PREDIGT – 13. SO. C – 2019 – Lk 9,51-62 – Unsere Nachfolge –

PREDIGT – 13. So. C – 2019 – Lk 9,51-62 – Unsere Nachfolge –
Na, heute Sonntag – alle ruhig und gelassen?
Heute vor der Messe noch schnell aufs Handy geschaut, ob es was Neues gibt?
Alle jetzt ganz konzentriert auf den Gottesdienst und eine gute Predigt von Arthur?

Wenn ich so schaue, bin ich ja älter als die meisten hier, als die Frauen sowie so.
Darum kann ich mich noch gut erinnern, als wir den ersten Fernseher bekamen.
Natürlich Schwarzweiß und nur zwei Programme – später noch ein Regionalprogramm.

Seit auf jedem Balkon oder Dach eine Parabolantenne hängt oder vielleicht sogar ein Kabelanschluss liegt, ist es für viele ungewöhnlich schwer geworden „Fernsehen zu schauen“ und das richtige Programm zu wählen.
Und so „Zappt“ man sich durch alle Programme, von einem Kanal zum andern.
Und manche schauen zwei Stunden Fernsehen, haben aber keinen Film oder keine Show zu Ende geschaut, also eigentlich die Zeit vertrödelt und nichts gesehen.

Das ist wie mit der Maus im Laden:
Einmal lief eine Maus nachts in den Laden. Sie roch all die leckeren Sachen: Butter und Speck und Wurst und Käse und Brot und Kuchen und Schokolade und Nüsse und frische Möhren. Zuerst setzte sie sich auf die Hinterbeine und streckte das Schnäuzchen in die Luft und pfiff vor Freude. Aber womit sollte die anfangen? Sie wollte gerade an einem guten Butterpaket knabbern, da roch es von der einen Seite so gut nach Speck und von der anderen Seite so gut nach Käse! Sie wollte gerade an dem Käse knabbern, da roch es auf der einen Seite so gut nach Wurst und von der anderen Seite roch es so gut nach Schokolade! Sie wollte gerade an der Schokolade knabbern, da roch es von der einen Seite so gut nach Kuchen und von der anderen Seite roch es wieder so gut nach Butter! Die arme Maus lief immer hin und her. Sie wusste und wusste nicht, was sie zuerst fressen sollte. Und auf einmal wurde es hell, und die Leute kamen in den Laden. Sie jagten die Maus nach draußen.Die Maus sagte zu den anderen Mäusen: „Nie mehr gehe ich in den Laden! Wenn man gerade anfangen will zu fressen, wird man weggejagt.

Gehören Sie auch zur großen Mäusefamilie?
Einfach so durchs Leben zappen. Mir das aussuchen was mir passt und wozu ich gerade Bock habe, tun was mir Spaß macht.
Die meisten von uns wissen aber, die Wirklichkeit unseres Lebens sieht anders aus.
Es gibt auch viele Dinge, die keinen Spaß machen: Krankheit, Schmerzen, Kraftlosigkeit, Krisen, Abschied und Sterben, Verbitterung und Verlust.
Alles Entwicklungen, alles Fakten, die wir nicht einfach wegzappen können.
Und so ist das mit unserem christlichen Glauben auch.
So wie ich mit der Fernbedienung mir das Programm aussuche, oder bei Spotify die Musik, die mir gefällt oder auf die ich Lust habe, so suchen manche sich auch im Glauben aus, was ihnen gerade nützt, zappen von einer Ausnahme zur anderen – und alles andere wird ausgeblendet oder als altmodisch abgestempelt.

Bei Festlichkeiten oder besonderen Anlässen zu Gottesdienst gehen, das ist ok. Aber den not-wendigen Kontakt zu unserem Gott und seiner Gemeinschaft suchen – so eng sehen wir das auch nicht.

Wenn wir hin und wieder mal für die Not in der Welt kollektieren, das ist ok, aber unser Geld sollte eigentlich lieber in unserer Gemeinde bleiben, auch das vom Pfarrfest. Mit den verhungernden Kindern im Jemen sind wir, Gott sei Dank nicht verwandt und die sind so weit weg – und Schuld haben sowieso die Iraner und sonstigen Araber.

Die Stadt Verl hat ja Container aufgestellt für die Flüchtlinge. Es regnet nicht rein, ist warm. Klamotten gibt es günstig bei der Caritas und das Geld soll wohl für das Essen reichen. Da brauchen wir uns doch nicht auch noch kümmern. Die meisten sind nicht mal Christen.

Selbstverständlich beten wir vor dem Essen, ok – manchmal, aber bitte nur zuhause – muss ja nicht jeder sehen.

Liebe Nachfolger von Jesus:
Erinnern Sie sich noch an das Evangelium von eben?
Jesus sagt nicht: „Eiert rum wie die Mäuse. Folgt mir nur, wenn es Euch passt. Tut das, was Euch gefällt!“ Jesus macht für jeden von uns eine klare unmissverständliche Ansage: „Folge mir nach!“
Viele wollen das auch gerne tun – aber – vorher wählen sie aus.
Nachfolge ist schon ok, aber, aber, aber, aber …….

Freunde Christi!    Christsein ist keine Sache von Beliebigkeit – Christsein bedeutet sich klar und eindeutig zu entscheiden.
Da wo unsere Nachfolge nur darin besteht nichts Böses zu tun, ist sie von Faulheit kaum zu unterscheiden.

Wer glaubt und ihm nachfolgen will, wählt sein Tun nicht aus wie eine Ferienreise aus dem Katalog oder Internet.
Nein – er lässt sich auf Jesus ein   …… und zwar ohne Wenn und Aber.

Glaube leben ist mehr als das, was mir gerade Spaß macht, oder wozu ich gerade Lust habe.
Gelebter Glaube sind reale Schritte auf dem Weg der Nachfolge – und das mit allen Konsequenzen.

„Ein bisschen nachfolgen“ funktioniert nicht – genau wie ich auch nicht ein bisschen heiraten kann, auch wenn manche das versuchen.

Gottes Liebe und Nachfolge will uns ganz!
Und das ohne Halbheiten, ohne Hintertürchen.
Er schenkt sich uns auch – ganz – total, auch mit unseren Schwächen und Fehlern. Wahnsinn – welch ein Geschenk!

Seit Jahren mache ich Gottesdienst hier im Kindergarten.
Es ist sehr schwer, Worte oder eine Sprache zu finden, die die Kinder von 1 ½ bis 6 Jahren verstehen können.
Darum beginnen wir jeden Gottesdienst mit dem Kreuzzeichen und sagen dabei vereinfacht: „Gott hat mich lieb!“
Das ist für mich zu einem Ohrwurm geworden.

Jeden Morgen sitze ich auf der Bettkante und beginne den Tag: „Gott hat mich lieb!“ Natürlich muss ich auch manchmal schmunzeln und wundere mich über unsern Gott, der mich – Arthur – liebt.
Aber diese seine Zusage gibt mir Mut und Kraft um jeden Tag neu anzufangen und ihm zu folgen.
Lasst es uns doch einmal zusammen versuchen:  + „Gott hat mich lieb“!

Amen

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