21. Mai 2016 – Dreifaltigkeit –

Wort zum Sonntag 21. Mai 2016 – Dreifaltigkeit –

 

Was ist Trinität? Bei Günther Jauch wäre diese Frage bestimmt 8.000 Euro wert. – Natürlich hätten Sie das gewusst: Dreifaltigkeit oder Dreieinigkeit ist die richtige Antwort.

Der Gott, an den wir glauben ist jetzt von den Festtagen her komplett. Pfingsten feierten wir das Kommen des Heiligen Geistes und somit bilden der Vater, dem Mose im Dornbusch erschien, Jesus, der für uns gestorben und auferstanden ist und der uns von ihm gesandte Heilige Geist die Einheit, mit der wir jeden Gottesdienst in der evangelischen und katholischen Kirche beginnen. Und dieses Fest feiern wir heute: Dreifaltigkeitssonntag oder Trinitatis.

Und falls ich dieses Fest noch genauer erklären soll, habe ich ein Problem. (Nicht wirklich, weil ich das für meinen Glauben und mein Leben nicht wirklich begreifen muss.)

Für die ersten Christen und Kirchenlehrer aber war dieses Thema sehr wichtig – für manche Theologen noch heute, weil sie dadurch die nahe Beziehung Gottes zu den Menschen erklären wollen, nämlich dass Gott helfend bei uns ist, und nicht nur über allem thront und schaut, welche Fehler wir machen, um uns hinterher zu sortieren in Kandidaten für Himmel oder Hölle.

Für meinen kindlichen Glauben reicht es, dass Gott in meinem Freund und Bruder Jesus Mensch geworden ist und in seinem Geist im Alltag mit mir ist. Und das immer – wenn es mir gut geht, wenn ich traurig bin und auch wenn ich Schuld auf mich geladen habe.

Über Jahrhunderte bis heute gibt es Gespräche auch mit anderen Religionen, die wie wir an den einen Gott glauben, über sein Wesen und die Eigenschaften Gottes. Und auch, wenn wir Christen an den dreifaltigen Gott glauben, er im Islam 99 Namen hat, ist und bleibt er für alle der eine Gott, der „Ich bin für Euch da!“, wie er es Moses schon im Dornbusch für die Juden gesagt hat. Jeder darf Gott den Namen geben, der ihm hilft das Leben zu meistern. Jeder darf die Erklärung sich zu Eigen machen, die ihm Kraft gibt, Gottes Wünsche an uns Menschen zu leben.

Am Ende sind alle meine Worte nur Versuche und immer auch nur die Bitte, er unser aller Gott möge mich ahnen lassen, dass er da ist und seine Hand mich trägt durch jede Dunkelheit. Und wenn ich diese Nähe dann spüre, dann ist das sicher mehr wert als 8.000 Euro, ich würde sogar sagen, weit mehr als die gelöste Millionenfrage.

Vom heiligen Augustinus wird erzählt, dass er am Meer spazieren ging – damals, als er an seinem großen Werk über die Dreifaltigkeit arbeitete – und ein Kind beobachtete. Das Kind hatte ein Loch in den Sand gegraben und lief nun mit einer Muschel in der Hand immer wieder zum Wasser, schöpfte mit seiner Muschel, rannte zurück und goss das Wasser in das Loch. Darauf lief es wieder zum Wasser, schöpfte und wiederholte das Ganze immer aufs Neue. Nach einiger Zeit fragte Augustinus: „Was machst Du denn da?“ Und das Kind antwortete ihm: „Ich schöpfe das Meer in dieses Loch!“ Augustinus schüttelte den Kopf und sagte: „Du kleiner Narr, das ist doch unmöglich. Du kannst das große, weite Meer, doch nicht in dieses Loch füllen!“ „Aber du bildest dir ein“, meinte daraufhin das Kind, „dass du das große Geheimnis der Dreifaltigkeit mit deinem Kopf erfassen kannst!?“ Ihnen einen gesegneten Sonntag, behütet durch den dreifaltigen Gott! Ihr Arthur Springfeld (Diakon)

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