03.11.12 „Allerheiligen“

Wort zum Sonntag 3.11.2012 – „Allerheiligen“

Anfang Oktober hat Papst Benedikt der XVI gleich sieben Menschen Heilig gesprochen hat, darunter eine Indianerin, finde ich toll – aber leider niemanden aus Verl. Natürlich ist das Blödsinn. Sie wissen das genauso gut wie ich, dass wir in Verl auf diesen Tag wohl vergeblich warten müssen. Von einem Papst wird wohl kaum jemand von uns einmal heiliggesprochen werden. Aber es geht ja auch anders. Wir brauchen nämlich gar keinen Papst, der uns heiligspricht. Das können wir selbst. Und das ist jetzt kein Blödsinn. Denn das steht genau so in der Bibel.

Wir brauchen niemand anderen, um zu Heiligen zu werden. Im ersten Johannesbrief steht das ausdrücklich drin. An Allerheiligen haben wir es sicher gehört:

„Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es…. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden, wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist. Jeder, der dies von ihm erhofft, heiligt sich, so wie Er heilig ist“. Das ist alles! Mehr braucht es nach biblischem Ausweis gar nicht dazu, um heilig zu sein.

Wir müssen lediglich hoffen – auf Gott hoffen, von ihm erhoffen, einmal zu sehen, wie er ist. Darauf zu vertrauen einmal bei ihm zu sein, das ist alles, was sein muss. Denn dann gehören wir schon zu ihm. Und weil er, weil Gott der Heilige ist, sind alle, die zu ihm gehören, heilig. Fast alle Christen, selbst viele unserer Theologen haben, wenn wir den Johannesbrief erst nehmen, eine falsche Vorstellung von Heiligkeit. Heilig wird man nicht zuerst durch eigene Leistung, nicht durch ein tolles Leben und nicht einmal durch heroische Taten. Heilig wird man zu allererst weil man zu Gott, dem Heiligen, gehört. Das ist wie in einer Familie. Meinen Namen habe ich bekommen, weil ich in diese Familie hineingeboren bin. Diesen Namen habe ich mir nicht verdient, meinen Namen habe einfach deshalb, weil ich zu dieser Familie gehöre. Ich kann mich dieses Namens als würdig erweisen, ich kann aber genauso zum schwarzen Schaf der Familie werden. Ich gehöre trotzdem zu ihr und den Namen trage ich auch dann.

Christ zu heißen, das ist wie mein Name, und heilig zu sein, das ist, wie zu einer Familie zu gehören, zu Gottes Familie, zur Familie des Heiligen schlechthin.

Sein Kind zu sein, Gottes Kind, Kind des Heiligen – das bedeutet heilig zu sein.

Deshalb verstehe ich die Aufregung auch nicht, wenn wieder einmal eine vielleicht etwas zweifelhafte Persönlichkeit vom Papst heiliggesprochen worden ist. Ganz egal, wie zweifelhaft deren Ruf auch sein mag. So heilig wie Sie und ich sind die allemal, denn heilig ist jeder, der von Gott erhofft, ihn einmal zu sehen wie er ist.

Der bekannte „Heilige“ Abbe Pierre hat mal gesagt: „Ein Heiliger ist nicht der, der keine Sünde begeht, sondern einer, der millionenfach sündigt und in Freude und Demut millionenfach von neuem beginnt.“

Uns allen wünsche ich einen guten Sonntag und auch heute, einen guten neuen Anfang. Ihr Arthur Springfeld (Diakon)


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