Predigt 4. Advent 2018 Maria – die Mutter Jesu

Predigt 4. Advent 2018     Maria – die Mutter Jesu

Sie haben doch alle Phantasie! Stellen Sie sich das mal so vor: Da ist eine junge Frau, sie hat einen Freund, sie hat Eltern, sie hat eine Clique mit der sie in die Disco geht. Vielleicht arbeitet sie als Verkäuferin im Elli Markt, oder sie studiert an der Uni. Vielleicht macht sie auch eine Lehre zur Industriekauffrau bei Beckhoff, nichts Besonderes jedenfalls und man trifft sie öfter in der Kirche. Sie führt also ein ganz normales Leben.

Eines Tages spricht sie ein fremder Mann an. Er sagt: „Hi, Maria, du bist ausgesucht worden!“. Sie packt sich an den Kopf und denkt: Will er mich als Kandidatin für „Deutschland sucht den Superstar“ werben? Dass sie erstaunt und erschrocken ist, sieht man ihr an.

„Nein, keine Angst, so ein Quatsch nicht“, beruhigt der Mann. „Gott, hat dich ausgesucht. Ich soll dir seinen Vorschlag überbringen. Gott will, dass du schwanger wirst und ein Kind bekommst, einen Jungen. Er wird später mal ein großer und berühmter Mann werden, er wird die Welt retten“.

„Was ist das für ein Spinner!“ – denkt sich Maria wahrscheinlich. Andererseits ist sie aber irgendwie auch geschmeichelt. Sie will den Typen nicht einfach so wegschicken.
Also verwickelt sie ihn erstmal in ein Gespräch: „Ich und schwanger werden? Wie soll das denn gehen? Ich hab zwar einen Freund, aber der will noch keine Kinder“.

„Kein Problem“, antwortet der Mann, der in Wirklichkeit der Engel Gabriel ist, „Keine Sorge, da wird sich Gott drum kümmern. Der Heilige Geist wird dich schwanger machen, dazu brauchen wir deinen Freund gar nicht. Deshalb werden sie dein Kind später auch Gottes Sohn nennen“.

Maria schüttelt den Kopf und ist immer noch nicht überzeugt. „Ein Kind vom Heiligen Geist?“
so was kann doch kein Mensch glauben, wie soll das denn gehen?

Gabriel versteht die Fragen und Zweifel und versucht es zu erklären: „Denk doch nur an deine alte Tante Elisabeth. Jahrelang hat sie Hormontherapien gemacht, ist von einem Arzt zum andern gegangen und vor ein paar Monaten, als sie die Hoffnung schon ganz aufgegeben hatte und die Hormone längst wieder abgesetzt waren, wurde sie plötzlich doch schwanger. Für Gott ist nämlich nichts unmöglich“.

Liebe Freunde von diesem Gott,
die meisten von uns würden so einem Typen wohl ins Gesicht lachen und den Finger an die Stirn tippen. Würden lächeln und sagen: „Träum weiter du Spinner! So ein Müll. So was gibt’s doch gar nicht“. Wir würden abends unseren Freunden diese bekloppte Geschichte erzählen und uns gemeinsam mit ihnen kaputt lachen.

Und am nächsten Tag würden wir wieder zur Arbeit gehen oder und ……
Kurz und gut, wir würden ein ganz normales Leben führen, nichts fernsehtaugliches, aber wir wären zufrieden.

Maria aber – tut etwas Anderes. Sie überlegt einen Moment. Sie weiß zwar nicht genau warum, aber irgendetwas lässt sie ahnen, da steckt was dahinter!
Hier ist vielleicht tatsächlich von etwas ungeheuer Wichtigem die Rede!
Sie schaut den Engel an und sagt: „Okay, ich mache mit. Wenn Du sagst: Gott will das! Von mir aus kann’s losgehen!“.

Wir alle wissen, wie die Geschichte vor gut 2000 Jahren ausgegangen ist. Wir feiern das Ergebnis dieses Gesprächs jedes Jahr an Weihnachten. Weil Maria, eine junge, bis dahin ganz unauffällige Frau eingewilligt hat, weil sie JA gesagt hat, Gottes Sohn zu gebären. Weil sie dem Engel geglaubt und vertraut hat, kam Jesus auf die Welt, den wir als unseren Erlöser und Retter feiern.

Maria war eine ganz normale Frau. Und ob sie so schön war, wie auf Bildern und Statuen abgebildet, weiß kein Mensch.
Später, nach der Geburt hat Maria dann eine ziemlich eindrucksvolle Karriere in unserer Kirche gemacht. Sie ist sozusagen zu einer Übermutter worden, zu einem Vorbild für alle Frauen und sicher auch für uns Männer.

Dieses Beispiel der Maria von Nazareth zeigt uns – und zwar den Frauen genauso wie uns, den Männern – dass Gott darauf angewiesen ist, dass wir Menschen uns von ihm ansprechen, von ihm befruchten lassen.
Dass wir ihm vertrauen, ja überhaupt etwas mit ihm zu tun haben wollen.
Wenn wir alle immer NEIN sagen, wenn wir weglaufen, wenn wir laufend Ausreden haben, sobald ein Engel uns anspricht, dann kann Gott nicht auf diese Erde kommen, kann sein Heilswirken hier bei uns nicht ankommen.
Genau genommen kann Gott dann überhaupt nichts machen – egal wieviel „Oh Du fröhliche“ wir singen oder in Kollekten Körbe geben.
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Bei der Vorbereitung dieser Predigt habe ich mich immer wieder gefragt:
Was könnten wir alles gebären, was könnten wir zum Leben bringen, wenn wir uns von Gott befruchten ließen, wenn wir auf IHN hören, so, wie Maria es tat?
Wenn wir ehrlich bereit wären, Mütter zu sein – Mütter von Kindern, Mütter von Ideen, Mütter von Projekten, Mütter von Hilfsaktionen oder einfach nur Gesprächspartner für Alte, Flüchtlinge und Kranke. Und nicht nur Mütter – Väter können das auch!

Maria war eine ganz normale Frau, besser ein junges Mädchen. Aber, sie betete im Tempel, glaubte zutiefst an Gott, sie vertraute ihm und seinen Zusagen wirklich.
Maria war eine ganz normale Frau, die sich aber darauf einließ, etwas ganz Außergewöhnliches zu tun und mit sich geschehen zu lassen.

Maria sagte ein klares „JA“, sich von Gott befruchten zu lassen und sein Kind zur Welt zu bringen. Sie sagte nicht: Vielleicht – Mal sehen – vielleicht morgen – Jetzt keine Zeit ………..
So hat sie etwas unerhört Neues zur Welt gebracht. Sie hat mit Jesu Geburt einen neuen Anfang für uns alle ermöglicht. Durch Maria haben wir die Chance bekommen, selber fruchtbar für Gottes Werk zu werden.
Wir können ihr dankbar sein. Wir müssen ihr dankbar sein.
Für das Kind, das sie uns geboren hat, und von dem wir glauben, dass es der Welt und jedem von uns die Erlösung bringt.
Aber auch zutiefst dankbar für das lebendige Beispiel, das sie uns – den Frauen und den Männern – auch hier in Verl gegeben hat.

Jeden Tag, besonders aber in diesen Tagen wartet der Engel auch auf uns!
Gesegnete Weihnachten!

 

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