15.02.15 Karneval „Beerdigungsgesicht“

Wort zum Sonntag – 15.02. – Karneval 2015 „Beerdigungsgesicht“

Für Karneval das Wort zum Sonntag zu schreiben, ist eine besondere Herausforderung. Die einen erwarten eine Art Büttenrede, bei der es was zu lachen gibt. Die anderen erwarten genau das gerade nicht, sondern eine Aussage, die sich mit dem Ernst des Lebens befasst. Zunächst – die Botschaft unseres Glaubens ist eine Frohe Botschaft. Es wäre darum schlimm, wenn uns Christen in unserer Kirche die Freude und das Lachen vergehen würden. Darum sagt Papst Franziskus auch: Das Beerdigungsgesicht eines Christen gehört zu den schlimmen Sünden!

Als Christus an der Hochzeit zu Kanaa teilgenommen hat, wird er nicht schweigend und ernst in der Ecke gesessen und auf die Gelegenheit für ein Wunder gewartet haben. Sein erstes Zeichen ist es, Wasser in Wein zu verwandeln. Und das Reich Gottes vergleicht er mit einem Hochzeitsmahl. Und ein Hochzeitsmahl ist ein frohes Geschehen. Er will uns ein Leben schenken in Freude. Ein Leben, das über den Aschermittwoch und Karfreitag hinausgeht. Ein Leben, das Freude macht und das es wert ist gelebt zu werden, mit Sinn und Ziel – ein ewiges Leben. Aber auch ein Leben, das sich nicht nur in der Zukunft, irgendwann abspielt, sondern eines, das mit unserer Taufe und hier und jetzt – auch in Verl – schon begonnen hat. Ist das nicht schon ausreichend Grund zur Freude und für ein fröhliches Gesicht!?

Von diesem Leben, das es wert ist, gelebt zu werden spricht Christus in der Bibel: Selig seid ihr! Und dann stellt uns Christus das Reich Gottes vor: Da ist von Gewaltlosigkeit und Feindesliebe die Rede, vom Beten und Fasten im Verborgenen, von ehelicher Treue und Bereitschaft zur Versöhnung, von Liebe zu sich selbst und vom Vertrauen auf Gott.

Ich muss zugeben, in jüngeren Jahren fühlte ich mich von diesen Stellen geradezu erdrückt. Es gab so viele Dinge, die ich nicht schaffte, so viele Situationen, in denen ich versagte. Heute weiß ich es besser – und das ist genau der Punkt: Den Himmel, das Reich Gottes, können wir uns nicht verdienen. Mit welcher Leistung, mag sie noch so großartig sein, könnten wir denn unseren Gott beeindrucken?

Denn es ist genau umgekehrt: Gott hat uns so sehr geliebt, dass er seinen Sohn in unsere Welt gesandt hat. Das sind seine Leistung, seine Tat, mit der er uns beeindrucken möchte und das nicht als Gegenwert für unsere Lebensleistung. Das Wichtigste im Leben lässt sich nicht verdienen. Das ist Geschenk, das ist Gnade und deshalb preist Christus gerade die selig, die eigentlich nichts vorzuweisen haben als ihre leeren Hände und die darauf vertrauen, dass Gott sie füllt. Das sind die Armen, die Trauernden, die Opfer von Gewalt uns Unrecht, Menschen auf der Flucht aus Angst um ihr Leben, alle Gescheiterten und Verlierer in einer erbarmungslosen Leistungsgesellschaft. Das sind Menschen, die um ihr „arm“ sein wissen, Gott liebende, die sich in Demut von Gott beschenken lassen.

Wenn Christen zur Kommunion oder zum Abendmahl gehen, um Christus in der Gestalt des Brotes zu empfangen, dann halten sie ihre leeren Hände auf – und Gott füllt ihre Hände und ihr Herz mit seiner Liebe, mit sich selbst. Tolles Geschenk – wenn das kein Grund zur Freude ist?!

Unser Beitrag zum Reich Gottes wird immer unvollkommen bleiben, unsere Anstrengung erwartet Gott aber. Der uns liebende Gott weiß aber auch, dass wir noch keine Engel sind. Das was an unserem Leben unvollkommen ist, das wird durch ihn ergänzt. So ist Gott, das ist seine Gnade. Das ist doch wirklich Grund zur Freude! Warum machen Sie dann eigentlich so selten ein fröhliches Gesicht?

Ihnen einen frohen Karnevalssonntag! Ihr Arthur Springfeld (Diakon)

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