Maiandacht Kolping 17.05. 2009 “Kaktus sein!“

 

„Kaktus sein!“ Maiandacht Kolping 17.05. 2009

 

Lied: 921.5 Er hält die ganze Welt

 

Eröffnung

Wir sind hier zusammengekommen

im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Amen

 

Einführung

Vielleicht erinnert sich Jemand – Letztes Jahr hatten wir das Lied der Beatles „Let it be“ und haben alle der Gottesmutter eine Rose geschenkt.

„Sag’s auf Blumisch“ war vor einiger Zeit eine Werbekampagne, die dazu anregen sollte, wieder mehr Blumen zu kaufen – und zu verschenken. Diese Kampagne geht davon aus, dass Blumen so etwas wie eine universell verständliche Sprache sind. Wenn sich Verliebte rote Rosen schenken, braucht es wenig Worte. Wenn man eine Blume an ein Grab stellt, ist auch klar, was man sagen will. Jetzt im Frühling sind es die typischen Saison-Blumen, die deutlich sagen: Das Leben beginnt nach dem Winter wieder neu. „Blumisch“ ist einfach, meist verständlich und drückt manchmal mehr aus, als es viele Worte könnten.

Daher wird es auch in der heutigen Maiandacht etwas „blumisch“ werden. Und wir werden dabei auf Maria schauen, die als Maienkönigin verehrt wird. Allerdings bringen wir keine Maiglöckchen, Tulpen oder andere Frühlingsblumen mit der Gottesmutter in Verbindung.

Stattdessen versuchen wir mal den Vergleich mit einer ganz anderen Pflanze. Vielleicht ist es gerade ein Kaktus, der uns als Christen ein Maßstab für unser Leben sein kann.

Er hat nämlich ein paar Eigenschaften, die für uns Christen ein gutes Beispiel sind und die uns vielleicht auch einen neuen Blick auf Maria ermöglichen. Schauen wir also, was uns so ein Kaktus über das Leben lehren kann.

 

Gebet

Lasset uns beten:

Gott, du Schöpfer des Lebens.

Jede Pflanze, jedes Tier und jeder Mensch –

alles hat in dir seinen Ursprung.

Wir danken dir, dass du die Welt

so wunderbar gestaltet hast.

Staunenswert sind all deine Werke.

Wir bitten dich:

Lass uns immer besser verstehen,

was dein Plan mit dieser Welt ist

und hilf uns,

nach dem Beispiel der Gottesmutter Maria,

dir zu vertrauen, dich zu loben und mit dir zu leben.

Darum bitten wir durch Christus,

unseren Bruder und Herrn.

Amen

 

Lied: 942 Halleluja

 

Kaktus-Meditation I

Werfen wir nun also einen Blick auf die Merkmale eines Kaktus‘. Als erstes: Ein Kaktus ist sehr

aufnahmefähig. Kakteen haben sich im Laufe ihrer Entwicklung daran angepasst, dass sie –

wenn sie Wasser bekommen – möglichst viel von dieser Feuchtigkeit in sich aufnehmen und

speichern. Er ist damit für unser Leben ein perfektes Vorbild: Immer wieder gibt es

Sternstunden, immer wieder schöne Momente, immer wieder Augenblicke, in denen wir uns

Gott nahe fühlen. Doch solche Momente vergehen leider oft allzu schnell. Wie ein Kaktus

sollten wir diese Momente in uns speichern, das würde uns wohl auch Maria vorschlagen, von

der es am Ende der Weihnachtsgeschichte heißt: Sie bewahrte alles, was sie gehört hatte, in

ihrem Herzen und dachte darüber nach. Wie ein Kaktus hat auch sie diese Frohen Botschaften

in sich gespeichert.

Es lohnt sich, hierfür mal in Gedanken auf die letzten Tage zurück zu schauen. Manches ist uns

sicher noch ganz klar vor Augen, aber manche Erinnerungen müssen wir erstmal aus dem

Gedächtnis wieder hervorkramen.

 

 

Wann hatte ich in den vergangenen Tagen solche Momente des Glücks?

Gab es Situationen, wo ich gespürt habe, Gott ist mir nah?

Welche Sternstunden konnte ich in den vergangenen Tagen erleben?

Meditative Musik oder Stille

 

Lesung (Mt 12, 47-50)

Wir hören eine Lesung aus dem Matthäus-Evangelium

In jener Zeit sagte jemand zu Jesus:

Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und wollen mit dir sprechen.

Dem, der ihm das gesagt hatte, erwiderte er:

Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder?

Und er streckte die Hand über seine Jünger aus und sagte:

Das hier sind meine Mutter und meine Brüder.

Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfüllt,

der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.

Wort des lebendigen Gottes

 

Kaktus-Meditation II

Kommen wir zurück zum Kaktus: Das zweite Merkmal eines Kaktus‘ hängt sehr mit dem ersten

zusammen: Dadurch, dass er so aufnahmefähig ist, hält er auch die trockenen Zeiten durch und

bleibt selbst in Dürreperioden am Leben. Er ist von Anfang an darauf eingestellt, dass

irgendwann auch mal schlechte Zeiten kommen werden. Und genau dies musste Maria und

müssen auch wir immer wieder erleben. Neben den Sternstunden gibt es auch die Dunkelheit,

neben der Freude auch immer wieder Enttäuschungen. Niemand lebt sein ganzes Leben in

einer Heilen Welt. Maria musste mit ansehen, wie ihr Sohn am Kreuz hing, ihr wurde schon zu

Beginn seines Lebens angekündigt, dass sie viele Schmerzen erleiden muss. Vielleicht ahnte

sie schon lange, was auf sie zukommen würde und stellte sich schon früh darauf ein. Denn der

Kaktus macht uns deutlich: Wenn wir auf die schweren Zeiten vorbereitet sind, können wir

vielleicht leichter damit umgehen. Wenn wir die guten Augenblicke, die Sternstunden, die Nähe

Gottes ganz intensiv in uns aufnehmen und speichern, können wir vielleicht auch schwere

Zeiten besser durchstehen. Der Kaktus verhindert zwar keine Dürreperioden, aber er kommt

darüber hinweg – bis zur nächsten Regenzeit. Schaffen wir das auch?

 

Lied: 942 Halleluja

 

Kaktus-Meditation III

Noch einmal zurück zum Kaktus. Kommen wir zu dem Merkmal, das uns allen wohl als erstes

eingefallen ist: Er hat Dornen. Zwar kann ein Kaktus sehr dekorativ sein, er kann durchaus auch

eine angenehme Oberfläche haben. Aber er „stichelt“ eben auch. Ohne wirklich „aggressiv“ zu

sein, wehrt er sich damit gegen die, die ihm an das Gute wollen, das er gespeichert hat. Er

braucht diese Stacheln um – im wahrsten Sinne des Wortes – standhaft zu bleiben gegenüber

den Widrigkeiten seiner Umgebung. Und er braucht diese Stacheln auch, um das Wunderbare

zu schützen, das er in sich gespeichert hat. Auch hier finden wir einen Blick auf Maria, denn

auch sie blieb standhaft gegen alle Widrigkeiten – ohne aggressiv zu sein. Selbst wenn Jesus

ihr bei der Hochzeit zu Kana sagt: „Frau, was habe ich mit dir zu schaffen“, wird sie nicht

wütend und zieht sich nicht zurück: Sie sagt den Dienern dennoch: „Was er euch sagt, das tut!“

Selbst wenn Jesus – wie vorhin in der Lesung gehört – das Gespräch mit seinen Anhängern der

Begegnung mit seiner Familie vorzuziehen scheint, bleibt sie dennoch immer an seiner Seite –

bis zur Kreuzigung. Maria macht uns vor, was es heißt, standhaft zu bleiben. Bei dieser

Standhaftigkeit muss es nicht immer so stachelig sein wie beim Kaktus. Aber wie bei den

Kakteen muss wohl jeder und jede Einzelne von uns überlegen, wie wir das Gute, das uns

geschenkt wurde, das wir in uns speichern konnten, auch wirklich bewahren können.

Kurze Stille

Bitten wir Gott um Beistand für uns und andere. Vielleicht erinnern wir uns jetzt gerade an

Personen, die das Gefühl haben, in der Wüste zu stehen, weil nichts klappt, weil sie Angst

haben, weil sie immer nur Pech haben. Vielleicht denken wir auch an solche „Trockenzeiten“ in

unserem eigenen Leben, die uns bevorstehen, Situationen, vor denen wir Angst haben. All das

können wir in einigen Augenblicken der Stille in Gedanken vor Gott bringen und ihn bitten, dass

er uns und den anderen hilft, wie ein Kaktus zu sein: Das Gute zu erkennen und zu bewahren,

dadurch Kraft zu schöpfen auch für schwere Zeiten, und standhaft für das Gute einzutreten.

Fürbitten in Stille oder freie Fürbitten

Fassen wir unsere Bitten, Ängste, Sorgen und Fragen in dem Gebet zusammen, das uns mit

den Christen auf der ganzen Welt und zu allen Zeiten verbindet:

 

Vater unser im Himmel…

 

Kaktus-Meditation IV und Segensbitte

Eine wichtige Fähigkeit der Kakteen haben wir aber bislang vergessen: sie können aufnehmen,

speichern, bewahren und – blühen! Sie blühen nicht immer und ständig, aber hin und wieder

schon. Das ist der Sinn dieser ganzen anderen Eigenschaften. Es geht nicht nur ums eigene

Überleben, es kommt darauf an, andere daran teilhaben zu lassen, was man an Gutem erlebt

und gespeichert hat. Wenn man nur für sich selbst sammeln würde, wäre die Welt eine Wüste,

die nur aus dornigen, langweiligen Kakteen bestehen würde. Wenn man aber hin und wieder

auch anderen davon erzählt, wenn andere an uns die Begeisterung, die Freude spüren, dann

können wir trockene Wüsten in blühende Landschaften verwandeln.

Bitten wir Gott um seinen Segen dazu.

 

Gott,

auf die Fürsprache der Gottesmutter Maria bitten wir dich:

Sei mit uns auf unseren Wegen,

begleite uns in guten und in schweren Zeiten

mit deinem Segen.

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Amen

 

Schlusslied: 947 1+2+6 Kommt sagt es allen Leuten

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