Danke – mir geht es gut

Wort zum Sonntag 30.08.2015 “ Danke – mir geht es gut!“

 

Da gibt es eine Frau, wäre in zwei Wochen hundert Jahre geworden, diese Woche gestorben, seit sechs Jahren bettlägerig, unfähig sich selbst zu bewegen und zu versorgen, aber fit im Kopf. Liebevoll zu Hause von der Familie mit Hilfe der Caritas gepflegt. Klagt nicht, stöhnt nicht, ist dankbar für ihr Leben.

Da gibt es den jungen Mann aus Afghanistan, durch Bombenexplosionen im Gesicht total entstellt. Weit weg von zu Hause in Deutschland durch Spenden und viel privater Hilfe vielfach operiert, dennoch bleiben hässliche Narben zurück. Er ist dankbar für die Hilfe, spricht gut Deutsch und startet eine Ausbildung.

Da gibt es die alte Mutter, der ich einen Kondolenzbesuch abstatte um mit Ihr die Beerdigung ihres dritten und letzten Kindes zu besprechen. Liebevoll spricht sie über alle Kinder und dankt dem Herrn für die gemeinsamen Jahre.

Da gibt es die syrische Familie, Ehepaar mit 5 Kindern. Unter dramatischen Umständen dem Bombenhagel in Aleppo entflohen. In Verl angekommen und behelfsmäßig in zwei Zimmern untergebracht. Kein Wort Deutsch, kein Spielzeug, kein Buch, keine Freunde. Freundliche Menschen kommen und bringen das Nötigste, vor allem Kontakt und Wohlwollen. Sie sind so dankbar für jede Hilfe und jedes freundliche Wort.

Da gibt es das junge Ehepaar mit einem Kind, von Geburt an querschnittsgelähmt und mit weiteren Erkrankungen behaftet. Ein fröhliches Kind und dankbare Eltern, die schon lange vor der Geburt über alles informiert waren. Ein Leben im Rollstuhl mit strahlendem Gesicht.

Da gibt es den Mann, weit über 80 Jahre, der Sohn beim ersten Unfall behindert und beim zweiten zu Tode gekommen. Die Tochter verstorben und zwei kleine Kinder zurückgelassen. Die Ehefrau schon lange tot. Als Folge des Krieges beide Beine amputiert. Tolle Freunde in der Nachbarschaft, Verwandtschaft die sich kümmert und jeder der ihn besucht, staunt über den Frohsinn und die Zufriedenheit dieses Mannes, dem Gottvertrauen diese Kraft schenkt.

Alles Menschen, die ich aus meinem kleinen Umfeld kenne. Und viele weitere Beispiele wüsste ich noch. Jetzt will ich aber auch über mich sprechen. Wie geht es mir? Manchmal tut mir mein Kreuz weh. Mein Auto kommt in die Jahre, brauche bald ein Neues. Nicht selten wäre ein Tausender mehr oder ein Lottogewinn auch nicht schlecht. Die Zeit läuft mir weg, wenn ich an all meine Pläne denke und die Kinder könnten auch öfter anrufen! Immer wenn ich Rasen mähen will, regnet es und wenn meine Frau mich ärgert, habe ich schlechte Laune – ach und schlafen kann ich auch nicht gut und meinen Garten kriege ich nicht in den Griff. Und dann liege ich abends im Bett, bedenke zusammen mit meinem Gott den Tag und bin unendlich dankbar, dass es mir so gut geht. Viele nette Kontakte gehabt, glänzende Kinderaugen gesehen, dankbare Hände geschüttelt und viele freundliche Worte gewechselt.

Die Kinder und Enkelkinder sind fleißig und gesund und meine Frau ist wirklich die Beste.

Mir geht es gut und ich danke Gott, dass ich danken kann, denn „eine klagende Seele beschwert sich auch, wenn sie im Paradies lebt!“ Und was ist mit Ihnen? Geht es Ihnen auch gut? Einen gesegneten und zufriedenen Sonntag wünsche ich Ihnen und allen, die Sie lieb haben. Ihr Arthur Springfeld (Diakon)

 

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