Frühschicht am 21.02.2018 – Licht der Welt

Frühschicht am 21.02.2018 – Licht der Welt

Lied: 1. Du bist das Licht der Welt

Begrüßung: Herzlich willkommen zur ersten Frühschicht in der Fastenzeit 2018. Noch ist es Dunkel, aber es wird immer früher hell. Das gibt auch uns neue Kraft alles was noch auf uns zukommt zu bewältigen. Mit Gottes Hilfe können mir mehr schaffen, als wir glauben. So beginnen wir auch diese Frühschicht: Im Namen des Vaters ….
Du schaffst das – ich glaub‘ an dich!“
Wir alle wissen, wie gut es tut, wenn uns jemand solche Worte sagt. Du schaffst das, ich glaub‘ an dich: Das gibt neuen Mut, wo wir vielleicht schon aufzugeben drohten. Wir spüren: Da traut uns jemand etwas zu. In Unsicherheit und mangelndem Selbstvertrauen kann das ein echter Lichtblick sein, der uns beflügelt, so dass wir etwas wagen, wovor wir sonst zurückgeschreckt wären.

Manchmal kommt uns ein solches Wort aber auch auf zwei Beinen entgegen: Es sind Menschen, die uns durch ihr Leben zeigen, dass wir alle Mut haben dürfen, dass wir Grund zur Hoffnung haben können. Sie zeigen dies nicht, weil in ihrem Leben alles immer nur glatt und gerade verlaufen wäre, sondern gerade weil sie trotz aller Brüche und Narben „Ja“ zum Leben sagen. In eurem Bekanntenkreis sind bestimmt auch solche Menschen und vielleicht seit Ihr auch solche Leuchttürme für Andere.

Gebet
Herr, ich stehe hier am Beginn deines neuen Tages.
Ich atme und sehe dein Licht.
Ich spüre dich, denn du bist in mir und ich bin in dir.

Herr, ich will eine Brücke bauen
von Mensch zu Mensch, von mir zu dir.
Herr, ich bin bereit, dein Wort zu empfangen.

Herr, lass all meine Kräfte brennen am heutigen Tag wie Flammen.
Herr, lass mich leuchten wie eine Lampe. Amen

Im Matthäusevangelium heißt es: Jesus spricht: Ihr seid das Licht der Welt. Man zündet nicht ein Licht an und stellt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter, so leuchtet es allen, die im Hause sind. So laßt euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und Gott im Himmel preisen.

Lied: 2. Du bist das Licht der Welt

In einem Gartenhäuschen lebte einst eine zufriedene und bequeme Tulpenzwiebel. Vielleicht wäre sie dort alt geworden, wenn sie der Gärtner nicht eines Tages ergriffen hätte, um sie einzupflanzen.
«Es ist Zeit», sagte er zu ihr.
«Heute ist die Stunde gekommen, dein Leben kennen zu lernen — das eigentliche, das erfüllte Leben.»
«Deine rätselhaften Worte ängstigen mich, Gärtner», entgegnete die Tulpenzwiebel mit zitternder Stimme.
«Das Leben zu lernen scheint mir nicht so verheißungsvoll zu sein, wie du es sagst. Es ist so ungewiss, was aus mir werden wird. Stimmt es denn, dass man in die tiefe dunkle Erde muss und ganz schmutzig wird? In dem Gartenhäuschen, in dem ich bisher lebte, war alles sauber. Ich war bei meinen Freunden und fühlte mich geborgen.»
«Du wirst dein Leben in dieser sauberen, wohlbehüteten Umgebung nicht finden, ein Leben will entdeckt und gelebt werden. Du wirst dich auf die Suche machen müssen, sonst bleibt alles in dir gefangen, du würdest in dir vertrocknen zu einer alten, dürren Zwiebel.»
Dein Leben würde nie in dir aufbrechen und keimen, wenn du so bleiben willst, wie du jetzt bist. Du wirst es nur finden, wenn du die Mühe des Wachstums auf dich nimmst. Hab Vertrauen! Das Leben ist größer und schöner als unsere Angst.»
«Aber wenn du mich eingräbst, dann sterbe ich in der feuchten und finsteren Einsamkeit der dunklen Erde.», wehrte sich die Tulpenzwiebel immer noch.
«Was heißt schon sterben?» entgegnete der Alte.
«Du siehst es nur von einer Seite. Aus dem Dunkel der Erde wird dein neues Leben wachsen. Du stirbst nicht, du wirst verwandelt. Je mehr du deine alte Gestalt aufgibst, desto mehr wird eine neue geboren, deine eigentliche Gestalt. Du kannst nicht bleiben, wie du jetzt bist. Werde die, die du wirklich bist!»
«Das klingt fremd für mich, Gärtner: Werde die, die du wirklich bist? Ich bin doch schon jemand, eine Tulpenzwiebel.»
«Leben bedeutet nicht zuerst sein, sondern werden, wachsen und reifen. Diese Gestalt einer Zwiebel ist noch nicht alles. In dir steckt noch viel mehr, als du jetzt zu sehen vermagst. Du darfst nicht glauben, was du jetzt noch nicht erkennen kannst sei deshalb nicht vorhanden. Alles Sichtbare wächst aus dem Verborgenen. Du bist ein Same voll blühender Zukunft, voll unendlicher Lebensmöglichkeiten, die tief verborgen in dir schlafen und nur darauf warten, geweckt zu werden.»
«Aber ist das Licht der Sonne denn nicht genug, um meine Lebenskraft zu wecken? Warum muss ich das Dunkel und die Schwere der Erde ertragen?» «So einfach, wie du denkst, ist es mit dem Leben nicht», erklärte ihr der alte Gärtner.
«Manches, was dir heute weh tut und als Unglück erscheint, kann morgen einmal dein Glück bedeuten. Es ist alles andere als bequem, sein wahres Wesen und die Erfüllung seines Lebens zu finden. Dein Leben ist eine Aufgabe: Du musst dich selbst aufgeben, loslassen und etwas wagen, wenn dein Leben sich in seinem ganzen Reichtum entfalten soll. Auch das Erleben und Erleiden dunkler Stunden gehört dazu. Nicht nur das Licht der Sonne fördert unser Leben, sondern auch die dunklen Stunden. Widerstände und Hindernisse fordern und fördern unsere Fähigkeiten und unsere Lebensenergie auf ihre ganz eigene Weise und helfen uns zum Wachsen und Reifen, wie nur sie es vermögen.» Nachdem er dies gesagt hatte, grub der alte Gärtner ein Loch und pflanzte die Tulpenzwiebel ein. Kurze Zeit sah sie noch einen Lichtpunkt über sich, dann aber umfing sie undurchdringliche Finsternis. Die lange, beschwerliche Zeit des Wachstums begann.
«Jetzt ist es bald zu Ende mit mir», klagte die kleine Tulpenzwiebel angesichts ihrer aussichtslosen Lage.
«Es hätte so schön sein können, aber nun vergeht mein Leben in der Erde!» Ihre schöne Gestalt veränderte sich mehr und mehr. Sie war nicht länger eine glatte, wohlgeformte Zwiebel, sondern begann runzelig und schrumpelig zu werden. Aber sie bemerkte auch, wie sich tief in ihr etwas regte und bewegte, von dem sie nicht sagen konnte, was es war. Dieses Gefühl in ihrem Innern versetzt sie für viele Wochen in unbekannte Unruhe. Nach langen, traurig düsteren Tagen durchfuhr sie ein heftiger Schmerz, als ob eine Lanze sie aus ihrer Mitte heraus durchbohre. Diese Wunde eröffnete ihr einen neuen Lebensraum. Der Panzer ihres bisherigen Lebens war durchbrochen. An die Stelle abgrundtiefer Finsternis trat wenig später taghelles, wärmendes Licht: Ihr erster Trieb hatte nämlich die Zwiebelschale und den Erdboden durchdrungen. Das flimmernde Sonnenlicht, ein erfrischend prickelnder Luftzug und das vielstimmige Lied der Vögel umwarben sie nun.
«Das also meinte der Gärtner mit Wachstum und Entfaltung», dachte die heranwachsende Blume.
«Wachstum betrifft das ganze Wesen. Mein äußeres Wachstum ist ein Gleichnis für etwas noch Größeres und Schöneres, das tief innen in meiner Mitte beginnt, um nach außen in die Welt zu gelangen. Wachstum bedeutet, die Schale zu durchbrechen, damit sich der Kern, das eigentliche Wesen, entfalten kann. Wachstum meint also, wesentlich zu werden.» Sanft streichelten die Sonnenstrahlen den hellgrünen Trieb, der sich wohlig räkelte und unter den wärmenden Zärtlichkeiten wuchs. Es tat ihm gut, dass die Sonne ihn einfühlsam zum Leben lockte, ganz wie es seiner Kraft entsprach. Mit der Zeit bildete sich am Schaft des Triebes eine Verdickung. Die Blüte reifte und reifte.
«Noch lebst du nur für dich selber und verwendest deine ganze Kraft auf die Entfaltung deines Wesens», erklärte ihr der Gärtner.
«Aber bald wirst du ganz offen sein für das Lächeln der Sonne, für die Schmetterlinge, für den Wind und den Regen. Dann kannst du deinen Samen weitergeben, damit neues, vielfältiges Leben wachsen kann. Du wirst durch dein Leben Farbe und Duft und Freude in die Welt tragen und einen Platz ausfüllen, um diesen Garten für alle lebendiger und bunter zu machen. Dann wirst du blühen, kleine Blume, und es wird keine einzige Blume im großen Garten geben, die so ist wie du.»
«Es bereitet sich schon vor», flüsterte die Knospe. «Es ist, als ob sich in mir Schale um Schale schöbe. Aber nicht so wie in der Zwiebel. Die Schalen fühlen sich viel zarter und verletzlicher an, wie Schmetterlingsflügel. Wann ist der Tag gekommen, an dem ich meine Knospe absprengen s?»
«Du musst soweit in den Himmel hineinwachsen, wie du in die Tiefe der Erde verwurzelt bist. Dann ist deine Stunde gekommen. Du wirst es spüren.» Bald würde das Knospengehäuse zu klein sein für die Blüte. Ihre Blätter begannen schon, sich auszuspannen und auszudehnen. Die erwachende Tulpe versuchte, ihre Blütensegel wie Flügel zu weiten. Aber noch war sie im Dunkel ihrer Knospe gefangen und musste mit aller Kraft drängen und kämpfen, um die behütende Knospe aufzubrechen. Das war nicht leicht: Es erfordert eben so viel Mut wie Ausdauer. Jeder Riss in der Schale schmerzte ein wenig. Bald aber strömte helles Sonnenlicht durch die ersten Risse. Mit letzter Anstrengung warf die junge Tulpe die grünen Schalen ab und sah noch etwas zerknittert aus. Langsam und vorsichtig tastend streckte sie ihre rotgelben, seidenen Blätter dem Licht entgegen. Sie ließ sich von der angenehmen Wärme durchströmen bis in die letzten Fasern. Ein unbekanntes Glücksgefühl durchzitterte sie, und sie empfand sich zum ersten Mal als ganz frei. Sie fühlte sich so leicht wie das Licht und zugleich so schwer wie die Erde. Sie spürte, dass beides – Himmel und Erde – als eine große Wirklichkeit zusammengehören.
«Alles, was in uns verborgen liegt, soll entfaltet werden, damit das Leben glückt», dachte die Tulpe.
«Das Leben ist eine einzige Herausforderung. Indem wir über uns hinauswachsen, beginnen wir erst zu leben.»

Lied: 3. Du bist das Licht der Welt

Fürbitten

„Guter Gott, Du schenkst uns immer wieder Menschen, die uns durch ihr Leben Mut machen und die davon zeugen, dass Du für uns sorgst wie eine gute Mutter und wie ein guter Vater. Voller Hoffnung und Vertrauen bringen wir unsere Bitten vor Dich:

  • Für alle Menschen, die heute mutig ihren Glauben leben: Lass sie Gleichgesinnte finden, mit
    denen sie ihre Erfahrungen austauschen können, damit sie gegenseitige Stärkung erfahren.
    Vater im Himmel:
  • Für alle, die wegen ihres Glaubens bedrängt oder verfolgt werden: Schenke ihnen Kraft und
    Mut und lass sie Deine tröstende Gegenwart spüren. Vater im Himmel:
  • Für alle Opfer von Gewalt und Missbrauch: Dass ihre Wunden heilen und ihnen Gerechtigkeit
    widerfährt. Vater im Himmel:
  • Für die Menschen und Familien, die geflüchtet sind und jetzt bei uns Heimat suchen, aber auch für deren Angehörige, die zu Haus geblieben sind. Vater im Himmel:
  • Für alle, die aufgrund von Krankheit, Arbeits- und Perspektivlosigkeit unter Zukunftsängsten
    leiden: Dass sie die kleinen Lichtblicke des Alltags wahrnehmen, dass sie das Gute, das sie
    täglich erfahren, sehen können und ihr Vertrauen in Deine Fürsorge wächst. Vater im Himmel:
  • Für unsere Verstorbenen: Dass die Lichter, die sie auf Erden angezündet haben, durch uns weiter leuchten. Vater im Himmel:
    Du, jeden von uns liebender Gott, Du willst das es allen Menschen gut geht. Gib Du uns die Kraft, dass wir uns immer wieder neu dafür einsetzen. Amen

Vaterunser

Segen
Der Herr, der über allen Namen und Formen ist,
schenke euch seine unermessliche Herrlichkeit
und führe euch ein in das Geheimnis seiner Gegenwart. AMEN

Der Herr, der sich in Jesus Christus geoffenbart hat,
möge euren Verstand erleuchten,
euren Willen stärken und eure Herzen mit Liebe füllen. AMEN

Der Herr, der in eurer Herzenstiefe wohnt,
möge euch mit seinem Leben lebendig machen. AMEN

Und die Gnade unseres Herrn Jesus Christus,
die Liebe Gottes des Vaters
und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes
sei mit euch allen. AMEN

Lied: Vom Aufgang der Sonne,…….

Alle Teilnehmer bekommen eine Tulpenzwiebel zum einpflanzen.

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