnen uns ganz deiner frohen Botschaft. Wir haben uns hier versammelt, um gemeinsam für den Frieden in der Welt zu beten. Es ist dein Wille, dass wir Menschen in einem Geist und in Frieden miteinander leben. Denn du Herr, bist der Gott des Friedens und der Liebe, dich wollen wir preisen, jetzt und in Ewigkeit – Amen

Als Zeichen deiner Anwesenheit unter uns Menschen haben wir heute Abend eine Kerze entzündet. Sie verbindet uns mit dir, Christus dem Licht der Welt, der du den Menschen den Frieden bringst – den Frieden den die Welt nicht geben kann.

Lass Herr dein Licht unter uns leuchten! (Kreuzzeichen)

Herr Jesus Christus, du hast zu den Jüngern gesagt: „Friede hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch“. Oft vergessen wir in unserem Lebensalltag diesen Auftrag und werden so gegenüber unseren Mitmenschen und auch gegenüber dir schuldig. Deshalb rufen wir zu dir:

  • du führst aus Zerrissenheit zur Verständigung, – Herr, erbarme dich
  • du führst aus Menschenverachtung zum Frieden, – Christus, erbarme dich
  • du führst aus Rechtlosigkeit zur Gerechtigkeit, – Herr, erbarme dich

Der lebendige Gott erfülle uns mit seinem Frieden und schenke uns immer neu sein Erbarmen.

 

 

Herr, hilf uns, unsere Waffen abzulegen:

die scharfen Worte, die bösen Blicke, die verletzende Sprache,

die giftigen Angriffe, die lähmende Überheblichkeit,

das erdrückende Kraftprotzen, die atemberaubenden Frechheiten,

den beißenden Spott und all das,

womit wir sonst den täglichen Kleinkrieg führen.

Herr, gib deinen Frieden in unsere Sprache, in unsere Blicke,

in unsere Hände und Füße, in unseren Intellekt, in unsere Phantasie, in unser Herz.

 

Lied: 241 1+5

 

Ich glaube Gott, dass du diese Welt geschaffen hast.

Ich glaube, dass du uns Menschen gewollt hast,

jeden von uns gleich liebst und keine Unterschiede machst zwischen Rassen, Stand und Geschlecht.

Ich glaube Gott, dass du uns Jesus Christus, deinen Sohn gesandt hast,

der als Bruder unter uns Menschen lebte, der uns die frohe Botschaft der Liebe und des Friedens verkündete

und der für uns am Kreuze starb.

Ich glaube an den heiligen Geist, der auch jetzt unter uns weilt.

Der uns Kraft gibt, Gutes unter den Menschen zu tun,

der uns zwischen Gut und Böse unterscheiden läßt und der uns zur Liebe führt.

Ich glaube, dass ich einst in Gemeinschaft mit allen in dein Friedensreich ziehen werde. – Amen

 

Spuren im Sand

Eines Nachts hatte ich einen Traum: Ich ging am Meer entlang mit meinem Herrn. Vor dem dunklen Nachthimmel erstrahlten, Streiflichtern gleich, Bilder aus meinem Leben. Und jedesmal sah ich zwei Fußspuren im Sand, meine eigene und die meines Herrn.

Als das letzte Bild an meinen Augen vorübergezogen war, blickte ich zurück. Ich erschrak, als ich entdeckte, daß an vielen Stellen meines Lebensweges nur eine Spur zu sehen war. Und das waren gerade die schwersten Zeiten meines Lebens.

Besorgt fragte ich den Herrn: „Herr, als ich anfing, dir nachzufolgen, da hast du mir versprochen, auf allen Wegen bei mir zu sein. Aber jetzt entdecke ich, daß in den schwersten Zeiten meines Lebens nur eine Spur im Sand zu sehen ist. Warum hast du mich allein gelassen, als ich dich am meisten brauchte?“

Da antwortete er: „Mein liebes Kind, ich liebe dich und werde dich nie allein lassen, erst recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten. Dort wo du nur eine Spur gesehen hast, da habe ich dich getragen.“

Pause

Lied: 289 1

Voll Vertrauen
wollte ich den Weg mit dir gehen.
Doch – wo bist du jetzt?
Warum bist du so unendlich weit weg?
Warum lässt du mich im Stich?
Ich suche dich, jeden Tag neu.
Ich finde dich.
Einen kleine Augenblick lang.
Doch immer stoße ich an meine Grenzen.
Und du bist nicht da.
Und ich frage mich
ob du wirklich mein Weg bist.
Wo sind die Spuren im Sand?
Ich kann sie nicht entdecken.
Hast du mein Vertrauen verdient?
 
Voll Vertrauen,
gehe ich nun den Weg mit dir.
In den dunkelsten Schluchten warst du bei mir.
Es war so dunkel und kalt
dass ich dich nicht erkannt habe.
Mir fiel das Atmen schwer,
die Luft war dünn.
Doch du warst die Luft die mich gerettet hat.
Meine Grenzen –
ich habe sie mir selbst gebaut.
Und du hast mir geholfen, das zu erkennen.
Ich frage mich –
Wie lange dauert es
bis ich meine nächste Schlucht durchwandern muss.
Wirst du auch dann wieder mit mir auf dem Weg sein.
Mein Verstand sagt ja.
Mein Herz hat Angst.
 
Im Zurückschauen wird mein Weg ganz klar.
Und ich erkenne dich in jedem einzelnen Atemzug.
Aber ich lebe nicht in der Vergangenheit.
Sondern in diesem Augenblick.
Und du bist schon wieder weg.
Aber schon morgen
warst du gestern bei mir.
Und ganz allmählich
wächst das Vertrauen in dich.
Ganz neu.
Gefestigt.
Mit tiefen Wurzeln.
Du bist kein Gott mehr von Gestern.
Mein Verstand weiß das.
Und mein Herz sagt Ja!

 

Lied: 291 1+2

 

Gott unser Vater, du liebst uns als deine Kinder. Zu dir dürfen wir voll Vertrauen beten:

  • Für alle Opfer des Krieges im Balkan in Afghanistan und überall auf der Welt, schenke ihnen Zeichen der Hoffnung, dass dieser Krieg ein Ende findet und führe die Toten in dein Reich des Friedens, den Frieden den die Welt nicht geben kann.
  • Für alle Täter, die die Menschenrechte mit den Füßen treten, lenke ihr Gewissen so, dass sie ihr Handeln ändern.
  • Für alle Verantwortlichen in der Politik, schenke ihnen die Bereitschaft und den festen Willen für Verständigung, Friede und Gerechtigkeit.
  • Für unsere Kirche und uns selbst, dass wir die Kraft haben, deine Botschaft des Friedens unter den Menschen mit Wort und Tat zu verbreiten und dass wir in unserem Alltag als Menschen des Friedens und der Liebe leben.

Du Herr nimmst uns immer wieder als deine Söhne und Töchter an. Dafür wollen wir dir danken, jetzt und in Ewigkeit – Amen – Vater Unser …

 

 

Segen

Keinen Tag soll es geben, da du sagen mußt:

– Niemand ist da, der mich hält,

– Ich halte es nicht mehr aus,

– Niemand ist da, der mich liebt.

Gott der Herr, er begleite dich und schenke dir seinen Frieden,

er gebe dir Hoffnung und bewahre dich im Glauben und in der Liebe.

Dazu segne uns der allmächtige Gott,

der Vater, der Sohn und der heilige Geist – Amen

 

Lied: 638 1-3