1. Frühschicht Fastenzeit 2013 – WÜSTE –

1. Frühschicht Fastenzeit 2013 – WÜSTE –

(dichtes Tuch, Sand, Steine, – Klebestifte , Zettel)

Die Wüste als Ort der Bedrohung oder Prüfung und als Ort der Besinnung auf das

Wesentliche : eine Wüstenlandschaft aus Naturmaterialien.

 

Begrüßung: Im Namen des Vaters …..

 

BetrachtungTraumreise:

Wir machen miteinander eine Traumreise,

eine Reise in die Wüste.

Wir schließen die Augen,

und versuchen ganz still zu werden.

In uns ist Wüstenstille.

Die Wüste ist weit und groß.

Es ist einsam.

Überall ist nur Sand.

Oft treibt der Wind den Sand hoch, vor sich her,

häuft ihn zu Hügeln auf.

Wie die Wellen im Meer, so ist der Sand.

Wir sinken im Sand ein,

nur ein beschwerliches Gehen ist möglich.

Der Wind treibt einem die Sandkörner ins Gesicht.

Man muss die Augen zusammenkneifen.

Selbst zwischen den Zähnen knirscht der Sand.

Der Wind heult und zerrt an der Kopfbedeckung.

Der Himmel ist wolkenlos,

und die Sonne brennt vom Himmel.

Es ist heiß.

Die Haut scheint zu brennen.

Brütende, lähmende Hitze, Trockenheit.

Durst macht sich bemerkbar.

Spröde, trockene Lippen.

Wie in Luftspiegelungen sehen wir Bilder aus unserem Leben,

wichtige Ereignisse in unserem Leben,

die uns wie „Wüstenerfahrungen“ vorkommen.

Was ist „Wüste“ in meinem Leben – meine Wüste?

Einsamkeit?

große, scheinbar unüberwindbare Probleme?

Langeweile, Eintönigkeit?

Erfolglosigkeit – schlechte Noten?

Krankheit?

Zerbrochene Freundschaften?

 

Aktion:

Auf einem braunen Stück Papier schreiben alle mit einem Klebestift ein Wort, das stellvertretend für die eigene innere Wüste steht. Das Papier wird anschließend in den Sand gedrückt, so dass die Sandkörner das Wort lesbar machen.

Die bedruckten Sandbilder werden anschließend schweigend um das Mittelbild gelegt.

 

Schriftstelle: Lk 4,1-8 (Jesus wird auf die Probe gestellt)

Vom Heiligen Geist erfüllt, ging Jesus vom Jordan weg. Vierzig Tage lang wurde er vom Geist in der Wüste umhergetrieben und vom Teufel auf die Probe gestellt. Die ganze Zeit hindurch aß er nichts, so dass er schließlich sehr hungrig war. Da sagte der Teufel zu ihm: „Wenn du Gottes Sohn bist, dann befiehl doch diesem Stein hier, dass er zu Brot wird!“ Jesus antwortete: „In den Heiligen Schriften steht: ‚Der Mensch lebt nicht nur von Brot.'“ Darauf führte ihn der Teufel hinauf und zeigte ihm auf einen Blick alle Reiche der Welt und sagte: „Ich will dir die Macht über alle diese Reiche in ihrer ganzen Größe und Pracht geben. Sie ist mir übertragen worden, und ich kann sie weitergeben, an wen ich will. Alles soll dir gehören, wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest.“ Aber Jesus sagte: „In den Heiligen Schriften heißt es: ‚Vor dem Herrn, deinem Gott, wirf dich nieder, ihn sollst du anbeten und niemand sonst!'“

 

Gebet:

Lasset uns beten:

Herr, unser Gott, unser Leben gleicht oft einer Wüste,

wir alle leben in verschiedenen Wüsten,

ja wir müssen uns eingestehen,

dass wir viele Wüsten oft selbst angerichtet haben.

In uns gibt es Grenzen und Gebrochenheiten,

Zwänge und Ängste, Versagen und Schuld.

Um uns sind Steinwüsten, Städte, die wir gebaut haben und

in denen unser Geld und Machtbedürfnis zum Ausdruck kommt.

Wir lassen uns berauschen von Musik in allen Variationen –

aber möglichst laut. Und das alles,

damit wir unsere Wüsten nicht wahrnehmen müssen.

 

Der Gang in die Wüste (nach H. Halbfas: Der Sprung in den Brunnen)

Ein Weisheitslehrer und sein Schüler unterhalten sich.

Schüler: Zeige mir, wie ich beten kann.

Lehrer: Ich kann es dir nicht zeigen.

Schüler: Bist Du denn nicht ein Lehrer in Religion?

Lehrer: Eben deswegen! Beten lernt niemand durch Wissen und Können, sondern durch Erfahren und Leben. Was immer ich weiß, kann dir nicht ersparen, dich selbst zu suchen. Selbst musst du die Wüste erfahren, die Weite wagen, den inneren Raum und die innere Zeit entdecken.

Höre folgende Geschichte:

Da ging eines Tages der Knabe zu seinen Brüdern. Er sagte zu ihnen: „Gebt acht! Ich will, dass wir zusammen einen merkwürdigen Ort aufsuchen.“

„Wohin willst du uns führen?“ fragten die Brüder. „Ich will euch dahin führen, wo ihr die Wahrheit über euch selbst erfahren sollt.“

Die Brüder baten ihn: „Lass es doch sein, es lohnt sich nicht. Warum sollten wir die Mühe auf uns nehmen?“ Sie wollten nicht gehen. Der Jüngste aber bestand darauf: „Entweder kommt ihr mit, oder ich bringe mich um!“ So zwang er sie, mit ihm zu gehen.

Sie gingen lange, und noch am selben Tage kamen sie in jene Wüste. Der Jüngste sagte zum

Ältesten: „Ich will dich hier an einen Felsen binden, wir werden dich eine Zeitlang allein lassen.

Schau dir an, was es in der Wüste gibt.“

Der Älteste fing an zu weinen. „Warum willst du mich allein in der Wüste lassen?“ Er hatte Angst, allein zu bleiben. Er bat um Gnade. Der Jüngste sagte zu ihm: „Bitte nicht um Gnade, wir müssen alle dorthin.“ Er band ihn fest, und die beiden verließen ihn.

Doch kaum waren sie wenige Meter von ihm entfernt, da fing der Älteste an zu schreien und zu weinen – noch ein bisschen und die Angst zerreißt ihn. „Ich sterbe, ich sterbe!“ Der Knabe eilte zurück, band seinen Bruder los, denn er sah, was für ein Mensch das war.

Dann kam der zweite. Der Knabe band auch ihn fest und sie verließen ihn. Doch kaum waren sie 20 Meter entfernt, da begann er zu schreien vor lauter Angst: „Ich sterbe, ich sterbe!“ So kehrten die Brüder zurück und banden ihn los.

Dann kam die Reihe an den Jüngsten. Er sagte: „Hört zu! Wie viel ich auch weinen und schreien werde, lasst mich allein. Kommt erst wieder, wenn die Sonne untergeht!“ Die Brüder baten ihn: „Du bist unser Jüngster. Warum sollen wir dich allein lassen?“ Sie baten, er möge von seinem Vorhaben ablassen, doch er wollte nicht auf sie hören. Da banden sie ihn und verließen ihn.

Schüler: Das ist eine schöne Geschichte. Ich möchte wissen, wie sie weitergeht.

Lehrer: Es ist nicht irgendeine Geschichte, es soll deine Geschichte werden. Wohin sie führt, musst du selbst erproben.

Schüler: Aber wo gibt es die Wüste, in die ich gehen könnte?

Lehrer: Weitab und doch nahe. „Sie gingen lange und noch am selben Tag kamen sie an“, heißt es in der Geschichte. Je weiter du in die Welt ausschweifst, um so entfernter bist du ihr.

Suchst du bei dir, dann siehst du den Wüstenrand.

Schüler: Dann ist die Wüste in mir?

Lehrer: Deine eigene Tiefe!

Schüler: Aber warum dann Angst haben? Was in mir ist, muß ich doch nicht fürchten?

Lehrer: Nichts ist dem Menschen unbekannter und erschreckender als die eigene Seele. Die meisten Menschen haben Todesängste, in die Wüste zu gehen und durch das Alleinsein den Blick auf die unbekannte Seele zu wagen. Sie leben nur außen, von allem gefesselt, was zur Schau gestellt wird, aber sie werden schon verwirrt, wenn sie nur einen Blick über den Wüstenrand werfen sollen. Ihre Sicherheit liegt im Geläufigen der äußeren Welt.

Schüler: Wie komme ich also in die Tiefe/Weite?

Lehrer: Zunächst musst du mit dir allein sein können! Wenn du es versuchst, wirst du sehen, wie schwer das ist. Du kannst unruhig werden und sogar Angst verspüren. Dann wird dich nichts anderes drängen als der Wunsch, schnell wieder mit anderen zusammen zu treffen. Du wirst dir vorsagen, Alleinsein sei sinnlos, führe zu nichts, und ähnliches.

Schüler: Und? Ist es wirklich anders?

Lehrer: Es ist anders. Aber nicht sofort und nicht nach drei Wochen. Dazu gehören Beständigkeit und Geduld. Für jemanden, der das Alleinsein wieder und wieder übt, verändert sich die Welt. Dann werden zugänglich der Baum, zugänglich der Himmel, zugänglich wird der Bach. Was zuvor im geschäftigen Leben nur zufällig da war, wird jetzt die eigentliche Welt. Die kann man nur durch häufiges, mühseliges Alleinsein erfahren.

 

Wir beten gemeinsam:
Vater Unser im Himmel ……

 

Wunsch zum Abschluss der Frühschicht:

Ich wünsche uns allen, dass wir uns gerade in der Fastenzeit Möglichkeiten schaffen, unsere eigene Wüste auszuhalten, wenn wir uns auf das Wesentliche konzentrieren, um einen Blick in unsere Seele zu werfen. Hier nähern wir uns der Wahrheit: Wüste – das ist ein Ort der Ruhe. Wüste – das ist aber auch ein Ort des Sich-Selbst-Ausgeliefert-Seins.

 

Das uns das gelingt, dazu segne uns und unsere Familien der treue und liebende Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen

Einladung zum Frühstück

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