29.Sonn. B -50 Jahre Diakon

29. Sonntag im Jahreskreis – Lesejahr B (Mk 10,42-45)

DANKE Bringfried, dass ich an diesem deinem Festtag heute hier die Predigt halten darf!
Lieber Bringfried mit Bärbel, liebe Stukenbrocker, (Kinder?) liebe Mitbeter hier in St. Johannes Baptist!

Der französische Bischof Jacques Gaillot – ein Rebell unter den Bischöfen, ein Bischof, der auch laut seine Meinung sagt – hat gesagt: „Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts!“.

Unsere Kirche dient der Menschheit in dreifacher Weise:
– Indem sie die Frohe Botschaft Gottes immer neu verkündet, damit die Menschen daraus
  Hoffnung schöpfen können.
– Indem sie das Lob Gottes lebendig hält, und Gottesdienst feiert, bald hoffentlich auch in einer
  Sprache, die Jugendliche und Kinder auch verstehen.
– Und unsere Kirche dient der Menschheit, indem sie sich der Armen, der Schwachen und
  Notleidenden annimmt, einmal direkt, aber besonders durch eine Vielzahl ihrer Mitglieder.

Das Lebensmotto der heutigen Zeit scheint aber bei vielen oft zu sein:
„Wer oben ist“ – hat es geschafft. „Wer unten ist“ – ist arm dran.
Und jetzt kommt Jesus, wenn er sagt: „Bei Euch soll es aber nicht so sein!“
OK – alle verstanden? Das ist seine Botschaft:
Nur der ist, aus Jesu Sicht – auf dem Weg nach oben, der dient, der seine Begabungen und Möglichkeiten, sein Essen und sein Geld mit denen teilt, die nicht so viel davon haben.
Ein guter Christ in der Nachfolge Jesu ist der, der nach „unten“ abgibt.

Und das ist das Thema des heutigen Evangeliums und auch des besonderen Festtags, den wir heute hier feiern:
Der Diakon, oder eigentlich müsste man sagen, der: „Erzdiakon“ Bringfried Schubert“, ein „Urgestein“ unter allen Diakonen, der 1971, heute vor 50 Jahren im Paderborner Dom von Kardinal Lorenz Jäger mit 14 anderen Männern zu den ersten Diakonen unserer Diözese geweiht wurde.

15 Männer, die den Ernst des Satzes: „Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts!“, erkannt hatten und in der Nachfolge vieler bekannter Diakone und Diakoninnen in unserer frühen Kirchengeschichte, Jesu Christi Botschaft des Dienens, leben und umsetzen wollten.

Und jetzt kommt der zweitwichtigste Satz: Ohne die vorhandenen Ehefrauen und Familien läuft nichts! – ok, das war immer schon so, wenn man verheiratet war, aber bei uns Diakonen ist das in besonderer Weise gegeben, denn nur der gemeinsam getragene und gelebte Glaube, gibt die Kraft, diesen auch zu leben und weiterzugeben, bis an die Ränder unserer Gesellschaft.

Eigentlich wollte und müsste Bringfried natürlich heute im Paderborner Dom dieses Jubiläum verdienterweise mitfeiern, aber das Alter und die Gesundheit setzen einem manchmal auch Grenzen.
Wobei „Prunk, Brokat, Weihrauch und Lobeshymnen“ passen nicht wirklich zu unserem Auftrag.
 
Als Bringfried neulich wiederholt im Krankenhaus lag und ich ihn besuchte, kam gerade auch die Ärztin zur Visite. Sie fragte mich nach meiner fachmännischen Beurteilung: „Was halten sie denn jetzt so von ihm?“ und als ich sagte: “Sein Mund funktioniert schon wieder zu 120%“, stimmte sie mir mit einem Lächeln sofort zu.
Aber diesen Mund, – Bringfried würde sagen: meine „schlesische Schnauze“ -, hat Bringfried auf vielfältigste Art genutzt, sein Lehrerwissen an die Schüler zu vermitteln, und als Diakon Gottes Botschaft weiterzusagen.

Bringfried hat auch mein Leben und das meiner Frau und Familie mitgeprägt als er schon in den frühen 70er Jahren, die Ehevorbereitung im Dekanat neu aufstellte und organisierte.

Natürlich war er in Stukenbrock, unter den frühen Fittichen Pfarrer Peters und später Wolfgang Braun, originär eingesetzt, aber es war seine Stärke, uns Diakone im Diakonenrat zu vertreten und sein Talent und sein Wissen und seine Erfahrungen auch in vielen nachfolgenden Ausbildungskursen weiterzugeben.
Als ehemaliger Ossi aus Eisleben, war es Bringfried ein Herzensanliegen, dass nach der Wende Paderborn und Magdeburg eine Partnerschaft eingingen.
Diese habe wir auch als Diakone lange Zeit mit Hilfe und Leben gefüllt.

Ich glaube nicht, dass du Bringfried, dir alle Taufen, Beerdigungen und Trauungen, Andachten, Predigten und Krankenkommunionen aufgeschrieben hast – sicher auch nicht nötig, denn die vielen Menschen, denen du begegnet bist, werden dieses in bester Erinnerung behalten.

Mir steht es heute auch nicht zu und es entspricht auch nicht unserem diakonalen Auftrag, hier Lobeshymnen zu verbreiten über einen Mann der 100% Einsatz gebracht hat. Bei manchem Lob ist Bärbel sicher auch anderer Meinung – jetzt bist Du dran Bärbel! 😊
Ich glaube, die Stukenbrocker wissen, welche Verdienste sich Diakon Bringfried Schubert, als Lehrer, aber auch für unseren gemeinsamen Glauben, für Jesu Botschaft und für unsern gemeinsamen Auftrag als Christen, erworben hat.

Aber der Auftrag, den wir Diakone vom Bischof erhalten haben, gilt auch für jeden anderen Christen, auch in Stukenbrock und in Verl – in der ganzen Welt.
Christliches Leben, ist zunächst einmal das ganz persönliche Lebenszeugnis der Menschen, die Jesus nachfolgen wollen.
Das sind Menschen, die die Liebe leben.
Die sich für Arme, für Kranke, für Flüchtlinge einsetzen.
Die den Reichtum, in dem wir alle leben – man muss nur mal aufmerksam in die Welt schauen – die diesen Reichtum auch teilen und nicht nur den Überfluss.
Christliches Leben, reicht die Hand immer wieder zur Versöhnung, wenn es sein muss, jeden Tag. Christliches Leben öffnet die Hände, die Augen und Ohren, für die Menschen, die unsere Hilfe brauchen.

OK – Diakone stehen manchmal auch in der vorderen Reihe, bei einer Trauung oder Taufe, aber ohne die Familie, die uns trägt und die den Glauben mit uns lebt, ohne die Gemeinde, die einen annimmt, können wir unsern Dienst weder leisten und vor allem, nicht aushalten.

Das wichtigste Zeugnis, das Jesus von uns erwartet, ist die liebende Gemeinschaft.
Nur gemeinsam können wir bezeugen, dass der Lebensstil Jesu wirklich in der Lage ist, eine Gesellschaft zu erneuern und geschwisterliche, solidarische Beziehungen zu schaffen.

Bringfried hat mit seiner Familie und seiner Johannes Baptist Gemeinde hier, nicht nur viel bewegt – nicht nur hier und in der ganzen Diözese, er hat auch für die Zukunft der Diakone in Deutschland ein Fundament gelebt und erarbeitet, auf dem man gut weiter bauen kann und muss.
Danke Bärbel, danke Bringfried!

Aber eins hast Du nicht geschafft Bringfried, aber dazu braucht es vielleicht noch mehr des Heiligen Geistes in unserer Kirche und vielleicht eines Machtwortes von unserm Gott, denn:
ER,
Der HERR schuf Menschen erst aus Ton,
die Krönung kam – der DIAKON,
die Welt wird wirklich erst gewinnen,
schafft ER auch bald DIAKON – innen.

Halleluja – Amen.

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