Jakobsbrunnen – für Kinder

3. FASTENSONNTAG – 19. März 2017 – Kinder

JOHANNES 4,5-15.19b-26.39a.40f – Jakobsbrunnen

 

Es ist Mittagszeit. Jetzt brennt die Sonne besonders erbarmungslos vom Himmel. Die Straßen und Gassen von Sychar sind wie leer gefegt. Alle suchen in diesen Mittagsstunden ein schattiges Plätzchen, am besten im Haus, am besten eine Runde schlafen.

So machen das alle hier.

Nur SIE nicht. Wenn sich alle in ihre Häuser zurückgezogen haben, dann erst wagt sie sich auf die Straße. Sie will ja keinem begegnen. Die Leute mögen sie nicht. Sie sagen:

„Mit dir wollen wir nichts zu tun haben. Hau ab“.

Und so hat sie sich angewöhnt, nicht wie die anderen Frauen am frühen Morgen oder am kühleren Abend Wasser zu holen, sondern dann, wenn sie sicher sein kann, dass alle in ihren Häusern ein Mittagsschläfchen halten.

Nun ist sie auf dem Weg zum Brunnen. Der Brunnen liegt draußen vor den Toren der Stadt. Morgens und abends ist hier immer viel los. Um die Mittagszeit nicht.

Schweißperlen rinnen ihr in dieser Mittagshitze über das Gesicht.

Die Frau hat Durst. Großen Durst. Natürlich nach Wasser – aber nicht nur nach Wasser, die Frau hat auch einen unsagbaren Durst nach Leben.

Was ist das für ein Leben das sie führt? Keine Freundinnen. Verachtet von allen. Wer will ihr Freund sein? Immer wieder hat sie es versucht, immer wieder hat sie einen Freund gehabt, aber immer wieder wurde sie enttäuscht.

Den Durst nach Wasser wird sie in wenigen Augenblicken am Brunnen draußen stillen können. Ihren Durst nach Leben wird sie aber sicher weiter mit sich herum tragen.

Plötzlich gerät sie ins Stocken. Was war denn das? Das konnte doch gar nicht sein. Da saß einer am Brunnen. Jetzt um diese Zeit. Was sollte sie tun? Umkehren? Trotzdem an den Brunnen gehen? Vielleicht sagt man ihr wieder böse Worte.

Da entdeckt sie, dieser Mann am Brunnen muss ein Fremder sein. Er trägt andere Kleidung.

Er gehört nicht hier her. Er kennt sie nicht. Ein fremder Mann spricht eine Frau auch nicht an. Das gehört sich nicht. Also wird sie ihre Ruhe haben. Und so werden ihre Schritte wieder schneller und bald schon hat sie den Brunnen erreicht.

Die Frau geht schnurstracks mit gesenktem Kopf auf den Brunnen zu. Nur ganz vorsichtig schielt sie unter ihrem Kopftuch hervor.

Was macht der Fremde da (jetzt um die Mittagszeit? Ist er auf der Durchreise? Hat der sich verlaufen? (Juden kommen hier normal nicht vorbei.)

Die Frau bindet den Krug an die Leine am Brunnen und lässt ihn vorsichtig das tiefe Loch hinab. Nach zahlreichen Metern hört man, wie der Krug ins Wasser platscht. Vorsichtig zieht sie nun den vollen Krug wieder nach oben.

Mit einem Mal sagt der Fremde: „Gibst du mir bitte was zu trinken?“

Die Frau erschrickt fast zu Tode. Der Fremde will was von ihr. Ist das ein Trick? Erschrocken sieht sie dem Fremden ins Gesicht. Nein, der Mann sieht nicht böse aus. Vielleicht hat er ja tatsächlich Durst in dieser heißen Mittagszeit.

Schüchtern beginnt sie ihren Satz: „Wie? „Du willst von mir was zu trinken? Du bist doch ein Jude und ich eine Frau aus Samarien. Normalerweise sprecht ihr doch gar nicht mit uns.“

Aber der Fremde sagte nur ganz ruhig: „Lass gut sein. Wenn du wüsstest, wer ich bin, dann würdest du mich um frisches Wasser bitten.“

Mit großen Augen sieht die Frau den Fremden an. Sie mustert ihn von oben bis unten. „Wie willst du mir denn Wasser geben, du hast ja nicht einmal einen Krug zum Schöpfen dabei? Wer bist du? Jakob hat hier schon Wasser geschöpft. Wie willst du jetzt ohne Krug Wasser geben? Bist du was Besseres als Jakob?“

Damit, so denkt die Frau, wird dieses Gespräch wohl beendet sein.

Aber nein, der Fremde gibt nicht auf:

„Ach Frau, wenn du das Wasser aus diesem Brunnen trinkst, wirst du bald wieder Durst haben. Spätestens morgen Mittag stehst du wieder hier und holst in der Mittagshitze dein Wasser.

MEIN Wasser löscht einen anderen Durst und zwar so, dass man nicht gleich wieder Durst bekommt. Ja mehr noch, ich biete dir das ewige Leben.“

Völlig überrascht starrt die Frau den Fremden an. Der Fremde spricht rätselhafte Worte.

Was meint er wohl damit?

Egal, wenn sie ein Wasser kriegt, dass sie zukünftig nicht wieder in der Mittagshitze zum

Brunnen raus muss, dann soll ihr das mehr als recht sein. Und so bittet sie ihn:

„Gib mir von diesem Wasser!“

Jetzt ist sie gespannt. Was wird er tun? Was wird er ihr geben?

Der Fremde bleibt sitzen. Er blickt sie an, als ob er in sie hinein sehen könnte und dann sagt er:

„Hol deinen Mann!“

Traurig senkt die Frau den Kopf. Das war doch ihr Problem. Sie hat einen Freund fürs Leben gesucht und keinen gefunden. Jede Beziehung ist wieder kaputt gegangen. Deshalb lästern doch auch alle andere aus dem Ort über sie und sagen böse Worte hinter ihr her.

Sie ist nicht mehr verheiratet.

Traurig antwortet sie dem Fremden: „Ich habe keinen Mann.“

Der Fremde nickt:

„Ich weiß. Du hattest sogar fünf Männer. Und mit deinem Freund jetzt, bist du nur so zusammen.“

Erschrocken blickt sie den Fremden an. Woher weiß der das?

„Wer bist du? Bist du ein Prophet Gottes? Aber, wo soll ich Gott um Vergebung bitten. Hier, wo meine Vorfahren gebetet haben oder soll ich nach Jerusalem, wo euer Heiligtum steht?“

Der Fremde antwortet:

„Der Ort ist gar nicht so entscheidend, viel wichtiger ist, dass man Gott kennt, wenn man zu ihm betet. Es ist Zeit, dass auch du Gott kennen lernst und dann zu ihm betest. Dazu braucht es Gottes Geist! Und den schenkt der Messias.“

Die Frau nickt:

„Ich weiß, und der Messias kommt aus dem Volk der Juden. Ich habe davon schon gehört. Wenn der kommt, der wird uns dann beibringen, auf was es ankommt.“

Der Fremde strahlt sie freudig an:

„Siehst du, das will ich dir schon die ganze Zeit erklären. ICH bin es! Du sprichst schon mit dem Messias, dem Retter.“

Zuerst blickte die Frau ganz verständnislos den Fremden an. Dann aber kapiert sie, wen sie da wirklich vor sich hat und rennt weg:

„Warte, ich komm gleich wieder . . .“

Was hatte sie nur vor?

Die Frau rannte zurück in die Stadt und schrie es durch alle Gassen:

„Ihr müsst alle schnell zum Brunnen kommen. Da draußen sitzt der Messias, der Retter. Der kann euren Durst nach Leben stillen.“

Die Bewohner Sychars dachten zuerst, jetzt ist die Frau voll ganz übergeschnappt. Aber dann erzählte ihnen die Frau, dass der Fremde alles über sie wusste.

„Kommt“, sagte sie, „prüft es selbst, ob es nicht der Retter ist.“

Und tatsächlich, sie gingen hinaus und trafen dort den Fremden, der sich Jesus nannte.

Sie hörten ihm zu und viele von ihnen sagten:

„Es stimmt, das ist wirklich der von Gott gesandte Retter für die Welt. Der kann den Durst nach Leben stillen.“

Geschichte:

Die Fische eines Flusses sprachen miteinander: „Man behauptet, dass unser Leben vom Wasser abhängt. Aber wir haben noch niemals Wasser gesehen. Wir wissen nicht, was Wasser ist.“
Da sagten einige, die klüger waren, als die anderen: „Wir haben gehört, dass im Meer ein gelehrter Fisch lebt, der alle Dinge kennt. Wir wollen zu ihm gehen und ihn bitten, uns das Wasser zu zeigen.“
So machten sich einige auf und erreichten das Meer. Sie fragten den großen gelehrten Fisch. Als der Fisch sie angehört hatte, sagte er: „Ihr dummen Fische! Im Wasser lebt und bewegt ihr euch. Ihr lebt im Wasser und wisst es nicht.“
So wie die Fische im Wasser leben, ohne es zu wissen, so leben die Christen, die durch die Taufe mit Jesus Christus verbunden sind, in Gott, im Meer seiner Liebe. Und doch fragen viele Menschen: Wo ist Gott? Was hat Gott mit meinem Leben zu tun? Der heilige Paulus hat auf diese Frage schon vor fast 2000 Jahren geantwortet: „In ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir.“

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