TAUFE BENJAMIN

TAUFE BENJAMIN

Am 28. August durfte ich mein 8. Enkelkind taufen. DANKE!

Zum ersten Mal in meiner 35 jährigen Zeit als Diakon, war es eine „Ökumenische“ Taufe. Sehr schön mit einem evangelischen Pfarrer aus WInnigstedt. Vieles lief nach Lutherischem Ritual, aber die eigentliche Taufe habe ich gespendet. Nachfolgend meine Taufansprache.

(Es gilt das gesprochene Wort)

Liebe Sara und lieber Christoph, mit Leonore und Johanna.
Liebe Antonia und liebe Beate, als Paten. Liebe Großeltern, liebe Freunde und Bekannte.

Dass die Taufe ein Zeichen ist, ich denke, das wissen wir alle.
Und dass sie mit Wasser geschieht, auch.
Die Taufe, so könnte man eigentlich sagen, ist ein Wasserzeichen.
Wasserzeichen gibt es nachgewiesenermaßen seit 1282 und auch heute noch finden wir auf Banknoten und auf besserem Schreibpapier solche Wasserzeichen.
Auf ein Blatt Papier kann viel geschrieben werden:
Gescheites und Dummes,
Böses und Gutes,
Wichtiges und Nebensächliches.
Auf einem Blatt Papier kann radiert werden, durchgestrichen, Neues geschrieben, alles Mögliche.

Ein Blatt Papier kann zum Schluss sehr schön aussehen, oder ziemlich chaotisch.
Was nicht zerstört werden kann, ist das Wasserzeichen in dem Papier.
Normalerweise sehen wir es gar nicht.
Und ein Wasserzeichen kann niemand ändern oder wegradieren.
Wie ein Blatt Papier ist auch ein Mensch.
Am Anfang ist er noch unbeschrieben, aber im Laufe seines Lebens wird jeder Mensch zu einem beschriebenen Blatt, denn viele schreiben darauf:
Eltern, Geschwister, Paten, Lehrer, Pfarrer, Diakone, Bekannte, Freunde – wer weiß, wer noch alles auf diesem Blatt schreiben wird.

Manches von dem, mit dem wir beschrieben sind, radieren wir aus, wenn wir es können.
Manches – und das sind meistens die schönen Abschnitte, die schönen Strecken in unserem Leben – unterstreichen wir, und manch anderes streichen wir weg.
Manches schreiben wir weiter.
Doch beschriebene Blätter sind wir – jeder von uns.

Beschrieben mit dem, was unsere Eltern und Paten uns ans Herz legten.
Beschrieben mit dem, was unsere Lehrer und Pastöre, Vorgesetze und Wissenschaftler uns lehrten.
Beschrieben mit dem, was die Leute sagen und die Literatur uns anbietet.

Und dieses beschriebene Blatt Papier, das wir sind: Es trägt seit dem Tag unserer Taufe ein Wasserzeichen.
Das allerwichtigste kommt also gleich am Anfang des Lebens von Benjamin.
Und im Wasserzeichen von diesem hübschen Jungen ist nun – heute auch schriftlich – folgendes zu lesen:
Du gehörst zu Gott. Er wird Dich begleiten. immer!

In Benjamins Taufspruch heißt es:
Von allen Seiten umgibst Du mich und hältst deine Hand über mir

Benjamin: Gott liebt Dich und hat Dich angenommen. Du bist in Gottes Hand und von seiner Liebe wird Dich nichts und niemand trennen – bis zur letzten Stunde. Niemals – egal was passiert!

Meistens sieht man das Wasserzeichen Gottes beim Menschen ja nicht gleich auf dem ersten Blick.
Aber wenn wir im Lichte Gottes stehen, wenn wir seine Liebe leben und weitergeben, dann kann man dieses Wasserzeichen sehen – ja sogar spüren.
Und selbst dann, wenn es dämmrig oder gar dunkel um uns wird, ist das Wasserzeichen der Liebe Gottes zu uns da.
Und ihr hier, liebe Taufgemeinde: Was auch immer geschrieben, radiert und durchgestrichen oder auch unterstrichen wird auf dem Blatt unseres Lebens:
Das Wichtigste bleibt unveränderlich stehen:  Dass wir Gott gehören.
Das Gott uns annimmt und nichts und niemand uns von ihm und seiner Liebe trennen kann.
Und weil wir das glauben dürfen, deswegen werden wir gleich Benjamin im Namen des Drei-einigen Gottes taufen.

Im Lied „Halte zu mir guter Gott“ wird das Vertrauen in unseren Gott in besonders schönen Worten deutlich, wir werden es jetzt mal singen – erst nur Strophe 1, da heißt es:
Halte zu mir, guter Gott, heut den ganzen Tag.
Halt die Hände über mich, was auch kommen mag.
 
Bei der Taufe eines Kindes sollen wir – jeder von uns – uns wieder neu bewusst machen, dass Glaube lebendig sein soll, zum Ausdruck kommen soll, sich bemerkbar machen soll in unserem Alltag und Leben, vor allem durch Freude und Dank. Und das nicht nur im Stillen, im Inneren, mit geneigtem Haupt, sondern auch nach außen hin.

Und das Lied geht weiter:
Du bist jederzeit bei mir; wo ich geh und steh, spür ich, wenn ich leise bin, dich in meiner Näh.
Meine Freude, meinen Dank, alles sag ich dir. Du hältst zu mir, guter Gott, spür ich tief in mir.

Benjamin ist erst am Anfang seines Lebensweges.
Und über seinem Lebensweg steht als Überschrift sein Taufspruch mit seiner starken Aussagekraft:
„Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir.“

Gott möge euch allen als freundlicher Lebensbegleiter zur Seite stehen. Er möge euer Denken und Tun Kraft geben, seine Botschaft zu leben.
Und unserm Kleinsten hier – dem Benjamin – wünsche ich alles nur denkbare Gute und Gottes reichen Segen in allem was er tut.

Dieses Tauferinnerungsbild (In manibus tuis – von Walter Habdank), das ich vor allem für die Kinder ausgedruckt habe, möge jeden von Euch auch Euern Auftrag deutlich machen, durch das Wasserzeichen, das hinten aufgklebt ist (ein 5 Euroschein). Vielleicht werdet ihr euch bei jedem Schein, den ihr ausgebt, an Benjamins Taufe erinnern. Und das Originalbild (von Habdank persönlich gekauft und unserer Familie gewidmet), das seit vielen Jahren bei uns im Wohnzimmer hängt, ist hiermit dem Benjamin als Erbe versprochen.

In manibus tuis«



Möge Gott immer bei uns allen sein, und dass wir in schönen und in schlechten Zeiten seine schützende Hand spüren können. Amen.

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