Frühschicht 04. Dezember 2013 -Magnificat-

Frühschicht 04. Dezember 2013 Verl Sürenheide

 

A:
Ich darf euch alle ganz herzlich zu unserer ersten Frühschicht im Advent
2013 begrüßen. Es ist schön, dass ihr gekommen seid und wir uns gemeinsam
auf den Advent, die Vorbereitungszeit auf Weihnachten, einstimmen
können.

Wir beginnen diese Frühschicht gemeinsam im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

 

Lied:

 

U:
Diese Frühschicht steht unter dem Titel „Magnifikat“. Ein biblischer Text, ein Gebet, ein Loblied aus dem Neuen Testament soll uns durch diese 1. Woche der Vorbereitungszeit begleiten.

Stellen wir uns gemeinsam den Fragen dieses Textes – und suchen wir gemeinsam Antworten!

 

A: Magnifikat – dieser Lobgesang steht nicht im luftleeren Raum. Er ist verwurzelt in einer bestimmten Zeit, an einem bestimmten Ort, in einer bestimmten Person. Hören wir aus dem Lukas-Evangelium:

 

U: Nach einigen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabet. Als Elisabet den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib.

Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?

In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ. Da sagte Maria:

 

A: Halt, da kommt ja schon das Magnifikat. Lass uns noch einen Augenblick bei der Situation, wie die Bibel sie schildert, verweilen. Ich lade euch dazu ein, die Augen zu schließen und euch das, was ich jetzt sage, bildhaft vorzustellen. Stellen wir uns vor, Maria würde selbst berichten, wie sie es erlebt hat:

„Als der Engel erschien, um mir anzukündigen, dass ich Mutter des Sohnes Gottes werden sollte, war ich noch zu Hause. Ich war mit Josef verlobt, aber ich wohnte noch nicht bei ihm. Meine Schwangerschaft war natürlich nicht zu verbergen, und so kam es, dass bald über mich geredet wurde.

Ich durchlebte eine schmerzvolle Zeit, und mein einziger Trost war, mir immerfort zu sagen: „Alles ist Gott möglich.“

Inzwischen wagte ich nicht mehr aus dem Haus zu gehen, und einmal sah ich eine Nachbarin über die Hofmauer spähen, mit kalter Neugier in den Augen. Die Sache spitzte sich zu, und ich zitterte bei dem Gedanken, man könnte mich als Ehebrecherin anzeigen. Dazu fehlte nicht viel. Josef brauchte nur zur Synagoge zu gehen und alles zu erzählen. Schnell hätte er eine Horde Eiferer hinter sich gehabt, mit Steinen in der Hand, um mich zu steinigen. Es wäre nicht das erste Mal gewesen, dass in Nazareth eine Ehebrecherin zu Tode gebracht wurde.

Doch irgendwann sagte mir Josef, er habe einen außerordentlichen Traum gehabt und sein Vertrauen zu mir sei durch nichts zu erschüttern. Wie froh war ich, als er mir das sagte!

Noch etwas kam hinzu, dass meine Qual in diesen Monaten erleichterte. Der Engel hatte mir ein Zeichen gegeben. Er hatte mir mitgeteilt, dass meine Verwandte Elisabeth auch schwanger wäre. Eine höchst erstaunliche Tatsache, denn wir alle in der Familie wussten, dass sie unfruchtbar war.

Ich sollte sie nun in Judäa besuchen. Auf diese Idee war meine Mutter gekommen. Sie wollte mich vor den zudringlichen Blicken und dem Geschwätz der Leute bewahren.

In der Nacht brach ich auf, und wie gern! Weit fort von Nazareth! – Als ich ankam, war Elisabeth schon nahe vor der Geburt. Sie fing vor Freude zu singen an, und ich sang mit ihr.“

 

Lied:

 

U: Hören wir nun, was Maria sagte:

Meine Seele preist die Größe des Herrn

und mein Geist jubelt über Gott meinen Retter.

denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut.

Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.

Denn der Mächtige hat Großes an mir getan,

und sein Name ist heilig.

 

A: Das klingt ja ganz schön, aber ich stolpere schon über den zweiten Satz:

„Mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter… “

Gott, mein Retter – ein Name für Gott, mit dem ich nicht viel anfangen kann.

Das klingt so alt, so verstaubt. „Christ der Retter ist da“ – das singen wir an Weihnachten. Aber den Rest vom Jahr kommt mir das nicht über die Lippen. Wovor soll mich Gott retten? Wie rettet er mich? Wann brauche ich diesen Retter?

 

U: Vielleicht geht es euch ja ähnlich. „Gott mein Retter“ entspricht nicht unbedingt unserem Sprachgebrauch und auch nicht unserer alltäglichen Lebenserfahrung. Ich lade euch ein darüber nachzudenken, welches für euch persönlich ein guter Name, ein guter Titel für Gott ist.

Während im Hintergrund ruhige Musik läuft, liest der/die Leiter/in die verschiedenen Gottesnamen und -titel vor und legt jeweils die entsprechenden Kärtchen in die Mitte. Dazu viel Zeit und Pausen lassen, damit die Namen nachklingen können.

Retter Vater

Mutter Freund

Herr Begleiter

Hirte Allmächtiger

Ich-bin-da Guter Gott

Heiliger Leben

Geist Licht

Schöpfer König

Helfer der Allerhöchste

der Heilige …

 

A: Gottes viele Namen – Namen und Begriffe sind wie Fesseln, die versuchen, Geist zu be-greifen, sind wie Gitter, die versuchen, Licht einzu-binden …

Doch wir haben nichts anderes, an das wir uns halten und mit dem wir uns unterhalten könnten.

 

Nun lade ich euch ein, euch das Kärtchen aus der Mitte zu holen, auf dem der Name Gottes steht, der euch am meisten anspricht. Ich lege noch ein paar leere Kärtchen und auch Stifte dazu. Wenn euch ein anderer Gottesname einfällt, der euch wichtig ist, dann schreibt ihn auf ein leeres

Kärtchen und behaltet es bei euch.

Pause

U: Jeder und jede, der oder die möchte, kann jetzt sein Kärtchen vorlesen. Es macht gar nichts, wenn ein Name öfter gelesen wird, wenn wir den Namen, der von vielen als besonders schön empfunden wird, auch öfter hören.

Die Namen werden vorgelesen.

 

A: Ich lade euch ein euren Gottesnamen heute mit in den Tag zu nehmen; nicht nur das Kärtchen mit dem Namen, sondern den Namen selbst. Ihn im Gedächtnis und im Herzen zu tragen und immer mal wieder zu wiederholen, ihn euch zu sagen. Er, Gott, ist bei uns – heute und an allen Tagen.

 

Lied: Du bist da, wo Menschen leben

 

Gemeinsames Gebet

Barmherziger Gott,

Maria dankt dir in ihrem Loblied für die Würde, die du ihr gibst.

Weil du sie im Blick hast, kann sie, die zu den armen Israels gehört, zu dir aufschauen und aufatmen.

Du hast Maria erwählt, Mutter deines Sohnes Jesus zu werden. Sie singt voller Freude über dein Zutrauen zu ihr.

Maria nimmt dein Handeln an der Welt in ihr Lied hinein und bezieht die ganze Menschheit mit ein.

Hilf auch uns – wie sie es tat – unseren Blick zu weiten für die Not der Armen bei uns und in den Entwicklungsländern.

Gott, dein Wirken in dieser Welt ist das Fundament unseres Lebens und Handelns. Dafür sagen wir dir Dank.

Lass uns unsere Güter mit den Menschen, die hungern müssen, teilen und uns tatkräftig einsetzen für Gerechtigkeit, Frieden und die ganze Schöpfung.

Schenke uns Mut und Fantasie, in unseren Verbänden, Gruppen und Gemeinden das Loblied Marias heute mit Leben zu erfüllen.

Darum bitten wir dich durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.

 

Vaterunser

U: Wir wollen unser Beten einmünden lassen in das Gebt, das Jesus uns

gelehrt hat. Wir beten zu Gott unserem Vater – aber auch zu unserem Retter,

Freund, unserer Mutter, unserem Begleiter…

Vater unser…

 

Schlussgebet

Der du viele Namen hast

in aller Welt

und viele Gesichter

bei allen Menschen

Verlass uns nicht

der du verehrt wirst

in vielen Religionen

und angebetet

auf vielerlei Weisen

Steh uns bei

Der du eine große Frage bist

in vielen Herzen

und angezweifelt

in vielen Köpfen

Zeig dich

 

Segen

A: Wir bitten Gott um seinen Segen für diesen Tag und diese Woche:

Gott unser Herr, der dich geschaffen hat

in deiner Einmaligkeit,

der dich gerufen hat, seine Botschaft mit deinen Gaben

der Liebe und Freude heute neu aufzugreifen,

der dich beschenkt hat mit seinem Geist und dich sendet –

Er segne dich heute an diesem Tag.

Er stehe dir vor Augen als dein Ziel.

Er umgebe dich mit seinem Schutz.

Er brenne in dir als dauerndes Feuer.

Er begegne dir in jedem Menschen.

Er sei für dich der Erste und der Letzte und der Lebendige!

Und so segne uns der gute Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.

Amen.

 

Lied:

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